Warum sehen wir nur eine Seite vom Mond?
Schon gemerkt? Der Mond sieht immer gleich aus. Klar, wegen der Mondphasen sehen wir manchmal nur Teile davon, aber die dunklen Flecken zum Beispiel bleiben immer an der gleichen Stelle.
Das kommt einem erst einmal ganz normal vor – bis man sich überlegt, dass der Mond ja im Laufe eines Monats um die Erde wandert. Also müssten wir ihn in dieser Zeit einmal von allen Seiten sehen. Aber der Mond sieht immer gleich aus – warum?
Man könnte auch anders fragen: Der Mond ist ja ein Himmelskörper wie die Erde auch – und von der wissen wir, dass sie sich um die eigene Achse dreht. Auch deshalb müsste sich uns der Mond ja von allen Seiten zeigen.
Beide Gedanken stimmen: Der Mond wandert um die Erde und er dreht sich dabei. Das Besondere: Beide Bewegungen haben genau die gleiche Geschwindigkeit. Während eines Monats läuft der Mond einmal um die Erde und dreht sich währenddessen auch genau einmal um die eigene Achse. So kommt es, dass immer die gleiche Seite zur Erde zeigt, sozusagen als wäre der Mond festgebunden. Wissenschaftler sprechen von „gebundener Rotation“.
Das ist kein Zufall und war auch nicht immer so. Als der Mond frisch entstanden war, drehte er sich viel schneller. Doch die Anziehungskraft der Erde hat den Mond abgebremst, bis sich die Drehgeschwindigkeit an die Umlaufgeschwindigkeit angeglichen hatte.
Umgekehrt bremst auch die Anziehungskraft des Mondes die Erddrehung ab, so dass die Tage immer etwas länger werden. Da die Erde aber viel schwerer ist als der Mond, wirkt diese „Bremse“ nicht so stark. Es wird etwa 200 Millionen Jahre dauern, bis sich die Erddrehung soweit verlangsamt hat, dass ein Tag 25 Stunden dauert. Ob es dann noch Menschen gibt und wie sie diese zusätzliche Stunde verbringen werden, lässt sich leider nicht vorausberechnen.