Sprechertext:
Das Immunsystem kann zwischen fremd und eigen unterscheiden. So die Theorie von Frank Macfarlane Burnett. Sie erklärt wie Krankheitserreger aufgespürt und transplantierte Organe ohne Gegenmaßnahmen abgestoßen werden.
Frank Macfarlane Burnet (1899-1985) legte 1949 den Grundstein für ein übergreifendes Verständnis des Immunsystems. Er postulierte, dass die Immunabwehr zwischen "Fremd" und "Eigen" unterscheiden kann, diese Fähigkeit aber erst erwerben müsse. Seine Theorie erklärt, wie Krankheitserreger bekämpft und warum Organe fremder Spender normalerweise abgestoßen werden.
Burnets Immuntheorie fußt auf Erfahrungen in der Transplantationsmedizin. Abgesehen von Zwillingen haben Menschen individuelle, voneinander abweichende Gewebemerkmale. Das Immunsystem des Empfängers reagiert auf ein eingepflanztes, fremdes Organ. Nach dem gleichen Prinzip werden auch Krankheitserreger bekämpft, die ja ebenfalls nicht zum eigenen Körper gehören. Der australische Immunologe und Virologe schloss daraus, dass das Immunsystem zwischen "Fremd" und "Eigen" unterscheiden kann. Diese Fähigkeit ist nicht ererbt, sondern wird erst während der Embryonalentwicklung erworben. Dabei "lernt" der Körper, eigenes Gewebe zu tolerieren und fremdes abzuwehren. Für seine Erkenntnisse erhielt Burnet zusammen mit Peter Brian Medawar den Medizinnobelpreis des Jahres 1960.