Antikörper

Sprechertext:
Paul Ehrlich geht davon aus, dass bestimmte Abwehrzellen Antikörper produzieren. Diese heften sich nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die Oberfläche von Krankheitserregern und machen sie so unschädlich.

Paul Ehrlich (1854-1915) veröffentlichte 1897 die Seitenkettentheorie, auch Rezeptortheorie genannt. Mit seinem revolutionären Ansatz war er seiner Zeit weit voraus. Er hatte damals schon eine Vorstellung davon, wie Antigene von Krankheitserregern durch passend geformte Antikörper gebunden und unschädlich gemacht werden. Antikörper sind Teil der spezifischen Immunabwehr.

Schon Emil von Behring hatte bei seinen Immunisierungserfolgen gegen Diphtherie die Bildung von Antikörpern vermutet, die er Antitoxine nannte. Paul Ehrlich ging einen Schritt weiter. Er vermutete, dass bestimmte Immunzellen an ihrer Membranoberfläche antitoxische Rezeptoren bilden, die sogenannten Seitenketten. Diese Rezeptoren werden freigesetzt, zirkulieren im Blut und heften sich an die schädlichen Toxine. So erklärte sich Ehrlich die neutralisierende Wirkung der Seitenketten. Heute spricht man von Antigen-Antikörper-Bindung als zentralem Element der Immunabwehr. Paul Ehrlich wurde zusammen mit Ilja Metschnikow 1908 mit dem Medizinnobelpreis bedacht.