Erde in Fahrt – Erdrutsche, Muren und Bergstürze
Urplötzlich gerät die Erde in Fahrt: Tonnen von Fels, Schlamm und Geröll rutschen oder stürzen den Berg hinab ins Tal. Zerstörerisch und unaufhaltsam reißen die Erdmassen alles mit sich, was sich ihnen in den Weg stellt.
Erosion kann ganz langsam voranschreiten, manchmal passiert sie aber auch schlagartig. Wenn nach einem heftigen Regenguss das Erdreich stark aufweicht und schwer genug ist, kann ein ganzer Hang ins Rutschen geraten. Ein solcher Erdrutsch transportiert große Mengen von Erde und Geröll ins Tal hinab. Am Fuß des Hanges sammelt sich das gelöste Gestein in Schuttkegeln und Halden.
Ob es zu einem Erdrutsch kommt, hängt vom Gefälle ab: Je steiler der Hang ist, desto eher gerät die Erde ins Rutschen. Eine Rolle spielt auch, wie fest die Erdschichten zusammenhalten. Ist der Hang von Pflanzen bewachsen, sorgen die Wurzeln für mehr Halt. Wächst auf dem Hang nichts oder wurden Bäume gerodet, fehlen die Wurzeln, die den Boden festhalten. Dann kommt leichter zu einem Erdrutsch.
Ein Erdrutsch kann unterschiedlich aussehen: Der ganze Hang kann auf einer großen Fläche abwärts rutschen. Oder Erde und Schlamm fließen wie ein Fluss durch ein Tal oder graben sich eines, dann spricht man von einer Mure.
In kürztester Zeit gehen gewaltige Massen von Gestein bei einem Bergsturz ab. Innerhalb weniger Sekunden stürzen Schutt und Felsen hinunter. Meistens geschehen Bergstürze an Stellen, an denen verschiedene Gesteinsschichten aufeinander treffen. Durch heftigen Niederschlag, den Wechsel von Hitze und Kälte oder durch Erdbeben können diese Schichten auseinanderklaffen. Bei einem Bergsturz brechen große Gesteinsblöcke ab. Durch die Klimaerwärmung tauen heute Gesteinsschichten auf, die früher von Eis zusammen gehalten wurden. Dadurch kommen solche Bergstürze immer häufiger vor.
Erdrutsche und Bergstürze sind sehr gefährlich. Sie haben schon viele Menschenleben gekostet und ganze Ortschaften zerstört. Beim Goldauer Bergsturz in der Schweiz zum Beispiel stürzten vierzig Millionen Kubikmeter Gestein herab, verschütteten mehrere Dörfer und begruben Hunderte von Menschen unter sich.