HLA - System

Sprechertext:
Jean Dousset findet auf den weißen Blutzellen Oberflächenmerkmale, die für alle Zellen eines Menschen typisch sind. Je mehr sich diese sogenannten humanen Leukozyten-Antigene von Organspender und -empfänger ähneln, desto geringer ist die Gefahr, dass ein Transplantat abgestoßen wird.

Jean Dausset (geb. 1916) fand 1958, dass alle Zellen eines Menschen die selben charakteristischen Oberflächenmerkmale tragen. Dieser "Fingerabdruck" ist außer bei eineiigen Zwillingen von Individuum zu Individuum verschieden. Daussets Entdeckung ist für die Transplantationsmedizin von großer Bedeutung. Je weniger die Gewebemerkmale von Spender und Empfänger abweichen, desto geringer ist die Gefahr, dass ein Transplantat abgestoßen wird.

Jean Dausset wies die Oberflächenstrukturen auf weißen Blutkörperchen nach. Er nannte sie daher Humane Leukozyten-Antigene, kurz HLA. Geläufiger ist heute die Bezeichnung MHC-Antigene (MHC = Major Histocompatibility Complex).
Mit der Entdeckung dieser individuellen "Fingerabdrücke" konnte man sich auch erklären, wie das Immunsystem zwischen "Eigen" und "Fremd" unterscheidet. Eigenes Gewebe wird toleriert, fremdes abgestoßen, um die Individualität des Organismus aufrecht zu erhalten. Haben Spender und Empfänger unterschiedliche Gewebemerkmale, werden die HLA des Spenders als fremd eingestuft und lösen beim Empfänger eine Abwehrreaktion aus. Durch bestmögliche Übereinstimmung der Gewebemerkmale von Spender und Empfänger lässt sich eine unerwünschte Abstoßung drastisch verringern. Für seine Forschungen erhielt Jean Dausset zusammen mit den Amerikanern Baruj Benacerraf und George D. Snell 1980 den Nobelpreis für Medizin.