Hintergrundinformationen zu Lacrosse und Kanada
Kanada:
Kanada erstreckt sich über eine Fläche von 9.976.197 km², wovon etwa 775.169 km² Seen sind. Auf dieser Fläche leben ca. 31 Mio. Kanadier. Das Land weist drei große geografische Zonen auf.
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Im Süden liegt das Tiefland der Großen Seen und des Sankt-Lorenz-Stroms. Im Osten erstrecken sich die während der Eiszeit abgeschliffenen Ausläufer der Appalachen, deren Reste heute hauptsächlich als Inseln oder Halbinseln aus dem Meer ragen. Im Norden erstreckt sich der Kanadische Schild, ein riesiges Wildnisgebiet mit mehreren hunderttausend Seen, endlosen Wäldern und Tundren.
Die Hauptstadt Kanadas ist Ottawa mit etwa 1 Mio. Einwohnern im Capital District. Amtssprachen sind Englisch und Französisch, die Währung ist der CAN-Dollar. Kanada ist eine parlamentarische Monarchie mit einer bundesstaatlichen Struktur. Das Staatsoberhaupt ist die englische Königin. Sie ernennt nach Vorschlag des kanadischen Kabinetts ihren Vertreter, den Gouvernor General. Die Legislative liegt beim Premierminister und dem Kabinett, das dem Unterhaus, dem House of Commons verantwortlich ist. Die Legislative ist aufgeteilt unter Gouvernor General, Senat und House of Commons. Letzteres besitzt die eigentliche Entscheidungsgewalt. Der Bund besteht aus zehn Provinzen mit jeweils eigenen Verfassungen, die in ihrer politischen Struktur der Bundesregierung gleichen, sowie aus zwei Gebieten, die direkt unter der Verwaltung der Bundesregierung stehen. Die kanadische Wirtschaft stützt sich einerseits auf Forstwirtschaft und daran angeschlossen Papier und Zelluloseproduktion und andererseits auf die Ausbeutung von Bodenschätzen wie Nickel, Kupfer, Gold, Silber Eisenerz und Uran.
Die industrielle Produktion basiert auf Stahl, Flugzeugen, HighTech und Nahrungsmittelverarbeitung. Québec ist mit seinen großen Wasserkraftwerken einer der größten Stromerzeuger im amerikanischen Osten. Neben Textil- und Schwerindustrie ist der Hafen von Montréal als wichtiger Warenumschlagsplatz von Bedeutung. Die größten landwirtschaftlichen Anbaugebiete liegen in den beiden südlichen Provinzen. In den atlantischen Provinzen, besonders in Neufundland, wird Fisch- und Hummerfang betrieben. Überfischung und Begrenzung der Fangquoten lassen diesen Wirtschaftszweig jedoch immer mehr verkümmern, wohingegen der Tourismus zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Kanada immer mehr zum klassischen Einwanderungsland. Etwa 40% der Bevölkerung ist englischsprachiger Herkunft, ca 30% sind französischer Abstammung. Die restliche Bevölkerung setzt sich überwiegend aus Einwanderern aus Deutschland, Italien, der Ukraine, Polen, den skandinavischen Ländern, Griechenland, Russland, Juden, Holländer, Portugiesen, Serbokroaten, Menschen westindischer Herkunft und aus der Karibik zusammen. In den letzten Jahren steigt die Zahl der Einwanderer aus asiatischen Ländern stetig an.
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In Kanada leben heute noch etwa 600.000 Ureinwohner, etwa 560.000 Indianer und ca. 40.000 Inuit, wie sich die Eskimos selbst nennen. Dies führte dazu, dass Multikulturalismus bereits 1971 zur offiziellen Regierungspolitik erklärt wurde und man ein Jahr später erstmals ein Staatsminister für Multikulturalismus ernannte.
Im Juli 1988 trug die kanadische Regierung durch die Verabschiedung des kanadischen Multikulturalismus-Gesetzes dem Wandel der kanadischen Gesellschaft Rechnung. Dieses grundlegende Gesetz garantiert, dass jedem kanadischen Bürger, ungeachtet seiner Herkunft, die gleichen Möglichkeiten eingeräumt werden, uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben des Landes teilzunehmen.
Seit jeher haben Frauen in allen Bereichen des kanadischen Lebens eine wichtige Rolle gespielt. Nach langem Kampf erhielten sie 1918 das Recht, sich an den Wahlen zum Bundesparlament zu beteiligen. Elf Jahre später, im Jahre 1929, wurde dank ihres Engagements eine frühere Gerichtsentscheidung rückgängig gemacht, die es Frauen untersagt hatte, sich um ein Senatorenamt zu bewerben, weil sie nicht als "Personen" im Sinne des Gesetzes galten. Seither hat sich in der kanadischen Gesellschaft und im Leben der Kanadierinnen ein tiefgreifender Wandel vollzogen. Waren noch 1929 lediglich vier Prozent der Kanadierinnen einer Arbeit außer Haus nachgegangen, so lag im Jahr 1994 der Anteil aller kanadischen Frauen über 15 Jahren, die berufstätig waren, bei 52 Prozent. Etwa 50% der Kanadier sind römisch-katholischen Glaubens, ca 40% gehören einer protestantischen Glaubensrichtung an. Aufgrund der kulturellen und ethnischen Vielfallt ist jedoch auch die Zahl der unterschiedlichen Religionen sehr hoch. Für rund 60% der Kanadier ist Englisch die Muttersprache, für etwa 25%, vorwiegend in der Provinz Québec, ist es Französisch.
Begleittext von Sven Degenhardt
© SWR Projektgruppe Multimedia 2010