Botulismus
Die Erkrankung wird durch Toxine (Gifte) des Bakteriums Clostridium botulinum verursacht, dessen Sporen weltweit im Erdboden und im Darmtrakt von Mensch und Tier vorkommen. Das Botulinustoxin ist ein Nervengift und zählt zu den giftigsten Substanzen überhaupt. Es ist ca. 100.000 mal giftiger als das Nervengas Sarin. Auskeimung der Sporen mit nachfolgender Vermehrung und Giftbildung finden jedoch nur unter bestimmten Bedingungen statt, da die Bakterien nur unter sauerstoffarmen Bedingungen gut wachsen. Nach Aufnahme des Giftes kommt es Innerhalb von Stunden bis wenigen Tagen (in Extremfällen auch bis Wochen) zu typischen Vergiftungserscheinungen. Zunächst treten Mundtrockenheit, Sehstörungen (z. B. Doppelbilder), Lichtempfindlichkeit, Schluckbeschwerden und z. T. auch Durchfälle auf. Im weiteren Verlauf kommt es zu Lähmungen bis hin zum Atemstillstand. Beim Nahrungsmittelbotulismus (s. u.) liegt die Sterblichkeitsrate je nach Toxinmenge bei 25 - 70%. In Deutschland ist die Botulinusvergiftung heute sehr selten.
Übertragung:
In der Regel wird das Gift durch den Genuss verdorbener Lebensmittel aufgenommen (Nahrungsmittelbotulismus), in denen das Botulinustoxin bei Vermehrung der Bakterien bevorzugt unter Luftabschluss gebildet wird, z. B. Konserven (insbesondere selbst hergestellte), gesalzene Fische, unzureichend erhitzte Nahrung (u. a. Würste, Schinken, Eingemachtes, etc.). In seltenen Fällen kann das Gift auch in einer mit Botulinusbakterien infizierten Wunde entstehen (Wundbotulismus) und von dort aufgenommen werden. Sehr selten kommt es im unreifen Darm von Säuglingen zur Auskeimung von mit der Nahrung aufgenommenen Sporen und zur Bakterienvermehrung mit Giftbildung (Säuglingsbotulismus).
Da künstlich in Aerosolform gebrachtes Botulinustoxin auch effektiv durch Einatmen aufgenommen wird, ist ein Verwendung als Biowaffe möglich.
Schutz:
Sorgfältige Lebensmittelhygiene. Nahrungsmittel aus bombierten Dosen oder undichten Einmachgläsern sollten grundsätzlich nicht mehr verzehrt werden. Bei frühzeitiger Gabe eines Gegengiftes (Antiserum) kann die Sterblichkeit auf unter 10% gesenkt werden.