Tsunami – verheerende Hafenwelle
Eine haushohe Wand aus Wasser rast auf die Küste zu. In Ufernähe bricht sich die gigantische Welle und reißt alles mit sich, was sich ihr in den Weg stellt. Solche Riesenwellen, Tsunamis genannt, können ganze Küstenregionen zerstören. Viele Menschen fielen ihnen bereits zum Opfer. Die Tsunamikatastrophe, die im Dezember 2004 die Küsten Indonesiens und Thailands verwüstete, ist vielen noch in schrecklicher Erinnerung. Ebenso der Tsunami, der im März 2011 die Ostküste Japans traf und die nukleare Katastrophe von Fukushima auslöste. Weil in Japan besonders viele solcher Riesenwellen auflaufen, stammt auch das Wort „Tsunami“ aus dem Japanischen. Es bedeutet „Hafenwelle“ – was recht harmlos klingt im Vergleich zu seiner Zerstörungskraft.
Verursacht wird ein Tsunami meist durch Erdbeben oder Erdrutsche unter Wasser. Die Bewegung des Meeresbodens schiebt das umgebende Wasser gleichsam an. Eine gewaltige Welle entsteht. Weit draußen im Meer ist diese Welle anfangs noch nicht besonders hoch, dafür kann sie aber mehrere hundert km/h schnell sein. Gefährlich wird es, wenn eine solche Welle auf die Küste zurast. Weil das Meer in Ufernähe immer flacher wird, fehlt ihr der Raum zum Ausweichen. Zwar wird die Welle in Richtung Land etwas abgebremst, sie türmt sich aber viele Meter hoch auf.
Neben Erdbeben und Erdrutschen können auch Vulkanausbrüche einen Tsunami auslösen. Der Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883 zum Beispiel verursachte eine fast 40 Meter hohe Flutwelle.
Ein Tsunami trifft die Küste jedoch nicht ohne Vorwarnung: Zunächst läuft das Wasser weiter als üblich auf den Strand auf und bleibt für einige Minuten dort stehen. Danach zieht sich das ablaufende Wasser extrem weit zurück, der Meeresboden wird sichtbar. Schließlich taucht am Horizont die weiße Schaumkrone des Tsunami auf, der sich rasend schnell der Küste nähert. Wer solche Zeichen bemerkt, sollte ohne zu zögern höher gelegene Orte aufsuchen, um der Riesenwelle zu entkommen.
Am nordwestlichen Rand der Pazifischen Platte sind Tsunamis besonders häufig. Dort warnen auch Beobachtungsstationen die Bewohner der Küste. Um einen Tsunami vorherzusagen, messen sie die Seebeben im Ozean. Da die Erdbebenwellen schneller sind als die Wellen des Wassers, haben sie immer einen Vorsprung vor dem Tsunami. Darum ist eine Warnung umso rechtzeitiger möglich, je weiter das Seebeben von der Küste entfernt ist.