Sprechertext:
Emil von Behring gewinnt aus dem Blut diphterie-infizierter Tiere ein Serum, das die Bakterien beim Menschen unschädlich macht.
Diese passive Immunisierung mit tierischen Antikörpern hilft den Infizierten, solange die eigene Abwehr noch zu schwach ist.
Emil von Behring (1854-1917) fand 1890 ein Mittel gegen die damals weit verbreitete Diphterie, von der hauptsächlich Kinder betroffen waren. Er isolierte aus dem Blut diphtherieinfizierter Tiere Stoffe, die er Antitoxine nannte. Die Impfung mit diesen tierischen Antikörpern war erfolgreich, weil sie die Abwehrkraft des Körpers in einer Phase stärkt, in der das Immunsystem des Kranken noch keine eigenen Antikörper gebildet hat. Behring hat damit die passive Immunisierung in die Medizin eingeführt.
Die Diphtheriebakterien bilden ein starkes Gift, das sogenannte Diphterietoxin. Es schädigt das zentrale Nervensystem und andere Organe. Behring war überzeugt, dass es ein Gegengift - das Antitoxin - geben müsse, das das Gift unschädlich macht.
Der Mediziner spritzte Pferden das Bakterientoxin mehrfach in steigender Dosierung. Als Abwehrreaktion bildeten die Tiere die gewünschten Antitoxine, die sich aus ihrem Blut gewinnen ließen. Mit diesem Serum konnte Behring zum ersten Mal eine Diphterieepidemie aufhalten und vielen Kindern das Leben retten.
Die Forschungen Behrings lieferten einen ersten Hinweis auf Wirkstoffe im Blut, die entscheidend zur Immunabwehr beitragen. Neben der zellulären gibt des also auch eine humorale, nichtzelluläre Komponente des Immunsystems. Im Jahre 1901 erhielt Emil von Behring für seine Serumtherapie den Nobelpreis für Medizin.