Wellen und Monsterwellen
Wind und Wellen – diese beiden Naturgewalten gehören untrennbar zusammen. Denn Wellen werden, anders als die Gezeiten Ebbe und Flut, vom Wind erzeugt. Der Wind gleitet über die Wasseroberfläche und schiebt das Wasser dabei an. Wie hoch die Wellen werden, hängt von der Windstärke ab und davon, über welche Strecken der Wind über das Wasser pfeift.
Laufen an den Küsten die Wellen auf Land auf, werden sie höher. Das liegt daran, dass bei abnehmender Wassertiefe immer weniger Platz für das Wasser ist, es weicht nach oben aus. Im flachen Wasser wird die Welle noch dazu am Boden gebremst. Die Wellenkrone dagegen kippt ungebremst nach vorne und „bricht“. Durch das Aufwirbeln des Wassers in der Luft bilden sich weiße Schaumkronen, die Gischt.
Bläst ein extrem starker Wind übers Meer, entsteht eine Sturmflut. Sturmfluten sind besonders häufig im Frühjahr und im Herbst. Mit ihrer Kraft können sie schwere Überschwemmungen verursachen und die Form der Küste völlig verändern. Besonders gefährdet durch Sturmfluten ist die Nordseeküste mit der Deutschen Bucht. Weil die Nordsee sehr flach ist, kann sich das Wasser hier bei einem Sturm sehr hoch aufstauen.
Darüber hinaus gibt es auch einzelne besonders steile Wellen, die viel höher sind als die Wellen in ihrer Umgebung. Solche Monsterwellen oder „Kaventsmänner“ hielt man lange Zeit für „Seemannsgarn“, also für maßlos übertriebene Abenteuergeschichten von Seeleuten. Satellitenbilder und genaue Messungen können mittlerweile jedoch beweisen, dass es solche Monsterwellen tatsächlich gibt. Bis zu 40 Meter werden sie hoch und sind damit auch für große Schiffe eine ernste Gefahr. Wie sie entstehen ist noch nicht genau geklärt. Vermutlich bilden sie sich durch das Zusammentreffen von langsamen und schnellen Wellen, kombiniert mit Meeresströmungen.
Anders als Wellen und Monsterwellen entwickeln sich Tsunami-Wellen nach Erdbeben oder Vulkanausbrüchen. Tsunami-Wellen können verheerend sein: In Japan rollte nach einem heftigen Erdbeben im März 2011 ein zehn Meter hoher Tsunami über die Nordküste des Landes. Tausende von Menschen fielen der Katastrophe zum Opfer.