Bewegtes Erdmagnetfeld
Das Erdmagnetfeld verhält sich so ähnlich wie das eines gewöhnlichen Stabmagneten. Es gibt aber auch entscheidende Unterschiede. So ist das Erdmagnetfeld nicht starr, sondern dynamisch. Seine magnetischen Pole sind ständig in Bewegung. Zurzeit liegt der magnetische Südpol in der Nähe des geographischen Nordpols. Mit etwa 40 Kilometer im Jahr wandert er nach Nordwesten. Auch der magnetische Nordpol in der Antarktis verschiebt sich, und zwar vom geographischen Südpol weg.
Die magnetischen Pole sind also auf Wanderschaft. Aber nicht nur das: Im Lauf der Geschichte hat sich das Erdmagnetfeld schon mehrfach komplett umgepolt. Durchschnittlich alle 250.000 Jahre ist das geschehen. Die letzte Umpolung liegt schon etwa 780.000 Jahre zurück. Ist eine erneute Polumkehr also „überfällig“? Seit einigen Jahren messen Experten, dass das Erdmagnetfeld schwächer wird. Diese Beobachtung sehen sie als Zeichen dafür, dass sich das Magnetfeld der Erde tatsächlich langsam umkehrt: Irgendwann wird der magnetische Südpol in der Antarktis liegen, der magnetische Nordpol in der Arktis. Wissenschaftler vermuten, dass es bis zu einer vollständigen Umpolung noch etwa 2000 Jahre dauern wird.
Der Beweis dafür, dass sich das Erdmagnetfeld schon mehrfach umgepolt hat, ist im Gestein verewigt. Gut sichtbar ist das vor allem an den mittelozeanischen Rücken, also an den Stellen, an denen der Ozeanboden wächst: Hier tritt ständig glutheißer Gesteinsbrei aus, der auch Eisen enthält. Solange dieser Gesteinsbrei flüssig ist, richten sich seine Eisenbestandteile nach dem aktuellen Erdmagnetfeld aus. Wenn das Gestein abkühlt und erstarrt, bleibt diese Ausrichtung auf Dauer darin „eingefroren“. Weil bekannt ist, wie stark die Ozeanböden wachsen, lässt sich anhand der magnetischen Ausrichtung dieses Gesteins ungefähr ausrechnen, wann und wie oft sich das Magnetfeld der Erde schon umgepolt hat.