Varzeshe Pahlevani im Iran
Sie stemmen schwere Eisenketten, hantieren mit riesigen Holztafeln und schwingen bis zu 30 kg schwere Keulen. Der Morshed, der Trommler, gibt mit wechselnden Rhythmen den Ablauf der einzelnen Bewegungen vor. In atemberaubende Höhen schleudern die Männer die schweren Keulen, fangen sie geschickt auf um sie sofort wieder in die Luft zu werfen. Während der Morshed religiöse Verse und mystische Geschichten singt, drehen sich die Sportler blitzschnell um die eigene Achse.
Wie seit Jahrhunderten trainieren die Männer im Iran auch heute noch im "Zoorkhaneh", im "Haus der Stärke". Frauen haben hier keinen Zutritt. "Der Sport der Helden", wie Varzeshe Pahlevani übersetzt heißt, ist eine der ältesten Kraftsportarten der islamischen Welt.
Als im 13. Jahrhundert Reiterhorden aus der Mongolei nach Westen vordrangen, überrannten sie auf ihrem Kriegszug auch Persien. Um jeden Widerstand im Keim zu ersticken, verboten die Mongolen alle Arten körperlicher Ertüchtigung. Das trieb die Perser in den Untergrund. Sie trainierten an geheimen Orten mit einfachen Hilfsmitteln wie Ketten, Keulen und Holzschilden. Dies, sagt man, sei die Geburtsstunde des Varzeshe Pahlevani.
Mohammad und sein Vater Meshdi leben in der Wüstenstadt Yazd. Beide sind begeisterte Pahlevani-Sportler. Um den Sport in Yazd zu fördern und ihn gegen die moderne Konkurrenz wie Fußball zu bewahren, haben sie einen alten Wasserspeicher gekauft. Das Gewölbe eignet sich hervorragend als "Zoorkhaneh". Moderner und für die Jugend attraktiver müsse der alte Sport werden, sagt Mohammad. Und so verbindet er mit seiner Gruppe die alten Übungen mit akrobatischen Einlagen.
Ein Film von Tilman Büttner
© SWR Projektgruppe Multimedia 2010