In den Wäldern Germaniens wurde vor 2000 Jahren gerodet was das Zeug hält. Holz brachte gutes Geld und die Abnehmer verlangten nach immer mehr. Diese Abnehmer saßen in den römischen Provinzen an Rhein und Donau, sie betrieben Keramik-Manufakturen, große Bäderanlagen oder verarbeiteten im großen Stil Metall. Dazu brauchte man jede Menge Energie und Rohstoffe. Der Ressourcen-Hunger der Römer war enorm. Wie groß er war und was dieser über das römische Wirtschaften vermuten lässt, das wollen Archäologen mit einem Experiment ermitteln.
Ihre Frage: Wie viel Holz benötigte man damals, um ein Kilogramm Eisen zu produzieren? Neben dem Experiment, das eindrucksvoll nacherleben lässt, wie einfach aber effektiv römische Rohstoff-Erzeugung war, gibt der Film auch Einblicke in die Handelsbeziehungen der Römer zu ihren germanischen Nachbarn. Und auch bei den Römern ist Geld, das „Schmiermittel“ das die Wirtschaft am Laufen hält. Mit einer kleinen Besonderheit: ein einheitliches Währungssystem, wie es die Römer reichsweit eingeführt haben, kennen wir in Europa erst wieder mit der Einführung des EURO.....
Die Römer heizten und kochten mit Holz
Wieviel Holz braucht man nun, um ein Kilogramm Eisen zu produzieren? Um diese Frage zu beantworten, musste man erst einmal Holzkohle herstellen, den die damals gebräuchlichen Öfen zur Eisenherstellung benötigten. Also wird zuerst einmal ein Meiler gebaut und mit 100 Kilogramm trockenem Holz beschickt. Dann steigen Rauchschwaden auf. Tagelang dauert der kontrollierte Meilerbrand, bis die Studentengruppe um Dr. Guntram Gassmann endlich die Ausbeute wiegen kann: 20 Kilo Holzkohle. Nun gehen sie daran, den Ofen zu bauen, in dem mit Hilfe der Holzkohle Eisenerz zu Eisen gemacht werden soll, im sogenannten Renn-Prozess, der von den Römern angewandt wurde, wie archäologischen Grabungen gezeigt haben. Aus einem Lehm-Stroh-Sand-Gemisch entsteht in nur einem Tag Handarbeit der Versuchsofen – rekonstruiert nach den bei Ausgrabungen gefundenen Vorbildern. Jetzt fehlt nur noch das Erz, das die Studenten in der Gegend von Wetzlar oberirdisch einsammeln.
Die Holzkohle glüht im Ofen, mit einem Blasebalg wird die Temperatur auf ca. 1200 Grad gebracht, dann kommt das zermahlene Eisenerz ins Feuer. Wieder dauert es einige Stunden, dann meint Guntram Gassmann es ist soweit. Mit einer Flex schneidet er den hartgebrannten Lehmofen auf. Jetzt steigt die Spannung: Ist der Versuch gelungen? In der Tat, auf den ersten Blick sieht man jede Menge Schlacke und auch etwas Eisen. Die Waage zeigt etwas über ein Kilogramm an.
Das ist also das Verhältnis: 100 Kilo Holz für ein Kilo Eisen!
Das freute wohl die germanischen Holzhändler, denn die Römer verbrauchten jedes Jahr zig tausend Tonnen Eisen in ihrem Imperium. Wie groß die Umweltbelastung war, die aus diesem Wirtschaften erwuchs, können Wissenschaftler im ewigen Eis Grönlands ermitteln. Dort ist das Klima der letzten Jahrtausende in der nördlichen Hemishäre gespeichert. Mit Bohrungen in ca. 400 Meter Tiefe stoßen die Forscher in die Zeithorizonte der Römer vor. Das im Labor analysierte 2000jährige Eis bestätigt, was das Experiment der Archäologen schon vermuten läßt: Die Luftbelastung in der Römerzeit war so hoch wie erst wieder zur Zeit der Industriellen Revolution! Die Römer waren die ersten globalen Umweltverschmutzer ... .
Mehr Themen zum Schwerpunkt Das Römer-Experiment
Wie sichern die Römer ihr Imperium?
Wie gelingt es den Römern, ihre Provinzen zu sichern? Wie können mit Booten bewachte Flüsse wie der Rhein Schutz bieten? Geschichte ab Klasse 6.
Wie leben die Römer in der Stadt?
Römisches Stadtleben: Wie machten die Römer ihre Geschäfte? Warum sammelten Tuchfärber nachts übelriechende Flüssigkeiten? Geschichte ab Klasse 6.