1: Grundlagen der Infektabwehr

1.2 Schutzbarrieren

Makroaufnahme der Haut ©eye of science
Makroaufnahme der Haut

Die Haut

Dass es nicht häufiger zu Infektionen kommt, verdankt der Mensch vor allem seinem äußeren "Schutzwall", der Haut. Sie ist von körperfreundlichen Mikroorganismen besiedelt. Diese mögen die relativ "saure" Umgebung der Haut (pH-Wert 4 - 6) und nehmen damit anderen, gefährlichen Keimen den Lebensraum weg. Solange die Haut also hinreichend mit körperfreundlichen Mikroorganismen besetzt ist, können dort schädliche Keime nicht überhand nehmen. Deshalb ist es auch so wichtig, den "Säureschutzmantel" und den Fettfilm der Haut nicht durch aggressive Reinigungsmittel zu zerstören. Die wichtigen Verbündeten würden damit "weggewaschen".


Die Haut ist noch in anderer Weise anfällig. Eine Verletzung, ein Schnitt, ein Stich oder eine Abschürfung legen die darunter befindlichen Körpergewebe frei. So können Krankheitserreger direkt in die Blutbahn eindringen.


Schleimhäute

Körperöffnungen wie Mund, Nase, Auge, Ohr, Darm und Genitalien sind mit Schleimhäuten ausgekleidet, die ständig von Sekreten feucht gehalten werden. Krankheitserreger verfangen sich regelrecht im Schleim und werden mit ihm wieder ausgeschieden.


Viele Keime werden mit der Nahrung aufgenommen. Sekrete in Mund und Magen helfen, Krankheitserreger abzuwehren. So enthält der Speichel Enzyme, die Bakterien angreifen, und die Magensäure zersetzt einen Großteil der unerwünschten Eindringlinge.


Makroaufnahme der Darmschleimhaut ©eye of science
Makroaufnahme der Darmschleimhaut

Auf der Schleimhaut des Darms siedeln körperfreundliche Keime. Diese Darmflora hält mit ihren Sekreten viele schädliche Bakterien und Pilze in Schach.


Auch die Schleimhaut bietet nur einen begrenzten Schutz, vor allem, wenn die Zahl der Krankheitserreger so hoch ist, dass diese nicht mehr zu bewältigen sind. Außerdem sind etliche Erreger in der Lage, die Schleimhaut anzugreifen oder in diese einzudringen.



Gelingt es zum Beispiel den Schnupfenviren die Schleimbarriere zu überwinden, heften sie sich an die Schleimhautzellen, dringen ein und werden im Innern vermehrt. Rasch bildet sich eine große Zahl von Schnupfenviren, die nur vom Immunsystem gezielt beseitigt werden kann.