Karst – Landschaft mit Löchern
Fast so durchlöchert wie ein Emmentaler Käse ist die Landschaft der Schwäbischen Alb. Rund 2.500 Höhlen gibt es hier. Einige davon kann man besichtigen, darunter die Falkenhöhle im Norden oder die Bärenhöhle im Wolfstal. Doch warum gibt es gerade in diesem Gebiet Deutschlands so viele große Löcher im Erdreich?
Der Grund dafür ist, dass das Gestein der Schwäbischen Alb aus Kalk besteht. Dieses Kalkgestein ist in saurem Wasser löslich. Regenwasser besitzt die notwendige Säure in Form von Kohlensäure: Sie ist aus der Reaktion des Wassers mit dem Gas Kohlendioxid aus der Luft entstanden. Das Kalkgestein der Schwäbischen Alb löst sich also im versickernden sauren Regenwasser allmählich auf, ähnlich wie Brausepulver in einem Glas Wasser.
Die Verwitterung des Kalkgesteins beginnt schon an der Erdoberfläche. Der saure Regen gräbt Rinnen und Klüfte hinein und formt zerklüftete Buckel, die immer steiler werden. Durch Ritzen und Fugen dringt das Wasser ins Erdinnere bis es auf eine wasserundurchlässige Schicht wie Lehm stößt. Bis dahin löst es das kalkhaltige Gestein: Kleine Löcher werden zu großen Hohlräumen, feine Rinnen zu weiten Gräben. Ein weit verzweigtes Netz unterirdischer Flüsse, Täler und Höhlen entsteht.
Im abfließenden Wasser ist viel Kalk enthalten. Wenn dieses kalkhaltige Wasser verdunstet, bleibt der gelöste Kalk zurück und lagert sich wieder ab. An solchen Stellen wachsen Tropfsteine. Manchmal sinken oder stürzen die Hohlräume auch unter dem Gewicht der Gesteinsdecke ein. An diesen Stellen sind an der Erdoberfläche Mulden zu sehen, die Dolinen genannt werden.
Solche Höhlenlandschaften aus verwittertem Kalkstein sind nicht nur auf der Schwäbischen Alb zu finden. Es gibt sie auch an vielen anderen Stellen der Erde, zum Beispiel in Slowenien. Von dort stammt auch der Name für diese Landschaftsform, die bei uns Karst heißt. Der slowenische Ausdruck dafür lautet so ähnlich, nämlich Kras.