Melancholie in Beton
J.B. Priestley beklagte in der Stadt Birmingham in seiner "Englischen Reise" im Jahr 1933 "Meilen um Meilen von Hässlichkeit, nachts wirkt die ganze Region wie ein Vulkan, der aus tausend Backsteinrohren Feuer spuckt." In Birmingham pochte das industrielle Herz des Empire.
Die Liste der Erfindungen in dieser "Stadt der tausend Gewerbe" ist beeindruckend: Die Dampfmaschine, die Gasbeleuchtung und die Technik der Elektroplattierung gehören zu den Grundsteinen der Industriekultur Birminghams. Doch während sie die Welt mit ihren Metallwaren versorgte, drohte die Stadt an dem eigenen Erfolg buchstäblich zu ersticken. Seit Beginn der industriellen Revolution war alles von einem Rußschleier überzogen, der sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg zersetzte, als die Industrieanlagen nach und nach zum Stillstand kamen und es mit dem Wohlstand Birminghams vorbei war.
Heute bietet Birmingham ein ähnlich trostloses Bild. Die Monumente Birminhams ähneln jenen von Essen und Bochum. Es sind Monumente der Arbeit, nicht der Macht. Die Stadt sei langweilig, sagen die Briten. Dass das nicht mehr stimmt, verraten sie nicht. Die Kanäle zum Beispiel, trübe Tümpel früher. Inzwischen sind sie gereinigt, aus den verlassenen Industrieanlagen links und rechts wurden Wohnungen, Pubs, Restaurants. Ausflugboote verkehren unter den neuen Fußgängerbrücken. Oder die Baudenkmäler. Das Kongresszentrum mit seiner Konzerthalle ist ein Prachtbau des ausgehenden 20. Jahrhunderts.
- Beschreibe die Entwicklung der Stadt Birmingham seit dem Beginn der industriellen Revolution bis heute. Ergänze diese Aussagen über Birmingham, indem du weitere Informationen z.B. aus dem Internet beschaffst.
- Erkläre dieses Foto im Zusammenhang mit den Aussagen zum Kanalsystem in dieser Region. Bedenke dabei die Bedeutung für die industrielle Entwicklung Mittelenglands.
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