Wie kommen Tropfsteine in eine Höhle?
Dunkel, kühl und oft auch feucht ist es im Inneren einer Tropfsteinhöhle. Besonders gemütlich ist es hier zwar nicht, aber mit etwas Beleuchtung erkennt man an der Decke und am Boden fantastische Gebilde: die Tropfsteine. Doch wie kommen diese in die Höhle hinein?
Die Antwort darauf verrät schon ihr Name: Tropfsteine entstehen durch das Tropfen von Wasser. Entscheidend ist dabei, dass es sich nicht um reines Wasser handelt. Die Wassertropfen enthalten Kalk, der sich aus dem Kalkstein der Umgebung gelöst hat. Wenn das mit Kalk gesättigte Wasser verdunstet, bleiben Kalkreste zurück. Ähnliche Kalkspuren kennen wir aus Gebieten, in denen „hartes Wasser“, also Wasser mit hohem Kalkgehalt, aus dem Hahn fließt. Dort setzen sich am Spülbecken oder am Boden eines Wasserkochers Kalkreste ab. Doch was dort häßliche Flecken verursacht, schafft in den Höhlen fantastische Formen: Ganz langsam und allmählich wachsen die Kalkablagerungen als feucht glänzende Zapfen von der Decke herab: die Tropfsteine oder Stalaktiten.
Wenn von den Stalaktiten kalkhaltiges Wasser herabtropft, bilden sich direkt unter ihnen wie in einem Spiegelbild ebenfalls Tropfsteine: die Stalagmiten. Sind Stalaktiten und Stalagmiten groß genug, wachsen sie zusammen und bilden eine Säule. Neben den Tropfsteinen gibt es noch andere interessante Gebilde in einer solchen Höhle. Dort, wo Wasser an der Decke entlang rinnt, bleiben Kalkspuren zurück, die so ähnlich aussehen wie Vorhänge. Man nennt sie deshalb auch „steinerne Gardinen“.
Im Durchschnitt wachsen Tropfsteine etwa einen Millimeter in zehn Jahren. Wie schnell es tatsächlich geht, hängt von der Menge des herabtropfenden Wassers ab und davon, wie viel Kalk darin gelöst ist. Auch die Temperatur in der Höhle spielt eine Rolle: Je wärmer es ist, desto mehr Wasser verdunstet. Dadurch bleibt mehr Kalk zurück und die Tropfsteine wachsen schneller.
Wer eine Tropfsteinhöhle besuchen will, kann auf die Schwäbische Alb fahren: In diesem Karstgebiet gibt es sehr viele davon. Aber auch in anderen Gegenden Deutschlands sind Tropfsteinhöhlen zu finden, zum Beispiel die Atta-Höhle im Sauerland oder die Iberger Tropfsteinhöhle im Harz.