Schauspiel

Die Schauspieler Karoline Eichhorn, Felix Klare und Richy Müller
Die Schauspieler Karoline Eichhorn, Felix Klare und Richy Müller

Schauspieler - ein Traumberuf?

Filmschauspielerinnen und Filmschauspieler sind Idole und Vorbilder, werden verehrt und bewundert. Manche werden sogar zu Legenden, wie Marilyn Monroe und James Dean. Aber auch das Fernsehen hat Stars hervorgebracht wie Götz George als Kommissar Schimanski oder Pierre Brice als Winnetou. Vor allem viele Kinder und Jugendliche sehen in der Schauspielerei einen Traumberuf, der Erfolg, Anerkennung und eine abwechslungsreiche Tätigkeit verspricht. In welchem Beruf kann man schon in verschiedene Rollen schlüpfen und mal Agentin, Richter, Gangster, Königin oder Geliebter sein. Aber natürlich fällt ein guter Filmschauspieler nicht vom Himmel. Eine wichtige Voraussetzung ist eine gute Ausbildung, Erfahrung und harte Arbeit.

Nicht jeder Schauspieler kann jede Rolle spielen. Denn um eine Rolle überzeugend spielen zu können, muss man sie authentisch, also glaubhaft, spielen. Dazu gehört, dass man sich in die Figur, die die Rolle verkörpert, hineinversetzen kann, dass man ihre Eigenheiten und ihren Charakter ausdrücken kann, um so bei den Zuschauern die entsprechenden Emotionen wecken zu können.

Drehbuch und Rolle

Casting

Wenn ein Drehbuchautor eine Figur erfindet, hat er bestimmte Vorstellungen von ihr: von ihrer Statur, ihrem Charakter, ihren Stärken und Schwächen. Diese kommen in der Geschichte zum Tragen. Der Regisseur entwickelt dann beim Lesen des Drehbuchs oft schon Vorstellungen, welche Schauspieler gut für bestimmte Rollen geeignet sein könnten. Beim Tatort „HAL“ war Niki Stein Drehbuchautor und Regisseur in einem. Bereits beim Schreiben beeinflussten bestimmte Schauspielertypen seine Rollenentwürfe. Das gilt bei einem Tatort natürlich nur für die wirklich neuen Figuren und nicht für die festen Rollen wie die Kommissare oder die Staatsanwältin.

Kriterien für die Auswahl eines Schauspielers
Ken Duken in der Rolle des David Bogmann
Ken Duken in der Rolle des David Bogmann

Um herauszufinden, welche Schauspieler nun tatsächlich am besten geeignet sind, wird oft ein sogenanntes Casting veranstaltet. Dort müssen die Schauspieler bestimmte Drehbuchszenen vorspielen, oft auch schon mit einem Filmpartner. Beim Casting sind in der Regel neben dem Regisseur auch Produzent oder Produktionsleiter anwesend.

Caroline Eichhorn in der Rolle der Mea
Caroline Eichhorn in der Rolle der Mea

Rolleninterpretation

Stehen die Schauspieler für die Produktion fest, müssen sie sich mit dem Drehbuch auseinandersetzen. Dazu gehört nicht nur das Auswendiglernen des Textes. Mindestens genauso wichtig ist es, die Gefühle der Figur zu erforschen und sich zu eigen zu machen. Dazu ist es je nach Film auch notwendig, sich mit dem Thema und dem Kontext der Geschichte auseinanderzusetzen, zum Beispiel mit der Zeit, in der sie spielt. Und herauszufinden: Wie tickt ein Gefangener? Wie spricht ein Wissenschaftler? Welche Gedanken hat ein Computerfreak? Alles Fragen, denen ein Schauspieler nachgehen muss, wenn er eine Figur überzeugend darstellen will.

Was ist das Thema des Tatorts HAL?
Der Schauspieler Richy Müller und seine Rolle

Wenn die Schauspieler sich mit ihrer Rolle und dem Drehbuch auseinandergesetzt haben, folgen in der Regel erste Drehbuchlesungen und Proben. Gemeinsam mit dem Regisseur werden nun die Charaktere ausgearbeitet, dabei bringen auch die Schauspieler ihre Vorstellungen von der Darstellung der Rolle ein. Wie können bestimmte Gefühle mit Mimik, Gestik oder Stimme am besten zum Ausdruck gebracht werden? Sind die Bewegungen ruhig oder hektisch? Wie reagiert die Figur auf ihr Gegenüber? Oft sind es Kleinigkeiten, die die Darstellung der Rolle perfekt machen. Und natürlich unterstützen Requisiten, Garderobe und Maske und nicht zuletzt die Kameraeinstellungen die Arbeit der Schauspieler.

Was bestimmt Haltung und Handeln einer Figur?
Wie kann man nicht-chronologisch drehen?

Am Set

Die Arbeit eines Filmschauspielers unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von der eines Theaterschauspielers. Am Set, bei den Dreharbeiten, wird die Geschichte nicht chronologisch – in ihrem zeitlichen Ablauf - und an einem Stück gedreht. Zum Beispiel wird das Ende eines Films möglicherweise gleich zu Beginn gedreht, oder es werden in der Geschichte zeitlich weit auseinanderliegende Szenen direkt nacheinander gedreht, weil sie am gleichen Ort spielen. Die Reihenfolge, welche Szene wann gedreht wird, folgt also einem organisatorisch sinnvollen Ablauf. Auch werden die Szenen in einzelne kurze Takes (Einstellungen) aufgeteilt.

Das bedeutet für die Schauspieler, dass sie innerhalb kürzester Zeit möglicherweise völlig verschiedene Stimmungen zum Ausdruck bringen oder sich auf neue Personen einstellen müssen. Und alles muss überzeugend und glaubwürdig gespielt werden. Außerdem werden einzelne Szenen oft wiederholt, und jedes Mal müssen der Text, die Gefühlslage und die Laufwege stimmen. Das erfordert eine große Konzentrationsfähigkeit, denn zwischen den einzelnen Drehs liegen oft auch Pausen, weil etwas umgebaut wird oder nachgeschminkt werden muss. Die Schauspieler müssen dann auf Kommando sofort wieder in ihre Rolle schlüpfen können.

Nicht-chronologisches Drehen
Wie viel Freiheit hat ein Schauspieler?

Besonders wichtig am Set ist die Zusammenarbeit zwischen Schauspieler und Regisseur, gerade weil nicht chronologisch gedreht wird. Der Regisseur kennt die Zusammenhänge der einzelnen Szenen und die Gefühlszustände seiner Figuren und kann dem Schauspieler so helfen, in die Rolle zu finden. Wichtig sind auch die Bewegungsabläufe am Set. Wann soll der Schauspieler wo sein? Wie schnell soll er gehen? An welcher Textstelle wird er besonders wütend, ballt seine Faust, zieht eine Grimasse? Schauspieler und Regisseur arbeiten hier eng zusammen, und im besten Falle inspirieren sie sich gegenseitig.

Nachsynchronisation

Wir kennen sie alle, die deutschen Stimmen vom Johnny Depp oder von Julia Roberts. Die werden in der Regel auch von Schauspielern gesprochen, die sich zwischen Drehverpflichtungen als Synchronsprecher ihr Geld verdienen. Oft müssen Schauspieler aber auch ihre eigenen Rollen nachsynchronisieren, weil der Originalton nicht den technischen Anforderungen entspricht oder von Nebengeräuschen gestört wird. Dann müssen die Schauspieler ins Tonstudio und ihren Text zum fast fertig geschnittenen Film noch einmal einsprechen. Und auch hier müssen sie den richtigen Ton treffen, in der richtigen Lautstärke, mit den passenden Emotionen, denn für die Zuschauer muss die Szene ja glaubwürdig wirken.

Voraussetzungen für den Beruf des Schauspielers

Wer den Wunsch hat Schauspieler zu werden, muss sich auf eine intensive Ausbildung einlassen. Denn nur dann ist ein langfristiger Erfolg wahrscheinlich. Die Anforderungen sind hoch und die Konkurrenz ist groß. Lange Zeit war das Theater das klassische Betätigungsfeld für Schauspieler, und die Ausbildung war auf die Bühne ausgerichtet.

Inzwischen gibt es aber viele Schulen bzw. Studiengänge, die Schauspieler für Film und Fernsehen ausbilden und das Spiel vor der Kamera in den Mittelpunkt stellen. Trotzdem beinhaltet diese Ausbildung auch Theater-Anteile, denn die Grundlagen des Schauspiels sind beim Theater und beim Film dieselben: Spielen, Körper- und Stimmarbeit.

Eigenschaften, die man mitbringen sollte, sind Offenheit und Teamfähigkeit, Körperbeherrschung und Konzentrationsfähigkeit, Einfühlungsvermögen und ein gutes Gedächtnis. Und die Grundvoraussetzungen sind Interesse an Theater, Film, Tanz und Musik und die Bereitschaft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Was muss man als Schauspieler können?