Land & Leute
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Die wirtschaftliche Krise in ganz Argentinien ist offensichtlich: auf dem Viehmarkt von Buenos Aires läßt sich die Krise am deutlichsten fassen, denn hier wird das Kapital des Landes gehandelt: Rinder. Es gibt 50 Millionen Rinder in Argentinien; und täglich werden auf dem größten Viehmarkt der Welt rund 15.000 Tiere an die Schachthöfe verkauft. In Argentinien kostet das Kilo Fleisch umgerechnet mal gerade eine Mark fünfzig. Das zeigt sehr deutlich die nicht mehr vorhandene Kaufkraft der Bevölkerung.
Aber gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Not ist El Pato eine Art Lebenselixier. Orlando Allegre ist das beste Beispiel: Er arbeitet seit 40 Jahren auf dem Viehmarkt und sagt von sich selbst, er sei ein "Vollblut-Gaucho". Er spielt leidenschaftlich El Pato. Und wo? Mitten auf dem Viehmarkt von Buenos Aires - "Pato puro", das ursprüngliche El Pato.
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Genauso ursprünglich und leidenschaftlich wie der "Pato puro" ist der 72-jährige Sattler Charlos Chiappa, der beste "Patomacher" des Landes aus Las Heras. Man nennt ihn den "Schneider der Pferde". In seiner Werkstatt gehen die Patospieler ein und aus, um ihre Ausrüstung zu kaufen: Spezialsättel, extra breite Steigbügel, Halfter, Brustriemen, Kopfgeschirr und - das Wichtigste - die "Manija", eine Ledergestell für den Ball. In Chiappas Werkstatt scheint die Krise des Landes halt zu machen: eine kleine Reise in die Vergangenheit entführt in sein eigenes kleines Museum mit all den Gegenständen, die mit Pferden und Gauchos und - Pato zu tun haben, und lässt die Krise vergessen. Chiappa ist Künstler, kein Sportler und seine Werkstatt verrät in jedem Winkel seine Leidenschaft für El Pato.
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Pato ist ein reiner Amateursport und dafür sehr kostspielig. In der Hauptsaison zwischen Oktober und Dezember wird täglich trainiert. Die tägliche Arbeit als Gaucho ist sehr hart und wird als Teil des Trainings gesehen. Daneben werden die Pferde gezähmt, zugeritten und fürs Pato-Spiel vorbereitet.
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