Ende des 17. Jahrhunderts hat sich auf den „Mas”, den Höfen im Delta der Rhone ein ganz spezieller Volkssport entwickelt: „La course libre” – ein sonntäglicher, sportlicher Zeitvertreib und eine Mutprobe der besonderen Art. Auf den weit verstreuten Höfen in den damaligen Sümpfen der „Petite Camargue” wurden Stieren kleine Trophäen aus Stoff an die Hörner gebunden. Die jungen Landarbeiter versuchten mit großem Geschick den aufgebrachten Tieren die Trophäen zu entreißen. Ein waghalsiges Unterfangen und ein eindrücklicher Beweis für männlichen Mut.
Noch heute gibt es Stierkampf in Südfrankreich
Schauplatz des gefährlichen Spiels waren die Innenhöfe der „Domaines”. Die Stiere wurden von den „Patrons”, den Besitzern der Höfe, als Zeichen ihrer „Noblesse” und ihres Wohlstandes aufgezogen. Auch heute lebt diese Tradition in südfranzösischen Dörfern weiter. Einmal im Jahr findet das Fest der „Course Camarguaise” statt, ein besonderer Tag für alle Dorfbewohnerinnen und -bewohner.