Naturschutz in der Rhön
Die Rhön gehört zu den von der UNESCO geschaffenen, weltweit 350 Biosphärenreservaten. Die Gebiete sollen "Lebensraum-Schutzgebiete" sein, in denen Mensch und Natur von- und miteinander leben. Modellhaft wird in den Biosphärenreservaten erprobt, wie der Mensch die Natur nutzen kann, ohne sie zu zerstören.
Nur etwa 3% des Rhön-Reservates sind völlig vor dem Menschen und seinen Eingriffen geschützt. In der Hauptsache geht es darum, ein umweltverträgliches Zusammenwirken von Mensch und Natur zu schaffen.
Eine ausdrückliche Vorgabe des UNESCO-Projektes ist auch, dass die Modellregion wirtschaftlich tragfähig ist. Die Rhön-Region hat darum eine Initiative mit dem Namen "Aus der Rhön - für die Rhön" gegründet, die für den Vertrieb heimischer Produkte wirbt. Sie versucht die regionalen Betriebe dafür zu gewinnen und in das Konzept einzubinden. Einer der wichtigsten Ansätze ist die Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte und die Kooperation von Land- und Gastwirten. Das bedeutet zum Beispiel, dass Händler ihren Kunden kein neuseeländisches Lammfleisch verkaufen, sondern Fleisch von Tieren aus der Region - selbst wenn diese teurer sein sollten. Nur so können die örtlichen Erzeuger faire Preise bekommen. Auf Dauer verbessert sich so auch die regionalen Wirtschaftsstruktur.
Das Kennzeichen dieser Initiative und ein wichtiger "Landschaftspfleger" für die Moos-, Moor- und Graslandschaft der Rhön ist das Rhönschaf. Diese Schafsart ist an das rauhe Klima angepasst und erhält durch ständiges Fressen die offenen Flächen.
Das Rhönschaf gibt nicht soviel Fleisch wie andere Rassen, weshalb es lange Zeit kaum noch gehalten wurde und als fast ausgestorben galt. Das Fleisch ist jedoch von sehr guter Qualität und besonders schmackhaft. Das Rhönschaf ist ein typisches Beispiel für die Rückbesinnung auf regionale Werte, die sich auch noch wirtschaftlich bezahlt machen.
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