Geschichte Frankreichs
Mit der Eroberung durch Rom (58 v. Chr. bis 481) begann im keltischen Gallien die gallisch-römische Kultur. Es folgten die Dynastien der Merowinger und der Karolinger, bis 987 der neugewählte König Hugues Capet die Dynastie der Kapetinger gründete, die Frankreich über mehrere Jahrhunderte beherrschte.
Im 11. bis 13. Jahrhundert entstanden die Städte, Landwirtschaft und Handel entwickelten sich. Im 12. Jahrhundert gab es zahlreiche englische Lehen in Frankreich, die durch das Königshaus aberkannt wurden. Ludwig XIII. fasste im 13. Jahrhundert Fuß in Südfrankreich, 1246 erwarben die Kapetinger durch Karl von Anjou die Provence. Mit dem Aussterben der Hauptlinie der Kapetinger begann der große Konflikt mit England, da der englische König aufgrund seiner französischen Abstammung Anspruch auf den französischen Thron erhob. Es begann der sogenannte Hundertjährige Krieg.
Erst nach dessen Ende Mitte des 15. Jahrhunderts und der Wiederherstellung des Königreichs setzte sich für Frankreich der Aufschwung in Landwirtschaft und Handel fort und die Bevölkerung wuchs. Gestärkt wurde durch die Auseinandersetzungen mit England auch das Nationalgefühl der Franzosen. Während der Reformation im 16. Jahrhundert kam es zu Religionskriegen zwischen Katholiken und Protestanten. Die Kriege wurden 1598 mit dem Edikt von Nantes beendet, welches Glaubens- und Gewissensfreiheit gewährt.
Mit der Regierungszeit Ludwig XIII. und des Sonnenkönigs Ludwig XIV. war in Frankreich der Höhepunkt der königlichen Macht und der Kultur erreicht. Weit reichende Folgen für ganz Europa hatten 1789 die französische Revolution und die Erklärung der Menschenrechte; in Frankreich begann die erste Republik. Während der Regierung Napoleons (bis 1815) wurden in Frankreich moderne Verwaltungsinstitutionen eingeführt.
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Kolonialniederlassungen, die ersten Eisenbahnstrecken wurden gebaut und es begann eine starke Industrialisierung.
Nach der Revolution von 1848 wurden während der zweiten Republik die ersten Gesetze über die Arbeit, die Presse und das Unterrichtswesen erlassen. Auf den Staatsstreich Napoleons III. folgte nach dessen Regierungszeit 1875 die dritte Republik. Die gewerkschaftliche Freiheit wurde anerkannt und 1905 die Trennung von Kirche und Staat festgelegt. Nach dem ersten Weltkrieg erhielt Frankreich das Gebiet Elsaß-Lothringen zurück, das es während des französisch-preussischen Krieges (1870 - 75) verloren hatte. Gleichzeitig erreichte die Ausdehnung des französischen Kolonialreichs ihren Höhepunkt. Ab 1933 wurde Südfrankreich zum begehrten Fluchtort für deutsche Intellektuelle, bis Frankreich im Zweiten Weltkrieg von Deutschland besetzt wurde.
In den 50er Jahren musste Frankreich viele seiner Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen, 1962 verlor es nach dem Ende des Unabhängigkeitskrieges auch Algerien. Über eine Million Algerierfranzosen kehrten nach Frankreich zurück, meist über die Häfen im Süden Frankreichs. Auf europäischer Ebene gehört Frankreich zu den Gründungsmitgliedern des Europarats, der EWG und EURATOM.
© SWR Projektgruppe Multimedia 2006