Frauenrodeo in den USA
Frauen klammern sich selbstmörderisch an wilde Pferde und Stiere, sie fällen Kälber mit dem Lasso oder reiten in wildem Galopp um die Wette. In Jeans und Hut sehen die zierlichen Reiterinnen des Westens aus wie echte Cowboys, aber es sind Cowgirls, die am Rodeo teilnehmen. Und das ist in den USA kaum verwunderlich, blicken die Reiterinnen doch auf eine ebenso lange Tradition zurück wie ihre männlichen Kollegen. Denn auch die Frauen beteiligten sich an der Eroberung des "wilden" Westens. Frauen, die es gewohnt waren, von Hausangestellten bedient zu werden, mussten plötzlich in der Wildnis kochen und waschen und gebären, weil sie dem Traum ihrer Männer gefolgt waren.
An der "frontier" wuchs ein neuer Frauentypus heran: stark, selbstbewusst, unabhängig. Auf der Ranch standen sie "ihren Mann" genauso gut wie ihre Männer: Reiten, Viehtreiben, Kälber mit dem Lasso einfangen, all dies lernten sie von klein auf. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in der Geschichte des Rodeos auch Frauen von Anfang an eine Rolle spielten.
Frauen treten heute in zwei Arten von Rodeo auf: bei den grossen Männer-Rodeos im "Barrel racing", einem besonders populären Rennen, bei dem es um Geschick und Wendigkeit im Reiten geht. Oder bei reinen Frauenrodeos, wo Frauen auch in den sogenannten "harten" Diziplinen mitmachen, z.B. beim Rodeo auf Stieren und wilden Hengsten. Im Film zeigt die ehemalige Weltmeisterin Marlene McRae, wie sie ihre Pferde zu Siegern trainiert und nebenbei ihre Viehranch in Colorado betreibt. Auch Leigh Anne Billingsley zieht während der Saison mit Mann und Kind unermüdlich im Wohnwagen von Rodeo zu Rodeo, im harten Kampf um das Preisgeld. In ihrem Haus in Phoenix, Arizona, kommen drei Rodeo-Generationen zusammen: Großmutter Margie Greenaugh war in den 30er Jahre eine der großen Rodeo Starreiterinnen. Vater Chuck Henson war Rodeo-Clown und Stierkämpfer. Und Leigh Annes Ehemann Eric, der die Familie als Hufschmied ernährt, reitet "broncs" - wilde Pferde. Sogar die zweijährige Tochter hat schon ein eigenes Pferd und reitet mit der Mutter aus.
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