Turmfalke (Falco tinnunculus)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
Familie: Falkenvögel (Falconidae) Unterfamilie: eigentliche Falken (Falconinae)
Gattung: Falken (Falco)
Länge: 32–35 cm; Weibchen etwas größer, Flügellänge beim Männchen 23–26 cm, beim Weibchen 24–27 cm, Oberschnabel mit kleinem Zahn hinter dem Endhaken = Falkenzahn, Rücken rotbraun – beim Männchen mit dunklen Tupfen, beim Weibchen mit dunklen Bändern, Unterseite hell mit dunklen Flecken.
Lebensraum: abwechslungsreiche Landschaften mit kleinen Wäldern, Hecken, Wiesen und Feldern, Städte (z.B. befanden sich in Berlin im Jahr 1983 von 38 Horsten 16 auf Wohnhäusern, 11 auf Türmen und Kirchen und 11 weitere auf Industrieanlagen, überwiegend in 15 bis 20 Metern Höhe – das Jagdrevier der Münchner City haben etwa 60 Brutpaare unter sich aufgeteilt), Kulturfolger.
Nahrung: kleine Säuger (zu 85% Mäuse, vor allem Feldmäuse) – in Städten (Parks) auch Singvögel, rüttelt oft in geringer Höhe.
Horst: in Felsen, Steinbrüchen, Gebäuden, in verlassenen Krähennestern.
Brut: Brut: 5 – 7 gelblichweiße Eier mit ockerfarbenen und braunen Flecken im April/Mai, Brutdauer 28 – 31 Tage, das Weibchen brütet, das Männchen versorgt Weibchen und Junge mit Nahrung, Nesthocker, Nestlingsdauer ca. 30 Tage.
In Nordeuropa Zugvogel, im Süden Standvogel.
Der Turmfalke findet heute nur noch selten natürliche Brutplätze. Deshalb läßt ein zusätzliches Angebot von Nistkästen seinen Bestand in einem Gebiet sehr schnell ansteigen.
Der Turmfalke verrät seine enge Beziehung zum Menschen bereits mit seinem Namen. Tatsächlich brütet der Turmfalke gern auf Türmen in Dörfern und Städten, obwohl er ursprünglich kein ausgesprochener Felsenbrüter war wie bspw. die Taube. In der Wahl seiner Nistplätze und seiner Jagdstrategien bewies der Turmfalke allerdings ein sehr großes Anpassungsvermögen. In freier Natur meidet er dicht bewaldete Gebiete, stattdessen bevorzugt er offenere Gebiete zum Jagen und Waldränder oder Feldgehölze zum Brüten. Zum Teil liegen zwischen Jagd- und Brutrevier mehrere Kilometer.
In der Stadt findet der Turmfalke sein Auskommen, solange es genügend Gebäudenischen für ihn zum Brüten gibt. Die moderne Architektur allerdings, mit ihren glatten, stromlinienförmigen Konturen, bereitet selbst dem anpassungsfähigen Greif Probleme bei der Nestfindung. In vielen Städten ist er daher auf Nisthilfen angewiesen. Während er in offenen Gebieten wie Feldern vor allem Mäuse jagt, die er in seinem typischen Rüttelflug aus der Höhe erspäht, gehören in der Stadt auch viele Kleinvögel zu seinem Nahrungsspektrum.
Nach dem Mäusebussard ist der Turmfalke noch immer der zweithäufigste Greifvogel Deutschlands. In vielen europäischen Ländern, darunter Frankreich und Großbritannien, nimmt seine Zahl aber ab. Er leidet zunehmend an den knapper werdenden Nahrungsressourcen, denn auf den Feldern und Äckern der Intensivlandwirtschaft leben immer weniger Mäuse. Schlecht ernährte Turmfalken aber haben eine geringe Wahrscheinlichkeit, den Winter zu überleben, der für sie ohnehin eine Zeit des Mangels darstellt.