Drehbuchbesprechung

Stimmt die Geschichte?

Niki Stein, der beim Tatort HAL Regie führt, ist gleichzeitig auch der Drehbuchautor. Das Drehbuch  wird gemeinsam mit der verantwortlichen SWR-Redakteurin, Brigitte Dithard, und dem SWR-Produzenten, Nils Reinhardt, besprochen. Eventuelle Änderungen werden dann in einer weiteren Fassung berücksichtigt.

Anmerkungen im Drehbuch
Anmerkungen im Drehbuch
Der Produzent Nils Reinhardt
Der Produzent Nils Reinhardt

In dieser mehrstündigen Besprechung werden alle Anmerkungen, Fragen oder Unklarheiten, die sich  beim Lesen des Drehbuchs ergeben, diskutiert. Jedes einzelne Bild (= Szene) wird in Hinblick auf die filmische Umsetzung besprochen. Das Drehbuch zum Tatort HAL besteht aus insgesamt 101 Bildern, bei einer Filmlänge von 90 Minuten einschließlich Vor- und Abspann. Bei der Besprechung achten Regie, Redaktion und Produzent vor allem auf den dramaturgischen Aufbau des Films, also darauf, ob die gesamte Geschichte stimmig ist. Sie untersuchen, ob Ereignisse und Handlungen nachvollziehbar und ob Figuren glaubwürdig sind. Und sie prüfen, ob Dialoge und Sachverhalte fachlich korrekt sind.

Figuren

Der Regisseur achtet darauf, wie sich die Figuren im Laufe des Films entwickeln. Normalerweise ist für eine Geschichte wichtig, dass das Verhalten der Figuren nachvollziehbar ist. Allerdings kann eine Figur auch absichtlich so angelegt sein, dass gerade ein nicht-nachvollziehbares Verhalten bei den Zuschauern eine gewollte Iritationen hervorruft, um die Figur mit „Brüchen“ und menschlichen Schwächen zu zeigen. Daher erklärt der Drehbuchautor in der Besprechung, welche Backstory die Figur hat, also wo und wie sie lebt, welchen Beruf sie hat, welche Beziehungen sie hat, welche Eigenschaften, Haltungen, Vorlieben und Motive, also Beweggründe für ihr Verhalten sie hat. Während der Drehbuchbesprechung wird diese Backstory mit den Absichten und dem im Film gezeigten Handeln abgeglichen und hinterfragt.

Die Rolle von David Bogmann

Wie wichtig ist ein Drehort?

Drehbuchbesprechung
Drehbuchbesprechung
Die Redakteurin Brigitte Dithard
Die Redakteurin Brigitte Dithard
Das Motiv „Wohnung/Straße Bootz“

Die Motive und die Drehorte werden in der Drehbuchbesprechung ausführlich diskutiert. Dabei wird der Drehbuchtext beispielsweise daraufhin analysiert, ob ein bestimmter Drehort bespielt werden muss, weil er bereits in vorhergehenden Stuttgart-Tatorten eine Rolle gespielt hat und die Zuschauer ihn wieder erkennen. So gibt es eine bestimmte Location in Stuttgart, die als Motiv „Vor-Haus-Bootz“ eingeführt ist, in der finalen Drehbuchfassung aus dramaturgischen Gründen dann allerdings gestrichen wurde. 

Die Be­deutung eines Motivs für die Drama­turgie des Films

Manchmal werden ganze Filmszenen in Frage gestellt, wenn beispielsweise die Frage auftaucht, ob ein weiteres Motiv oder ein weiterer Schauspieler unbedingt notwendig sind oder ob sie nicht aus Kostengründen gestrichen werden könnten. Beim Tatort HAL fragt der Produzent Nils Reinhardt, ob die Informationen, die im Bild 68/69 (Café) vermittelt werden, nicht auch anders – und damit kostengünstiger -  transportiert werden könnten. Dann muss der Drehbuchautor Niki Stein erklären, welche Funktion das Bild für die Dramaturgie des Films hat.

Diskussion über das Bild „Café Stuttgart“
Drehorte und Kosten

Drehorte und Kosten

Der Produzent achtet bei der Suche nach Drehorten auf weitere Kriterien, beispielsweise darauf, dass sich der Dreh in Stuttgart bildlich lohnen muss, dass man also Stuttgart tatsächlich erkennt und nicht in einer Wohnung oder in einem Keller dreht und gar keinen erkennbaren Stuttgart-Bezug hat.