Sprechertext:
Peter Medawar weist nach, dass der Körper ein fremdes Organ um so besser toleriert, je enger Spender und Empfänger miteinander verwandt sind. Diese Erkenntnisse sind für die Transplantationsmedizin von grundlegender Bedeutung.
Peter Brian Medawar (1915-1987) bestätigte 1951 in Tierexperimenten die Gültigkeit von Burnets Immuntheorie. Er konnte zeigen, dass ein fremdes Organ vom Empfänger um so eher toleriert wird, je besser die Gewebemerkmale von Spender und Empfänger übereinstimmen. Das eröffnete neue Möglichkeiten in der Transplantationsmedizin.
Um herauszufinden, wie die immunologische Toleranz entsteht, führte der englische Biologe Medawar ein raffiniertes Experiment durch. Er spritzte in Mausembryonen Zellen von Mäusen mit völlig anderen Gewebemerkmalen. Als die Mausembryonen sich zu erwachsenen Tieren entwickelt hatten, folgte ein weiterer Versuch. Die in der Embryonalphase manipulierten Mäuse erhielten eine Hauttransplantation von den Mäusen, die schon zuvor ihre Zellen gespendet hatten. Das Ergebnis: Die fremde Haut wurde toleriert, es gab keine Abstoßungsreaktion. Damit hatte Medawar bewiesen, dass die immunologische Toleranz erworben, also nicht ererbt wird.
Für ihre Einsichten in die Funktionsweise des Immunsystems erhielten Medawar und Burnet 1960 den Nobelpreis für Medizin.