Die medikamentöse Malariavorbeugung
Die Chemoprophylaxe basiert auf medikamentösen Schutzmaßnahmen, die den Erreger abtöten. Aufgrund der zunehmenden Anzahl von Erregerresistenzen gibt es derzeitig noch keinen 100%igen medikamentösen Malariaschutz.
Im Rahmen einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung in einem Beratungsgespräch mit dem Arzt ist daher unter Berücksichtigung bestimmter Faktoren individuell zu entscheiden, ob eine medikamentöse Malariavorbeugung anzuraten ist. Maßgebende Faktoren:
- Das Reiseziel:
Hier stellt sich die Frage, ob und wie groß das Malariavorkommen im Reisegebiet ist und ob es ganzjährig oder nur saisonal, im ganzen Land oder nur regional begrenzt auftritt. Ebenso spielt die vorkommende Malariaerregerart eine wesentliche Rolle.
- Die Reisezeit:
Eine entscheidende Einflussgröße bildet die Reisedauer. Ebenso entscheidend ist die gewählte Jahreszeit, die der Reisende für seinen Aufenthalt plant.
- Der Reisestil:
Von wesentlicher Bedeutung für das Malariarisiko ist der Aufenthaltsort des Reisenden, d. h. ob er sich in klimatisierten Räumen von Hotels oder Touristikzentren aufhält oder als Rucksackreisender durch ländliche Gebiete zieht.
- Individuelle Faktoren:
Hier bestimmen eine Vielfalt von Faktoren über die richtige Wahl des Malariamedikamentes, so zum Beispiel die Gesundheit des Reisenden: Medikamentenunverträglichkeiten, Allergien, Immundefizite, regelmäßig erforderliche Medikamenteneinnahmen, Vorliegen einer Schwangerschaft, das Alter, u. v. a. m.
- Für den Notfall - Ein Medikament
Die Malaria-Notfallselbsttherapie (oder auch Stand-by-Therapie) bildet ein Zwischenglied zwischen Vorbeugung und Behandlung, da sie zur Behandlung dem Reisenden vorbeugend mitgegeben wird, um im Falle einer Malariainfektion schnell handeln zu können.
Die notfallmäßige Selbstbehandlung wird nur dann empfohlen, wenn bei Fieber oder anderen verdächtigen Symptomen während oder nach dem Aufenthalt in einem Malariagebiet im Ausland kein Arzt erreichbar ist. Diese eigenverantwortliche Selbsttherapie sollte nur im unbedingten Notfall durchgeführt werden, um die gefährliche Form - die Malaria tropica - rechtzeitig behandeln zu können. Im Anschluss an diese Selbstbehandlung sollte immer sobald wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.
Der Verzicht auf eine medikamentöse Malariavorbeugung und die alleinige Mitnahme eines Notfallmedikamentes wird empfohlen bei:- Kurzer Reisedauer ( = wenige Tage)
- Reisen in Gebiete mit nur sehr geringem Malariarisiko
- Bekannter Unverträglichkeit gegenüber der Chemoprophylaxe