Polarlichter
Rot, grün oder blau leuchten Polarlichter am nächtlichen Himmel. Wie schon ihr Name verrät, erscheinen sie meist in den Polargebieten: auf der Nordhalbkugel vor allem im Norden Skandinaviens, Schottlands und Sibiriens, in Grönland, Kanada und Alaska. Je größer die Entfernung vom Pol ist, desto seltener werden die Polarlichter. Am häufigsten erscheinen sie in den Wintermonaten, wenn es lange dunkel ist. Dann sind Polarlichter in fast jeder klaren Nacht zu sehen.
Die bunten Lichteffekte am Himmel waren dem Menschen lange ein Rätsel. Heute ist ihr Geheimnis gelüftet: Verantwortlich für das Leuchten der Polarlichter ist die Sonne. Denn sie gibt nicht nur Licht und Wärme ab, sondern schleudert auch gigantische Massen von Materie ins All. Dieser so genannte Sonnenwind besteht vor allem aus elektrisch geladenen Teilchen, die mit einer Geschwindigkeit von mehr als 300 Kilometern pro Sekunde durchs Weltall rasen. Schon nach etwa drei Tagen erreichen diese Energie geladenen Teilchen die Erde.
Glücklicherweise sind wir durch die Atmosphäre und durch das Erdmagnetfeld vor dem Einschlag dieser Teilchen geschützt. So können sie die Erdoberfläche nicht erreichen und uns nicht gefährlich werden. Dennoch wirkt sich der Sonnenwind auf die Erde aus, indem er ihr Magnetfeld verformt: Auf der Sonnenseite wird es zusammengedrückt, auf der von der Sonne abgewandten Seite ragt es weiter in den Weltraum hinaus.
Dort wo der Sonnenwind auf das Erdmagnetfeld trifft – in über 100 Kilometer Höhe – baut sich eine starke elektrische Spannung auf. Ein Teil dieser Spannung entlädt sich, indem die Elektronen entlang der Feldlinien des Magnetfelds zur Erde fließen. Am nächsten kommen sie unserem Planeten an den Polen. Wenn sie dort auf die Sauerstoff- und Stickstoffatome der Atmosphäre prallen, strahlen diese Licht aus – ähnlich dem Gas in einer Leuchtstoffröhre. Je nach Energie des Aufpralls leuchten sie in unterschiedlichen Farben. Das Ergebnis sehen wir als bunte Polarlichter.
In Abständen von etwa elf Jahren ist die Sonne besonders aktiv und schleudert mehr Teilchen ins All als sonst. Dann kann aus dem Sonnenwind ein Sonnensturm werden. Manchmal ist er so stark, dass Polarlichter auch in Gebieten außerhalb der Polarregion die Polarlichter zu sehen sind. Solch ein Sonnensturm sorgt aber nicht nur für die hübschen Polarlichter sondern kann Satellitentechnik, Stromleitungen, Funk und Navigation stören. So kam es im Jahr 1989 dazu, dass in Kanada tagelang der Strom ausfiel.