Einsatz des Lernspiels zum Ersten Weltkrieg im Unterricht
Kleine Schritte im großen Krieg (Multimediaspiel)
Im interaktiven Spiel erleben Schüler historische Ereignisse und schlüpfen in verschiedene Rollen zur Zeit des Ersten Weltkriegs. Ab Klasse 8.
Der interaktive Comic „In kleinen Schritten zum großen Krieg“ ist ein 2-D-Spiel in Trickfilm-Optik. Es ist im Stil von Graphic Novels gestaltet und besteht aus vier Missionen, die unabhängig voneinander gespielt werden können. Diese vier Missionen beschäftigen sich mit historischen Ereignissen wie etwa dem Attentat von Sarajevo 1914. Im Vordergrund stehen dabei Gewissenskonflikte einzelner Akteure (und nicht etwa das unreflektierte Schießen und Töten wie in vielen kommerziellen Kriegsspielen).
Schüler schlüpfen in historische Rollen
Die Machart des animierten Comics erleichtert die Einführung des Themas „1. Weltkrieg“ besonders bei Jugendlichen mit geringerem Bildungsstand. Der Spieler schlüpft in verschiedene Rollen, muss Aufgaben lösen oder auch Entscheidungen treffen. So werden die Schülerinnen und Schüler motiviert, sich in der Nachbereitung des Spiels intensiver mit dem historischen Kontext zu beschäftigen. Die Schüler nähern sich den historischen Ereignissen durch jugendgerechte Bilder und über eine emotionale Ebene.
Entscheidungen nach Werten, Gewissen und Moral
Immer wieder wird der Spieler vor Entscheidungsfragen gestellt. Es sind Gewissensentscheidungen, die zu Reflexion und zur Überprüfung der eigenen Wertemaßstäbe anregen. Durch diese Konzeption bleibt der Comic nicht beim Vermitteln historischen Wissens stehen, sondern ermöglicht gleichzeitig, eigene Standpunkte und Werteentscheidungen zu begründen, moralisch-ethisch zu argumentieren und Lösungsstrategien für Gewissenskonflikte zu entwickeln.
Dieser Aufbau bietet eine besondere Chance für den Fächerverbund „Welt – Zeit – Gesellschaft“ in Hauptschule und Werkrealschule. In diesem Fächerverbund wird nicht nur die Vermittlung historischen Wissens gefordert, sondern unter anderem auch das Entwickeln eigener Wertemaßstäbe. An anderen Schulformen kann das Spiel auch für den fächerübergreifenden Unterricht der Fächer Geschichte und Ethik / Praktische Philosophie genutzt werden. Die vielfältigen Konfliktsituationen können Anlass dazu sein, eigene Entscheidungen zu reflektieren und zu begründen.
Lernspiel zum Ersten Weltkrieg ohne Vorwissen möglich
Unser Ansatz geht davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler zunächst ohne weiteres Vorwissen oder zusätzliche Einordnung eine Mission des Comics spielen. Dabei sollten immer zwei Schülerinnen und Schüler gemeinsam an einem Computer oder Tablet arbeiten. In Entscheidungssituationen halten sie gemeinsam inne und einigen sich auf eine der Wahlmöglichkeiten. Zusätzliches Faktenwissen können sich die Schülerinnen und Schüler im Anschluss an das Spiel über das Glossar „Wichtige Begriffe zum 1. Weltkrieg“ erarbeiten.
Auf den Arbeitsblättern zum Spiel setzen wir bewusst auch Bildmaterial aus dem animierten Comic ein. So wird das positive Spielerlebnis mit den Lerninhalten verknüpft, sie bleiben nachhaltiger haften. Um die Übersicht für die Unterrichtsplanung zu erleichtern, haben wir Arbeitsblätter mit moralisch-ethischen Fragestellungen mit Buchstaben (A und B) bezeichnet. Die Arbeitsblätter mit geschichtlichem Schwerpunkt sind dagegen durchnummeriert. Das Unterrichtsmaterial baut nicht aufeinander auf, sondern kann nach dem Baukasten-Prinzip genutzt werden.
Bildungsplanbezug Geschichte und Erster Weltkrieg
Das Thema "Erster Weltkrieg" ist im Bildungsplan 2012 für Werkrealschule und Hauptschule im Fächerverbund „Welt – Zeit – Gesellschaft“ so vorgesehen:
Die Schülerinnen und Schüler
- kennen Ursachen und Auswirkungen von Kriegen;
- begreifen die Sicherung des Friedens als wichtige Aufgabe internationaler Politik. (Klasse 9)
Als übergeordnetes Ziel soll der Fächerverbund die Schülerinnen und Schüler dabei unterstützen, „eigene Werthaltungen“ zu entwickeln und „zu historischen, politischen und wirtschaftlichen Konflikten auf regionaler und globaler Ebene Standpunkte einzunehmen“. Außerdem sollen sie „lernen, andere Meinungen und Einstellungen zu respektieren“.
In anderen Schulformen ist das Thema im Bildungsplan 2004 für Baden-Württemberg im Fach Geschichte für die Mittelstufe folgendermaßen verankert:
Die Schülerinnen und Schüler können
- beide Weltkriege nach Ursachen und Anlass unterscheiden und belegen, dass Deutschland jeweils der Aggressor war;
- darlegen, welche Pläne und Ziele der jeweiligen Kriegsführung zugrunde lagen;
- erläutern, dass im Ersten Weltkrieg propagandistisch vorbereitete und im Zweiten Weltkrieg auch ideologisch untermauerte Kriegsverbrechen in Kauf genommen und durchgeführt wurden;
- begründen, dass letztlich beide Kriege total geführt wurden bei bewusster Einbeziehung der Zivilbevölkerung als Helfer und Opfer;
- die Frage nach Gewinnern und Verlierern der jeweiligen Kriege in materieller Hinsicht eindeutig klären, nicht aber im Hinblick auf die durch die Kriegshandlungen verursachten menschlichen Tragödien beantworten. (Realschule, Klasse 10)
Sie können außerdem
- Ursachen für den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nennen;
- die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die Soldaten und den Alltag der Zivilbevölkerung nennen und diese auf die Technisierung des Krieges zurückführen. (Gymnasium, Klasse 8)
Das Spiel eignet sich auch für den fächerübergreifenden Unterricht gemeinsam mit dem Fach Ethik. Hier werden folgende Lehrplaninhalte der Bildungspläne 2012 bzw. 2004 angesprochen:
Thema: Werte und Normen (Hauptschule/Werkrealschule, Klasse 8 und 9)
Die Schülerinnen und Schüler
- erkennen die Entstehung moralischer Konflikte und Dilemmata in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Werten und Normen;
- kennen verschiedene Arten der Begründung von Normen und Werten und können eigene Standpunkte und Werteentscheidungen begründen;
- können eigene Wertentscheidungen und die anderer problematisieren;
- können Wertspannungen wahrnehmen, aushalten und verantwortlich reduzieren;
- können sich diszipliniert an einer Diskussion beteiligen.
Thema: Entwicklung ethischer Urteilsfähigkeit und der Bereitschaft zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung (Realschule, Klasse 10)
Die Schülerinnen und Schüler können
- Gewissenskonflikte richtig bewerten und Lösungsstrategien entwickeln (Außensteuerung und Selbstbestimmung).
Thema: Moralisch-ethisches Argumentieren (Gymnasium Klasse 8)
Die Schülerinnen und Schüler können
- moralische Phänomene an Beispielen beschreiben;
- einfache ethisch relevante Fälle beschreiben und analysieren.
Mission 1 zum „Attentat von Sarajevo“ ist für den Unterricht anspruchsvoller als die anderen drei Missionen. Erörtert werden müssen die Problematik von Propaganda und die Einordnung einseitiger Informationen. Die Schülerinnen und Schüler schlüpfen in die Rolle eines Mitgliedes der Geheimorganisation „Die schwarze Hand“ und werden aufgefordert, an dem Attentat von Sarajevo aktiv mitzuwirken. Mit Hilfe der begleitenden Texte und Arbeitsblätter lässt sich die Bedeutung des Attentats für die Entstehung des 1. Weltkriegs einordnen. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, wie sich die politische Situation im Vorfeld des Krieges darstellte, und sie erkennen, dass eine Vielzahl von Ursachen zur Entstehung des Krieges führte.
Darüber hinaus bietet diese Mission eine Fülle von Entscheidungsfragen, die Anlass für das ethisch-moralische Argumentieren geben. Viele Punkte, die in dieser Mission angesprochen werden, lassen sich auf die Gegenwart übertragen – das Thema Terrorismus zum Beispiel oder die Frage, ob Gewalt ein legitimes Mittel sein kann, um politische Ziele zu erreichen.
Insgesamt stellt Mission 1 die Schülerinnen und Schüler vor vier Entscheidungssituationen:
- Werde ich Mitglied bei der „Schwarzen Hand“?
- Helfe ich zuerst einem Verletzten, oder erfülle ich sofort meinen Auftrag?
- Mache ich aktiv beim Attentat mit?
- Versuche ich, das Attentat zu verhindern?
Wir schlagen vor, die Schülerinnen und Schüler Mission 1 zunächst unvorbereitet spielen zu lassen. Sie arbeiten allerdings mindestens zu zweit zusammen. Das zwingt sie, sich über die Entscheidungen auszutauschen. In jeder Entscheidungssituation sollen sie innehalten und ihre Wahl auf Arbeitsblatt „Mission 1 – AB A“ begründen. So bilden sich die Schülerinnen und Schüler zunächst eine eigene Meinung – auch wenn sie den historischen Kontext noch nicht vollständig erfassen können. Anschließend kann man per Strichliste erheben, wie viele Schülerpaare sich wofür entschieden haben. Die Schüler nennen dabei jeweils ihre Begründung. Nach der eingehenden inhaltlichen Beschäftigung mit der Mission können sie erfragen, ob und inwiefern die Schüler ihre Entscheidungen nun revidieren würden. Gerade weil die im Spiel gegebenen Informationen teilweise einseitig sind, erkennen die Jugendlichen so durch eigene Erfahrung, welche Rolle Propaganda in kriegerischen Auseinandersetzungen spielen kann.
Arbeitsblatt A: Entscheidungssituationen
Entscheidungen im Spiel "Kleine Schritte im großen Krieg · Mission 1 · 1914" treffen und begründen.
Schwarze Hand und Attentat
Das Spiel konfrontiert die Schülerinnen und Schüler zunächst mit der eher einseitigen Geschichtsauffassung von Oberst Apis. Seine Aussagen müssen im Unterricht zwingend bewertet und eingeordnet werden, um bei den Schülern keinen falschen Eindruck zu hinterlassen. So sagt er zum Beispiel „Schon seit sechs Jahren plündert Österreich-Ungarn unser Land“, also Serbien. Historisch gesehen waren die Rollen Österreich-Ungarns und Serbiens natürlich vielschichtiger, der Kontext muss im Unterricht aufgearbeitet werden. Dabei hilft der Text „Das Attentat von Sarajevo“ in dem Glossar mit wichtigen Weltkriegs-Begriffen. Auf Arbeitsblatt „Mission 1 – AB 1“ analysieren die Schüler die einzelnen Behauptungen von Oberst Apis und ordnen sie ein. Anschließend setzen die Schüler das Verhalten der „Schwarzen Hand“ in Bezug zu modernen Terrororganisationen.
Damit auch schwächere Schülerinnen und Schüler die komplexen historischen Zusammenhänge korrekt wiedergeben können, bieten wir zu den Fragen Hilfekarten an. Lehrkräfte können diese als komplettes Hilfeblatt ausgeben oder – auseinander geschnitten – nur gezielt Karten zu einzelnen Fragen verteilen, bei denen die Schüler nicht weiterkommen. Nach dieser Einzelarbeit führen die Schülerinnen und Schüler zu zweit oder in Gruppen ihre Erkenntnisse zum Attentat in einer Mindmap zusammen.
Arbeitsblatt 1: Was behauptet Oberst Apis?
Text "Das Attentat von Sarajevo" bei Planet Schule durchlesen und anschließend die Aussagen von Oberst Apis überprüfen, dem Führer eines Geheimbunds.
Arbeitsblatt 2: Was behauptet Oberst Apis? – Hilfekarten
Hilfskarten zu Arbeitsblatt 1 zum Thema: "Attentat von Sarajevo": Zentrale Fragen und Stichworte für die Beantwortung.
Arbeitsblatt 3: Was geschah in Sarajevo?
Mindmap zum "Attentat von Sarajevo" ergänzen.
Ausbruch des Krieges
Danach soll die Klasse das Attentat in den Kontext der politischen Konstellation der Vorkriegszeit setzen und einordnen, wie es zum Beginn des Weltkrieges kommen konnte. Hierfür bietet der Text „Ausbruch des Krieges“ das nötige Hintergrundwissen. Zunächst visualisieren die Schüler auf einer Landkarte (Arbeitsblatt „Mission 1 – AB 4“), wo die beteiligten Länder eigentlich lagen. Die Informationen aus dem Text übertragen die Schülerinnen und Schüler entweder frei formuliert auf das Arbeitsblatt „Mission 1 – AB 5“. Alternativ dazu bieten wir Stichpunkt-Karten an. Die Schüler können sie ausschneiden und die Karten auf Arbeitsblatt 5 den unterschiedlichen Konfliktphasen zuordnen und aufkleben. Dies bietet sich vor allem für Lerngruppen an, denen das eigenständige Formulieren Schwierigkeiten bereitet.
Arbeitsblatt 4: Bündnispartner im Ersten Weltkrieg
Karte der Bündnispartner während des Ersten Weltkrieges. Mit rot und blau die jeweils verbündeten Länder anmalen.
Arbeitsblatt 5: Ausbruch des Krieges
Vier vorgegebene Phasen bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs anhand von Texten bei Planet Schule beschreiben.
Arbeitsblatt 6: Ausbruch des Krieges
Stichwort-Karten zu den Phasen vor Beginn des Ersten Weltkriegs den 4 Phasen auf Arbeitsblatt 5 zuordnen. Informationen bei Planet Schule im Glossar: "Ausbruch des Krieges" und "Attentat von Sarajevo".
Attentat als politisches Mittel
Abschließend kann die Klasse darüber diskutieren, ob Töten ein Mittel sein darf, um politische Konflikte zu lösen. Dies ist beispielsweise in Think-Pair-Share-Methode in Vierergruppen möglich: Zunächst arbeiten die Schüler zu zweit. Einer überlegt sich Argumente für die Pro-, der andere für die Kontra-Position. Im nächsten Schritt tauschen sich die beiden aus. Schließlich tun sich zwei Arbeitspaare zusammen und diskutieren. Arbeitsblatt „Mission 1 – AB B“ hilft, die Argumente zu sortieren.
Arbeitsblatt B: Töten als legitimes Mittel
Tabelle: Pro und Contra-Argumente zum Thema "Töten als legitimes Mittel" sammeln.
Mission 2 behandelt den Luftkrieg. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass es im 1. Weltkrieg zunehmend Waffen gab, die das unpersönliche Töten ermöglichten. Sie versetzen sich in die Situation eines jungen Kampffliegers. Der macht sich zunächst mitschuldig an dem Tod seines Kameraden. Dann muss er entscheiden, ob er Bomben auf einen Zeppelin werfen will – obwohl ihm dann womöglich der eigene Heimweg misslingen kann. Die Mission kann auf den ersten Blick etwas martialisch wirken. Allerdings haben die Schüler dadurch die Chance, sich mit dem Unterschied zwischen unmittelbarer und unsichtbarer bzw. unpersönlicher Gewalt auseinander zu setzen. Sie versetzen sich im Spiel in die Rolle desjenigen, der Bomben wirft. Auch wenn durch die Aktion der Schüler lediglich ein unbemannter und am Hangar verankerter Zeppelin anfängt zu brennen, so werden sie dadurch doch selbst zu einer Person, die der Zerstörung aus der Ferne verursacht. Das hilft ihnen dabei nachzuvollziehen, wie der technische Fortschritt das Töten im 1. Weltkrieg veränderte.
Tod und Zerstörung
Die Schüler spielen die Mission in Zweiergruppen ohne Vorbereitung. Während des Spiels halten sie zweimal inne: Kurz nach dem Betrachten einer Galerie von hochgelobten Kampffliegern, den damaligen Kriegshelden, und bei der Entscheidung, ob sie den Zeppelin angreifen wollen. In beiden Situationen sollen sich die Schülerinnen und Schüler über ihre Entscheidung austauschen bzw. begründen, was wohl Menschen früher bewegt haben mag, eine solche Entscheidungen zu fällen. Dies halten sie schon während des Spiels schriftlich fest. Im Anschluss an die Spielhandlung setzen sie sich auf einer emotionalen Ebene mit den drei Situationen von Tod und Zerstörung auseinander, mit denen sie im Verlauf der Mission konfrontiert wurden: Dem Tod des Kameraden, der Zerstörung des Zeppelins und der Bombardierung von London.
Arbeitsblatt 2 A: Entscheidungssituationen Kampfflieger
Mission 2 zum Jahr 1917: Begründete Entscheidung treffen, ob ein Luftschiff abgeschossen werden soll. Eigene Vermutung anstellen, warum viele junge Männer Kampfflieger werden wollten.
Arbeitsblatt 2 B: Tod und Zerstörung – die Piloten
Fragen zur Mission 2 "Luftschiff" aus der Sicht eines Kampfpiloten; Umgang mit Bombenabwürfen, Tod und Zerstörung.
Technischer Fortschritt
Der Text „Luftkrieg“ im Glossar mit den wichtigen Begriffen zum 1. Weltkrieg vermittelt den Schülern Hintergründe für die anschließende Arbeit in Dreiergruppen. Sie versetzen sich in die Rollen eines militärischen Führers, eines jungen Kampffliegers und eines Anwohners einer Munitionsfabrik. Gegenseitig legen sie sich dar, welche Vor- und Nachteile sie jeweils in dem Luftkrieg sehen. Freiwillige können ihre Überlegungen dann im Plenum vortragen. Daran kann sich eine Internetrecherche zu weiteren neuen Waffen im 1. Weltkrieg und ihrer Bedeutung anschließen. Dies trägt dazu bei, die Möglichkeiten von Flugzeugen und Zeppelinen in ein Verhältnis zu setzen, zu anderen technischen Neuerungen wie beispielsweise dem Einsatz von Giftgas.
Arbeitsblatt 1: Luftkrieg
Textarbeit: Positionen der Protagonisten militärischer Führer, junger Kampfpilot, Anwohner Munitionsfabrik zum Luftkrieg herausarbeiten, zusammenfassen und in der Ich-Form vortragen. Gruppenarbeit à drei Schüler*innen.
Arbeitsblatt 2: Technik im Ersten Weltkrieg
Internetrecherche: Welche neuen Waffen gab es im Ersten Weltkrieg, welche Bedeutung hatten sie?
In Mission 3 geht es um das Schicksal der Soldaten in den Schützengräben. Die Schüler sollen im Spiel einen verletzten Kameraden aus dem Niemandsland retten. Sie bringen ihn zunächst zu einem Sanitätsposten, wo aus heutiger Sicht erschreckende hygienische Zustände herrschen. Dann begleiten sie den Verletzten in ein Lazarett. Hier stehen sie vor der Entscheidung, ob dem Soldaten das Bein abgenommen werden soll oder nicht. Im einen Fall wäre er zwar versehrt, würde aber mutmaßlich am Leben bleiben. Im anderen Fall müsste er in wenigen Wochen zurück an die Front – zurück in den Schützengraben.
Die Schüler spielen die Mission ohne weitere Vorkenntnisse. Sie arbeiten zu zweit zusammen, damit sie sich in wichtigen Situationen austauschen können. Geleitet von Arbeitsblatt „Mission 3 – AB A“ halten sie an zwei Stellen inne und notieren ihre Überlegungen während des Spiels.
Arbeitsblatt A: Entscheidungssituationen: Leben retten
Aufgaben zu zwei Szenen in Mission 3, Jahr 1916: In die Situation eines Soldaten und eines Arztes versetzen, die Leben retten wollen. Gefühlslage schildern; eine Entscheidung begründen.
Alltag im Schützengraben
Anschließend setzten sich die Schüler in Einzelarbeit intensiver mit dem Alltag in den Schützengräben auseinander. Dafür lesen sie im Glossar mit den wichtigen Begriffen zum 1. Weltkrieg die Texte „Stellungskrieg“ und „Schützengrabentrauma“. Anschließend behandeln sie inhaltliche Fragen auf „Mission 3 – AB 1“ oder „Mission 3 – AB 2“. Das eine Arbeitsblatt sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler die Inhalte frei formulieren, das andere bietet kurze Lückentexte an. Beide Arbeitsblätter sind bewusst stark bildunterstützt mit Screenshots aus dem Spiel, um den emotionalen Bezug aus der Spielhandlung zu nutzen.
Arbeitsblatt 1: Schützengraben
Fragen zum Thema Schützengraben anhand der Informationen im Glossar bei Planet Schule beantworten.
Arbeitsblatt 2: Schützengraben
Lückentext zum Thema Schützengräben im Ersten Weltkrieg.
Rollenspiel
Am Ende der Unterrichtseinheit kann man die Entscheidungssituation aus der Spielhandlung noch einmal mit einem Rollenspiel aufgreifen. Jetzt wissen die Schülerinnen und Schüler um die Grauen des Alltags im Schützengraben – wie würden sie in den Rollen der beiden Ärzte argumentieren?
Arbeitsblatt B: Rollenspiel
Spiel "Kleine Schritte im großen Krieg, Mission 3, Jahr 1916": Argumente pro und kontra Beinamputation bei einem Patienten finden. In einem Rollenspiel in die Position eines Arztes versetzen.
Der U-Boot-Krieg und das Ende des Weltkrieges stehen im Mittelpunkt von Mission 4. Die Schülerinnen und Schüler schlüpfen in die Rolle eines U-Boot-Kapitäns. Er hat den Auftrag, ein Schiff mit Kriegsmaterial zu versenken. Die Schüler werden vor die Entscheidungssituation gestellt, ob sie danach die Passagiere des Schiffes retten wollen – was das U-Boot vorübergehend kampfunfähig machen würde – oder nicht. Die Mission beschränkt sich jedoch nicht auf dieses Einzelereignis, sondern stellt in Kurzform die wichtigsten Eckpunkte des U-Boot-Kriegs und seine Auswirkungen auf den Kriegseintritt der USA dar. Außerdem erhalten die Schülerinnen und Schüler einen Ausblick auf die Situation in Deutschland nach dem Krieg.
Wir schlagen – ähnlich wie bei den anderen Themen – vor, dass die Schüler auch diese Mission ohne weitere Vorkenntnisse spielen. Sie arbeiten zu zweit zusammen, damit sie sich in wichtigen Situationen austauschen können. Der moralisch-ethische Konflikt fällt in dieser Situation gering aus: Eine vorübergehende Kampfunfähigkeit in Kauf zu nehmen, um dafür Menschenleben zu retten ist, wird in der Lerngruppe eher konsensfähig sein als die Entscheidungen in allen anderen Situationen. Daher bietet Mission 4 weniger Potential für den Ethikunterricht als die anderen Missionen. Dennoch sollten die Schüler während des Spiels an zwei Stellen innehalten und ihre Überlegungen notieren.
Arbeitsblatt A: Entscheidungsfragen
Aufgaben zu zwei Szenen in "Kleine Schritte im großen Krieg · Mission 4 · Jahr 1918": In die Situation eines U-Boot-Kapitäns versetzen, der ein Schiff versenken soll. Eine Entscheidung zur Situation treffen und begründen.
U-Boot-Krieg, Kriegsende und die Folgen
Durch den Text „U-Boot-Krieg“ im Glossar mit den wichtigen Begriffen zum 1. Weltkrieg macht sich die Klasse mit wesentlichen Eckdaten des U-Boot-Kriegs vertraut und trägt diese auf einem Zeitstrahl ein (Arbeitsblatt „Mission 4 – AB 1“). Anschließend ordnen die Jugendlichen ein, welche Rolle der U-Boot-Krieg für das Kriegsende spielte. Dafür lesen sie den Text „Waffenstillstand“. Die Inhalte werden auf „Mission 4 – AB 2“ in einer auch für schwächere Schüler leicht lösbaren Ankreuz-Aufgabe noch einmal abgefragt. Abschließend setzen sich die Schüler mit einem Flugblatt auseinander, das eine Zeichnung von Käthe Kollwitz mit hungernden Kindern zeigt. Das Flugblatt ist auch am Ende von Mission 4 im Spiel kurz zu sehen. Die relativ offene Auseinandersetzung mit diesem historischen Bildmaterial bietet eine ideale Überleitung für das Folgethema „Weimarer Republik“ im Unterricht.
Arbeitsblatt 1: U-Boot-Krieg
Auf dem Zeitstrahl zu den vier wichtigen Daten eine Beschreibung hinzufügen.
Arbeitsblatt 2: U-Boot-Krieg und Kriegsende
Die richtigen Aussagen zum Thema: "Waffenstillstand" ankreuzen.
Arbeitsblatt 3: Situation nach dem Ersten Weltkrieg
Situation der Bevölkerung in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Beschreibung eines Handzettels; Vermutungen zur Situation in der Nachkriegszeit anstellen.