Logo SWR Schulfernsehen

Land & Leute

Die sozialistische Republik Vietnam ist mit einer Fläche von gut 300.000 km² nur geringfügig kleiner als die Bundesrepublik. Sie erstreckt sich zwischen der vietnamesisch-chinesischen Grenze im Norden und dem Golf von Thailand im Süden über 1650 km. Die größte Ost-West-Ausdehnung beträgt im Norden rund 600 km, an der schmalsten Stelle in Zentral-Vietnam nur etwa 50 km. Das Land gliedert sich geografisch in drei Zonen.


Boote auf dem Delta des "Roten Flusses"

Nord-Vietnam mit der Hauptstadt Hanoi besteht aus dem Bergland und dem Delta des Roten Flusses. Das fruchtbare Delta zählt mit über 1000 Einwohnern pro km² zu den am dichtesten bevölkerten Gebieten der Erde. Im sechsmal so großen Bergland leben nur ca. ein Drittel so viele Menschen.


Nur 25% der 76 Millionen Einwohner Vietnams bevölkern den langen und schmalen Streifen Zentral-Vietnams, der etwa 35% der gesamten Landfläche bedeckt. Der Süden des Landes ist geprägt von dem knapp 40.000 km² großen Mekong-Delta. Der Süden ist die "Reiskammer" des Landes. Ein Großteil der landwirtschaftlichen Exportprodukte wird hier angebaut. Große Industrieunternehmen haben sich im Umkreis der 5,5 Millionen Einwohner zählenden Metropole Saigon angesiedelt.


87% der Einwohner des Landes sind Vietnamesen. Weitere 8 Millionen setzen sich aus rund 50 Minderheiten zusammen, von denen die meisten weder ethnisch noch sprachlich miteinander verwandt sind.

Foto zweier, älterer Vietnamesen

Weiterhin leben im Land ca. 1 Million Auslandschinesen und etwa 900.000 Khmer. Hinzu kommen 80.000 Cham, Nachfahren des im 15. Jahrhundert in Zentral-Vietnam herrschenden Seefahrervolkes.


Vietnam weist mit 2% ein hohes Bevölkerungswachstum auf, wobei die durchschnittliche Lebenserwartung bei 67 Jahren liegt. Die Vietnamesen sind ein recht "junges" Volk, ca. 50% der Bevölkerung ist jünger als 15 Jahre. 70% der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt.


Junge Vietnamesen auf Motorrollern

Vietnam, ehemals großer Reisimporteur, entwickelte sich seit der wirtschaftlichen Liberalisierung Ende der 80er Jahre zum drittgrößten Reisexporteur der Welt. Weitere bedeutende Wirtschaftszweige sind der Anbau von Tee, Kaffee und Obst sowie die Fischindustrie, die in den letzten Jahren mit über 500 Millionen Dollar zum drittgrößten Devisenbringer des Landes avancierte.


Die größte Einnahmequelle bildet die Rohölförderung mit rund 7 Millionen Tonnen jährlich. Große Zuwachsraten erwartet man auch von der bisher vernachlässigten Gasförderung. Der Tourismus gewinnt in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung. Gelenkt werden die Geschicke des Landes von der Kommunistischen Partei. Alle fünf Jahre tritt die höchste Instanz, der Parteitag, zusammen. Etwa alle sechs Monate trifft sich das Zentralkomitee, aus dessen 163 Mitgliedern sich auch der Ministerrat zusammensetzt. An der Spitze des Ministerrates steht der Premierminister.


Seit dem Tod Ho Chi Minhs nimmt der Staatspräsident, formell das ranghöchste Amt im Staat, nur noch repräsentative Aufgaben wahr. Alle fünf Jahre finden Wahlen zur Nationalversammlung statt, die mittlerweile nicht mehr nur aus Mitgliedern der kommunistischen Partei besteht. Eine für alle Kandidaten verbindliche Vorauswahl stellt jedoch sicher, dass nur staatskonforme Kandidaten in das 395-köpfige Parlament gewählt werden können.


Ein Bauer mit geernteten Bananenstauden

Das Klima des Landes wird vom feucht-heißen Südwestmonsun aus dem Golf von Thailand und vom trocken-kühlen Nordostmonsun vom chinesischen Festland bestimmt. Die Klimagrenze zwischen dem ganzjährig schwül-heißen Süden und dem wechselhaften und kühleren Norden bildet ein kaum 500 Meter hoher Pass, der Wolkenpass.


Eine einheitliche Staatsreligion gibt es nicht. Die Grundlage der vietnamesischen Religiosität bildet die Ahnenverehrung, die allen Vietnamesen gemeinsam ist.


» zum Seitenanfang