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Interview mit Fernando Saveter

Interview in der "Zeit" (18.7.1997) mit dem baskischen Philosphen Fernando Saveter. Fernando Saveter ist Philosophieprofessor und stammt aus San Sebastian.



Die Zeit: Verträgt sich der Nationalismus mit einem modernen demokratischen Staat?


Fernando Saveter: Die Essenz des Nationalismus ist nur schwer mit einer modernen Demokratie vereinbar. Der Nationalismus versucht den Staat zu homogenisieren, die Demokratie will Differenzen miteinander in Einklang bringen. Sie fordert eine gewisse Entwurzelung. Man muss auf seine Wurzeln verzichten, um den Bürgerstatus zu beanspruchen. Alle Nationalismen sind Erfindungen. Nationen sind Konventionen, die der Nationalismus als etwas Ewiges hinzustellen versucht. Aber es gibt keine ewigen Nationen, auch keine ewige Essenz des Nationalen. Die Nationalismen erfinden die Nationen. Heute wieder nationalistische Positionen einzufordern bedeuted plurale, heterogene Gesellschaften zu säubern und sie in etwas Homogenes zu verwandeln - wie in Jugoslawien.


Die Zeit: Will das auch der baskische Nationalismus?


Fernando Saveter: Ich hoffe nicht.



Fragen:

  1. Wie sieht Fernando Saveter das Verhältnis zwischen Nationalismus und einem modernen Staat? Erkläre mit deinen eigenen Worten.
  2. Was würde ein Vertreter der ETA darauf antworten?

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