Wo Platten aneinander vorbei schrammen
Die Einwohner von San Francisco und Los Angeles leben auf einem Pulverfass: Jeden Moment kann ein Erdbeben die Küste Kaliforniens erschüttern. Viele Beben hat die Region bereits mitgemacht, eines davon war besonders verheerend. Am 18. April 1906 zitterte die Erde so stark, dass ganze Viertel San Franciscos einstürzten und rund 3000 Menschen ums Leben kamen. Doch warum ist gerade an der Westküste der USA die Erdbebengefahr so groß?
Entlang der kalifornischen Küste bewegen sich zwei Platten der Erdkruste aneinander vorbei: die Nordamerikanische und die Pazifische Platte. Beide driften nach Nordwesten, allerdings ist die Pazifische Platte etwas schneller. Sie „überholt“ darum langsam die Nordamerikanische Platte. So kommt es, dass Los Angeles und San Francisco einander immer näher rücken, jedes Jahr um etwa 6 Zentimeter. Wenn sie sich im gleichen Tempo fortbewegen, wird in rund 12 Millionen Jahren Los Angeles auf der Pazifischen Platte nördlich von San Francisco liegen, das sich auf der Nordamerikanischen befindet.
Dort wo die Platten aneinandergrenzen, zieht sich gut sichtbar ein langer Riss durch das Land. Dieser San-Andreas-Graben ist über 1100 Kilometer lang. Hier verursacht die unterschiedliche Geschwindigkeit der Erdplatten extrem starke Spannungen im Gestein. Denn die beiden Platten gleiten nicht einfach aneinander vorbei, sondern sie verhaken sich ineinander. Irgendwann ist die Spannung zwischen den Felsmassen so groß, dass sich die schnellere Pazifische Platte mit einem Ruck vorwärts bewegt. Solche ruckartigen Bewegungen der Platte äußern sich in mehr oder weniger starken Erdbeben. Aus diesem Grund wird Kalifornien immer wieder von Erdstößen erschüttert werden. Einige Forscher behaupten sogar, ein gewaltiges Beben stünde schon in wenigen Jahren bevor. Doch wann genau das sein wird, kann bisher niemand vorhersagen.