Ein Unterrichtsvorschlag mit didaktischen Hinweisen
für die Sekundarstufe I
Unterrichtsvorschlag
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Vier Versuchseinheiten
zur experimentellen Untersuchung des Phänomens
Streuung
Versuch
1a:
Ein
Becherglas wird mit Wasser gefüllt und mit einigen
Tropfen Tinte versetzt. Kippt man nun aus dem Becherglas
diese Mischung in ein Reagenzglas, ergeben sich bei
durchscheinendem Licht verschiedene Erscheinungsbilder.
Im Reagenzglas ist die Mischung nahezu durchsichtig,
im breiten Becherglas erscheint sie bläulich.
Frage: Könnte die Ursache des Himmelsblau
also blaue Luft sein (Ozon usw.)?
Versuch
1b:
Nun wird das Becherglas von einer Lampe durchleuchtet.
Bei der Durchsicht bemerken wir, dass das Lampenlicht
hinter dem blau gefärbten Wasser auch blau erscheint.
Die Abendsonne ist jedoch rot! Die blauen Strahlen
werden weggebrochen, während die roten Strahlen
fast ungebrochen durch die Atmosphäre hindurch
gehen.
Hat
dieser Effekt also eine andere Ursache? Könnte
die Luftfeuchtigkeit Grund dafür sein? Wie
lässt sich das Verhalten des Lichts erklären?
Vermutung:
Ist vielleicht die Brechung des Lichts abhängig
von der Wellenlänge an Wassertröpfchen und
verhält sich ähnlich wie beim Prisma und
beim Regenbogen?
Versuch
2a:
Man schaut in den Himmel und sucht den Bereich, an
dem das Himmelsblau am tiefsten (intensivsten) ist.
Man findet ihn etwa unter einem Winkel von 90°
zu den einfallenden Sonnenstrahlen.
Versuch
2b:
Nun betrachtet man die Bereiche, an denen das Himmelsblau
am tiefsten ist, durch einen Polarisationsfilter.
Zu bemerken ist, dass beim Drehen des Filters die
Helligkeit des betrachteten Himmelsbereichs abnimmt.
Blickt man durch den Polarisationsfilter in Richtung
der Sonne, so ändert sich deren Helligkeit beim
Drehen des Filters praktisch nicht. Das Himmelsblau
ist also linear polarisiert. Diese Effekte können
weder mit dem Brechungs- noch mit dem Reflexionsgesetz
erklärt werden. Es müssen also andere Erklärungsversuche
unternommen werden.
Welche Phänomene unserer Umwelt zeigen ein widersprüchliches
Farbverhalten? Zum
Beispiel ist Blut rot, aber in den Adern erscheint
es blau. Milch ist weiß, aber Magermilch wirkt
bläulich. Der Rauch einer Zigarette oder von
getrocknetem Laub wirkt bei Betrachtung vor einem
dunklen Hintergrund (seitlich zur Einfallsrichtung
des Lichts) blau und bei Betrachtung vor einem hellen
Hintergrund gelblich (Versuch!).
Versuch
3a:
Ein Plexiglaskasten mit Magermilch (Wasser mit wenigen
Tropfen Milch) wird von einer Lampe durchleuchtet.
Der Lichtkegel wirkt von der Seite aus betrachtet
blau, wie der Himmel. In Richtung der Lichtquelle
betrachtet erscheint er gelb-rot, wie die aufgehende
bzw. untergehende Sonne.
Versuch
3b:
Nun beobachten wir das Blau der Milch durch einen
Polarisationsfilter und bemerken, dass sich die Helligkeit
auch hier beim Drehen des Filters verändert.
Blickt man jedoch in Richtung der Lampe, so ist quasi
keine Helligkeitsänderung bemerkbar. Auch das
Blau der Magermilch ist linear polarisiert.
Unsere Beobachtungen des Versuchs stimmen mit dem
"Verhalten der Himmelsfarben" überein.
An dieser Stelle ist es nun notwendig, den Begriff
Streuung für eine "neue Verhaltensweise
des Lichts an Grenzflächen" einzuführen
und deren Eigenschaften zu studieren.
Da in einem mit Wasser gefüllten Plexiglaskasten
der Effekt aus Versuch 3 nicht beobachtbar ist (Versuch!),
muss die Streuung also etwas mit den Milchteilchen
(den suspendierten Fettmolekülen) und vielleicht
sogar mit deren Anzahl oder Anordnung zu tun haben.
Versuch
4:
Im Aufbau von Versuch 3 erhöhen wir die Zahl
der "Milchteilchen", indem wir noch einige
Tropfen Milch hinzufügen. Man beobachtet, dass
der blaue Bereich bei Betrachtung von der Seite kürzer
ist und ins Gelbliche übergeht. Die auf den Schirm
fallende "Sonne" wird eher rot. Die Intensität
der Streuung nimmt mit zunehmender Teilchendichte
zu.
Frage: Warum wird das Licht an den Wasserteilchen
nicht im gleichen Maß gestreut?
Wäre die Teilchendichte die einzig ausschlaggebende
Größe, müssten wir Wasser tiefrot
oder sogar schwarz sehen (die Teilchendichte der Wassermoleküle
ist weit größer als die der Milchteilchen
in der Wasserlösung). Der beobachtete Effekt
muss also mit der Größe der Teilchen zusammenhängen,
und zwar je kleiner die Teilchen, desto intensiver
die Streuung! Die Wasserteilchen scheinen bereits
zu groß und anders angeordnet als die Milchteilchen
zu sein, so dass dieser Effekt nicht beobachtet werden
kann.
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