Tierhaltung · Woher kommt unser Fleisch? | Unterricht

Stand
Autor/in
Phoebe Perlwitz


Fächer:
BNT - Biologie, Naturphänomene, Technik (Klasse 5/6)
Ethik (Klasse 7/8)
Geographie (Klasse 9/10)

Bezug zum Bildungsplan

Das Thema der artgerechten Tierhaltung gewinnt immer mehr an gesellschaftlicher Bedeutung und erhält entsprechend mehr Aufmerksamkeit durch den Lehrplan. In der 5./6. Klasse wird im BNT-Unterricht über die Haltungsbedingungen für Tiere in der Produktion gesprochen und diese werden im Hinblick auf das natürliche Verhalten von Tieren bewertet.
Im Ethik-Unterricht der Mittelstufe werden diese Bedingungen und der allgemeine Umgang von Menschen mit Tieren erörtert und bewertet.
Ein weiterer interessanter Aspekt ist auch die zunehmende Nitratbelastung des Grund- und Trinkwassers durch die Viehhaltung. Dies kann im Geographieunterricht bei der Behandlung des Themenkomplexes “Globale Herausforderungen” genauer betrachtet werden. Aber auch in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ist dies interessant, da es für viele Landwirte eine existenzielle Frage ist, wie sie ihren Hof weiterführen.

Durch den Film erhalten die Schülerinnen und Schüler Einblicke in drei verschieden geführte Höfe und die Geschichten, die zu ihrer Entwicklung geführt haben. Aspekte der artgerechten Haltung stehen im Vordergrund, aber auch die Belastung der Umwelt durch Gülle und zunehmende Nitratbelastung des Grundwassers – auch in Wasserschutzgebieten - werden thematisiert. Auch wird die erneuerbare Energieform der Biogasanlage kritisch hinterfragt (Brennmittel der Biogasanlage sind meist Monokulturen, die mit dem Anbau von Futtermitteln konkurrieren), was das Thema interessant für den NWT-Unterricht macht. Sowohl Aspekte der Leitperspektive Bildung nachhaltiger Entwicklung (BNE), als auch Verbraucherbildung (VB), Prävention und Gesundheitsförderung (PG) und Berufliche Orientierung (BO) finden sich in dem Thema wieder.

Didaktische Hinweise für den Einsatz in BNT (Klasse 5/6)

Eine Sau liegt in einem sehr kleinen Käfig auf der Seite, während ihre Ferkel durchs Käfiggitter gesäugt werden.

Selbstformulierte Lernziele:
Die Schülerinnen und Schüler können…
- verschiedene Haltungsbedingungen für Tiere beschreiben, erklären, bewerten.
- aufgrund der natürlichen Lebensweise der Wirbeltiere für deren optimale Haltungsweise Kriterien erarbeiten: Platzbedarf, Ernährung, Auslauf, Umgang mit dem Tier.

Ablauf des Unterrichts

Aufgrund der Länge des Films von 30 Minuten empfiehlt es sich, ihn auf zwei Unterrichtsstunden aufzuteilen.
Als Einstieg kann ein Impuls über Bilder erfolgen (Arbeitsblatt 1), auf denen die Schülerinnen und Schüler Bestandteile tierischen Ursprungs erkennen und zuordnen sollen.

Hierbei kann es von Offensichtlichem (Schnitzel) zu weniger Offensichtlichem (Mayonnaise) bis hin zu Verstecktem (Gummibärchen, Chips) variieren. Es soll aufgezeigt werden, welche Bedeutung tierische Produkte in unserem Alltag haben und so die anschließende Auseinandersetzung mit deren Haltungsformen begründet werden.
Für die Erarbeitung 1 wird der Film angeschaut. Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine Tabelle, in die sie während des Films Notizen machen können.

Eine Sau mit mehreren Schweinebabies.

Diese können im Falle einer Aufteilung auf zwei Stunden auch als Erinnerungsstütze dienen. Nach dem Film werden die Notizen besprochen und gegebenenfalls ergänzt. Die letzte Zeile der Tabelle kann von den schnellen Schülerinnen und Schülern bearbeitet werden.
Die Klasse/Lerngruppe wird in der folgenden Erarbeitung 2 in zwei Großgruppen eingeteilt. Die eine Großgruppe befasst sich mit Rindern, die andere mit Schweinen; jede bekommt entsprechend ein Übersichtsblatt zum naturnahen/natürlichen Verhalten der jeweiligen Tiere – Rinder oder Schweine (Arbeitsblatt 3a bzw. 3b). In den Großgruppen wiederum gibt es jeweils drei Kleingruppen. Jede Kleingruppe befasst sich mit einem Infotext zur ausgewählten Haltungsform der jeweiligen Tiere (Arbeitsblatt 4a bzw. 4b).

Je nach Klassengröße können sich auch zwei Gruppen mit je einer Haltungsform beschäftigen. Die Haltungsformen sind gemäß dem Film konventionell, ökologisch und mit Neuland-Siegel. Zum Vergleich soll die Übersicht des jeweiligen Tierverhaltens in der Natur bzw. in naturnaher Umgebung betrachtet werden.
Erarbeitung 3: Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Aufgabe, ein Plakat zu erstellen, auf dem sie die Bedingungen der Haltungsformen aus ihren jeweiligen Infotexten übersichtlich darstellen. Auf den Plakaten sollen die Haltungsbedingungen möglichst bezugsnah dargestellt werden. Mögliche Informationen wären z.B. “wie viel Platz hat ein Tier?” oder “was bekommt es zu fressen?” (Die Plakate könnten etwa aussehen wie Arbeitsblatt 3a bzw. 3b, nur dass - statt der natürlichen Bedingungen - die jeweilige Haltungsform dokumentiert wird.) Ergänzend kann das jeweils im Unterricht verwendete Buch hinzugezogen werden.
Beispiellösungen für Plakate zu den drei Haltungsformen bei Rindern bzw. Schweinen liegen zur Orientierung vor.

In einem Gallery-Walk werden die Plakate betrachtet und mit den natürlichen Bedürfnissen des Tieres verglichen.

Gemeinsam kann der Frage nachgegangen werden, wie wohl der Großteil der Tiere, die der täglichen Nahrung in Deutschland dienen, gehalten wurden. Und warum die konventionelle Haltung den größten Marktanteil beim Fleisch - auch beim Metzger - ausmacht.

Tabellarischer Verlauf
PhaseInhaltSozialformMaterial
EinstiegBild mit Nahrungsmitteln: Wo steckt welches Tier drin?PlenumBilder, Arbeitsblatt 1
Erarbeitung 1Der Film wird angeschaut und die Tabelle ausgefülltEinzelarbeitFilm, Arbeitsblatt 2
ÜberprüfungDie Tabelle wird besprochenPlenumLösung
Erarbeitung 2In 6 Gruppen: Jede Gruppe liest den Infotext zur jeweiligen Haltungsform und vergleicht die Informationen mit denen der natürlichen HaltungGruppenarbeitArbeitsblätter
3a/b
4a/b
Erarbeitung 3Die Gruppen erstellen Plakate, auf denen sie die jeweils bearbeitete Haltungsform vorstellenPartnerarbeit/
Gruppenarbeit
Plakate
ÜberprüfungGallery-Walk, die Plakate werden präsentiertPlenumArbeitsblatt 5

Didaktische Hinweise für den Einsatz in Ethik (Klasse 7/8)

Selbstformulierte Lernziele:
Die Schülerinnen und Schüler können…
- die Tierschutzbestimmungen aus Siegeln beschreiben und bewerten.
- ein eigenes Siegel entwerfen, mit dem sie Lebensmittel aus einer
selbstdefinierten Umgebung kennzeichnen.

Ablauf des Unterrichts

Als Einstieg dient Arbeitsblatt 1: Die Schülerinnen und Schüler betrachten die Bilder, erkennen Bestandteile tierischen Ursprungs und ordnen diese zu.

Für Erarbeitung 1 wird der Film angeschaut. Die Schülerinnen und Schüler erhalten eine Tabelle, in die sie während des Films Notizen machen können.

Option: Erarbeitung 2: Mithilfe der Infotexte zu den Verhaltensweisen der Tiere in natürlicher Umgebung und zu den drei Haltungsformen – konventionell, ökologisch und mit Neuland-Siegel – können in Kleingruppen Kurzreferate vorbereitet und vorgetragen werden.

Erarbeitung 3: Als Anwendung können nun existierende und bekannte Lebensmittel-Siegel näher betrachtet werden.

Die Schülerinnen und Schüler sollen diese bewerten und ihre Bewertung in einer gemeinsamen Besprechung begründen (Arbeitsblatt 6b und Info-Texte auf Arbeitsblatt 6a). Anschließend können die Jugendlichen ein eigenes Siegel nach eigenen Vorstellungen einer gerechten Haltung entwerfen und ihren Mitschülerinnen und Mitschülern vorstellen.

Hier bietet sich die Diskussion an, wie gerecht artgerecht ist. Und ob eine artgerechte Haltung, bei der den Tieren ausreichend Platz und Auslauf gewährt wird, die Welt ernähren kann. Da die Ressourcen der Erde für den täglichen Fleischkonsum in diesem Fall nicht ausreichen, muss eine Lösung gefunden werden. Ist es anderen Ländern gegenüber gerecht? Gemeinsam kann das Verhalten der Konsumenten überdacht werden und die Rolle der Politik (auch was den Export betrifft); und es kann zum Beispiel über die Möglichkeit eines vegetarischen Tages in der Mensa diskutiert werden.

Tabellarischer Verlauf
PhaseInhaltSozialformMaterial
EinstiegBild mit Nahrungsmitteln: Wo steckt welches Tier drin?PlenumBilder, Arbeitsblatt 1
Erarbeitung 1Der Film wird angeschaut und die Tabelle ausgefüllt.EinzelarbeitFilm, Arbeitsblatt 2
Erarbeitung 2Kurzreferate über die natürlichen Bedürfnisse der verschiedenen Tierarten und die Haltungsformen aus der DokumentationGruppenarbeit, PlenumArbeitsblatt 6a - Infotexte 1-8
Erarbeitung 3Informieren über gängige Siegel, DiskussionEinzelarbeit, PlenumArbeitsblatt 6b - Siegel
SicherungErstellen eines Siegels, das für artgerechte Haltung stehtGruppenarbeit
ÜberprüfungGallery-Walk: Die Siegel werden präsentiert.Plenum

Didaktische Hinweise für den Einsatz in oberen Klassenstufen (z. B. Geographie Klasse 9/10)

Selbstformulierte Lernziele:
Die Schülerinnen und Schüler können…
- in einem Rollenspiel die Situation nachspielen und Lösungen finden, die für Produzent, Verbraucher und Ökosystem tragbar sind.

Ablauf des Unterrichts

Ein möglicher Transfer für höhere Klassenstufen ist die Auseinandersetzung mit dem Thema aus Sicht verschiedener beteiligter Akteure in einem Planspiel (Arbeitsblatt 7a), bei dem eine Landfläche zum Verkauf steht und die Höfe darum konkurrieren.

Nachdem der Film angeschaut wurde, wird ausgearbeitet, welche Positionen die jeweiligen Rollen vertreten und welche Ausgangslage betrachtet wird (Arbeitsblatt 7c). Zuerst werden die Rahmenbedingungen des Planspiels im Plenum geklärt. Zum Beispiel, wie viel Redezeit jeweils gewährt wird, ob die Gruppen, die sich mit einer Rolle beschäftigen, beim Reden rotieren oder ein Redner sitzen bleibt. Durch Lose können die Rollen verteilt werden (Arbeitsblatt 7b); dadurch bekommen die Schülerinnen und Schüler eventuell eine Rolle zugeteilt, die nicht ihrer eigentlichen Ansicht entspricht und sind so gezwungen, sich mit einer anderen Ansicht auseinander zu setzen.

Die Schülerinnen und Schüler, die die gleiche Rolle gezogen haben, finden sich zusammen und lesen den Hintergrundtext zu ihrer Rolle durch. Gemeinsam sollen sie sich Stichpunkte zu ihrer Position machen und überlegen, wer die Gruppe als Hauptredner vertritt oder ob rotiert wird. Dann beginnt die Diskussion. Als Anordnung für die Tische empfiehlt sich hier eine U-Form, bei der die Gruppen zusammensitzen. Das Moderatorenteam sollte vorne sitzen. Wer nicht als Redner tätig ist, macht sich Notizen über das Diskussionsverhalten der anderen. Gemeinsam soll eine Lösung gefunden werden.

Tabellarischer Verlauf
PhaseInhaltSozialformMaterial
EinstiegDer Film wird angeschaut.PlenumFilm
Übergang / TransferDas Szenario des Rollenspiels und die Aufgaben werden vorgestellt.PlenumArbeitsblatt 7a - Szenario und Aufgaben
VorbereitungDie Rollen werden ausgelost und die Gruppen bereiten sich mithilfe der Infotexte auf ihre jeweiligen Rollen vor.GruppenarbeitArbeitsblatt 7b - Rollenlose und Arbeitsblatt 7c - Rollen-Infotexte
DurchführungDie Diskussion wird geführt und gemeinsam soll eine Lösung gefunden werden. Während der Diskussion sollen die Gruppen sich untereinander beobachten und ihr Diskussionsverhalten bewerten.PlenumTafel, Stoppuhr
ReflexionDie Schülerinnen und Schüler sollen ihr eigenes Verhalten während der Diskussion bewerten. Im Plenum kann dies noch einmal reflektiert werden. Die Lösung wird gemeinsam gesichert.Einzelarbeit/ PlenumArbeitsblatt 7a - Aufgaben
Stand
Autor/in
Phoebe Perlwitz
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