Ähnlich den Geschossen eines mehrstöckigen Hauses ist die Atmosphäre in mehrere Schichten unterteilt. Diese Schichten haben verschiedene Eigenschaften
– fangen wir doch mal im „Erdgeschoss“ an:
Ob dunkle Gewitterwolken oder blauer Himmel, sanfter Lufthauch oder starker Wind: Beinahe das gesamte Wettergeschehen findet bis in
einer Höhe von 15 Kilometern statt. Diese untere Schicht der Atmosphäre wird deshalb auch Wetterschicht genannt. Wissenschaftler sagen Troposphäre dazu. Etwa 90 Prozent der gesamten Luft und fast der ganze Wasserdampf der
Erdatmosphäre sind in dieser Schicht enthalten. Je höher die Lage in der Troposphäre, desto kälter wird es: An ihrer Obergrenze herrschen eisige Temperaturen von bis zu minus 80 Grad Celsius.
In der Schicht darüber, der Stratosphäre, steigt die Temperatur
plötzlich wieder an. In etwa 50 Kilometer Höhe erreicht das Thermometer sogar einen Wert um 0 Grad Celsius. Grund für diese Erwärmung ist die Ozonschicht, die innerhalb der Stratosphäre liegt. Diese wirkt wie eine Heizung: Sie
nimmt die UV-Strahlung der Sonne auf und wandelt sie in Wärme um.
Über der Stratosphäre liegt in einer Höhe von 50 bis 80 Kilometern die Mesosphäre. Weil diese Schicht kein Ozon enthält, wird es wieder bitterkalt, bis zu minus 100 Grad Celsius. Damit
ist die Mesosphäre die kälteste Schicht der Atmosphäre. Hier werden Staubteilchen und kleinere Gesteinsbrocken aus dem All aufgehalten, die sonst als Meteoriten auf die Erde stürzen würden. Diese Himmelskörper können wir
manchmal nachts als Sternschnuppen am Himmel sehen.
Oberhalb der Mesosphäre wird die Luft immer dünner. Die Erdanziehung schwächt sich mit zunehmender Höhe ab und kann daher die Gasteilchen immer weniger festhalten. So bildet die
Thermosphäre über Hunderte von Kilometern einen fließenden Übergang ins Weltall. Ihren Namen hat die Thermosphäre von den hohen Temperaturen, die hier herrschen: Sie steigen bis zu 1700 Grad an. Heiß ist es nach unserer
Vorstellung allerdings nicht, denn für das Gefühl von Hitze schwirren zu wenige Gase umher.
Eine Hülle aus Gas
Vom Weltraum gesehen erscheint sie wie ein feiner
bläulicher Schleier, der sich um die Erde legt: die Atmosphäre. Sie ist die Lufthülle, die unseren Planeten umgibt. Im Vergleich zum Durchmesser der Erde ist diese Hülle ziemlich dünn: Wäre die Erde so groß wie ein Apfel, dann
hätte die Atmosphäre etwa die Dicke seiner Schale.
Ohne die Atmosphäre gäbe es auf diesem Planeten kein Leben, denn Pflanzen, Tiere und Menschen benötigen Luft zum Atmen. Sie schützt uns
vor der Kälte und vor schädlicher Strahlung aus dem Weltall. Außerdem lässt sie Meteoriten verglühen, bevor sie auf der Erdoberfläche einschlagen können. Diese Lufthülle ist für uns lebenswichtig – aber woraus besteht sie
eigentlich?
Die Atmosphäre ist ein Mix aus
verschiedenen Gasen. Ein großer Teil dieses Gasgemischs ist Stickstoff: Mit 78 Prozent sind das fast vier Fünftel der gesamten Atmosphäre. Nur 21 Prozent bestehen aus Sauerstoff, den wir zum Atmen brauchen. Das restliche eine
Prozent machen verschiedene Spurengase aus – also Gase, die nur in Spuren in der Atmosphäre vorkommen. Zu diesen Spurengasen gehören Methan, Stickoxide und vor allem Kohlendioxid, kurz CO2 genannt. Obwohl der
CO2-Anteil recht gering ist, hat dieses Spurengas gewaltigen Einfluss auf unser Erdklima. Das zeigt sich am Treibhauseffekt, der unseren Planeten aufheizt.
Dass die Erde überhaupt eine Atmosphäre hat, liegt an der Schwerkraft.
Sie hält die Gasmoleküle auf der Erde fest und verhindert, dass diese einfach ins Weltall hinaus fliegen. Tatsächlich wird die Luft mit steigender Höhe und damit abnehmender Schwerkraft immer dünner. Schon ab 2000 Metern über dem
Meeresspiegel kann sich das für den Menschen unangenehm bemerkbar machen: Er leidet an der Höhenkrankheit mit Atemnot, Kopfschmerzen und Übelkeit. Extrembergsteiger, die hohe Gipfel wie die 8000er des Himalaya erklimmen wollen,
nehmen daher meistens künstlichen Sauerstoff mit auf ihre Tour.
Was Wolken über das Wetter verraten
Wie dicke
Wattebäusche schweben weiße Wolken am blauen Himmel. Andere dagegen türmen sich dunkel und furchterregend in die Höhe. Wolken können völlig unterschiedlich aussehen und sich ständig verändern. Je nachdem, wie und wo sie
erscheinen, kündigen sie unterschiedliches Wetter an. Wer sich ein bisschen auskennt, kann an der Wolkenform erkennen, ob es bald regnen oder schneien wird. Auch die Höhe der Wolken verrät einiges über das bevorstehende
Wetter.
Ganz weit oben, in
mehr als sechs Kilometern Höhe über der Erdoberfläche, ziehen die hohen Wolken. Zu ihnen gehören die zarten Federwolken, die viele Eiskristalle enthalten. Sind viele von ihnen zu sehen, kündigen sie schlechtes Wetter an.
Genauso hoch schweben kleine Schäfchenwolken und Schleierwolken am Himmel, die ebenfalls aus Eiskristallen bestehen.
Zwischen zwei und sechs Kilometern Höhe finden sich die mittelhohen Wolken, zum Beispiel die groben Schäfchenwolken und die Schichtwolken. Wenn sich grobe Schäfchenwolken über
weite Flächen erstrecken, wird das Wetter schlecht. Auch graue Schichtwolken lassen erkennen, dass es bald regnen oder schneien wird.
Im untersten „Wolken-Stockwerk“, unter zwei Kilometern Höhe, ziehen die tiefen Wolken. Zu ihnen gehören die hellen Haufenwolken, die von
Wassertröpfchen gebildet werden. Diese Art von Wolken kommt weltweit am häufigsten vor. Weil sie vor allem im Sommer schönes Wetter bringen, heißen sie oft auch „Schön-Wetter-Wolken“. Aus grauen tiefen Schichtwolken
dagegen kann es auch regnen oder schneien. Und je dunkler die Wolke aussieht, desto mehr Regen oder Schnee trägt sie mit sich.
Wolken, die über alle drei „Stockwerke“ mehrere Kilometer hoch quellen, können alle Arten von Niederschlag mit sich tragen: Weit unten ist das Wasser noch
nicht gefroren, dort entsteht Regen. Werden die Tropfen jedoch in hohe und kältere Wolkenschichten hinaufgewirbelt, bilden sich Eiskristalle. Aus den turmhohen Gewitterwolken fallen deshalb Regen, Schnee oder sogar
Hagel.
Ozonschicht
Es geschieht weit über unseren Köpfen, etwa 15 bis 35 Kilometer hoch in der Stratosphäre: Hier spaltet die Energie des Sonnenlichts den Sauerstoff in seine beiden Sauerstoffatome. Die
einzelnen Sauerstoffatome reagieren miteinander und können sich auch im Dreierpack zusammen finden. Geschieht das, entstehen Ozonmoleküle.
Weil sich das Ozon in der Stratosphäre konzentriert, bildet sich hier
eine Schicht: die Ozonschicht. Diese blockiert einen großen Teil der Sonnenstrahlen und verhindert, dass zu viel ultraviolette Strahlung die Erde erreicht. Das ist lebenswichtig, denn die energiereichen ultravioletten
Sonnenstrahlen können die Zellen von Tieren und Pflanzen zerstören und die Haut des Menschen schädigen. Ist die Ozonschicht der Stratosphäre intakt, wirkt sie wie ein riesiger Schutzschirm vor aggressiver
UV-Strahlung.
Besonders an
heißen Sommertagen und bei starkem Verkehr mit vielen Abgasen kann Ozon auch nahe an der Erdoberfläche gebildet werden. Hier unten ist das Gas jedoch nicht nützlich, sondern schädlich: Es kann Kopfschmerzen, Müdigkeit und
Augenbrennen verursachen und die Atemwege angreifen. Übersteigt der Ozongehalt am Boden einen bestimmten Wert, werden darum seit einigen Jahren über Radio, Fernsehen und Internet Ozon-Warnungen ausgegeben. Dann sollten
körperliche Anstrengungen im Freien vermieden werden.
Was sind Asteroiden, Meteoriten und Kometen?
In manchen Nächten kann man am Himmel einen besonderen Moment beobachten: Es sieht aus, als ob ein Stern vom Himmel fällt. Abergläubische Menschen meinen sogar, wer eine solche Sternschnuppe
sähe, könne sich etwas wünschen. Aber was steckt wirklich dahinter und woher kommen die Sternschnuppen?
In unserem Sonnensystem gibt es nicht nur die Sonne, Planeten und Monde. Man hat auch viele kleine Gesteins- und Metallbrocken entdeckt. Sie sind
wesentlich kleiner und nicht so schön rund wie Planeten, daher nennt man sie Kleinplaneten oder Asteroiden. Wie ihre großen Geschwister kreisen sie auf regelmäßigen Bahnen um die Sonne. Die meisten Asteroiden findet man im
„Asteroidengürtel“ zwischen der Mars- und der Jupiterbahn.
Ab und zu stoßen zwei dieser Asteroiden zusammen. Bei einem solchen Crash entstehen jede Menge Trümmer und Splitter. Diese fliegen von der bisherigen Umlaufbahn weg, quer
durch das Sonnensystem. Manche von ihnen geraten in die Nähe der Erde, werden von ihr angezogen und stürzen auf die Erde. Diese abstürzenden Brocken nennt man auch Meteorit.
Auf der Erde würden sie buchstäblich wie ein
Stein vom Himmel fallen – wenn es nicht die Atmosphäre gäbe. Denn die Meteoriten sind so schnell, dass die Luft gar nicht schnell genug zur Seite ausweichen kann. Die Luft vor dem abstürzenden Steinbrocken wird zusammengedrückt
und dadurch extrem heiß. Die Luft fängt an zu glühen, und der Meteorit beginnt zu verdampfen. Das können wir dann als leuchtenden Streifen sehen, der über den Himmel zieht – eine Sternschnuppe.
Die meisten Meteoriten sind so klein, dass sie auf dem Weg durch die Luft vollständig verglühen. Die
Leuchtspur endet dann einfach am Himmel. Größere Trümmer verlieren zwar unterwegs auch an Masse, verdampfen aber nicht ganz. Sie erreichen den Erdboden und schlagen dort ein.
Was diese Meteoriten auf der Erde anrichten,
hängt davon ab, wie groß sie sind. Kleine Meteoriten mit einigen Zentimetern Durchmesser hinterlassen zum Beispiel gerade mal eine Delle in einem Autodach.
Der größte bekannte Meteorit schlug vor etwa 65 Millionen Jahren
ein. Er hatte einen Durchmesser von mehreren Kilometern und riss einen Krater von 180 Kilometern Durchmesser. Der Einschlag schleuderte so viel Staub in die Luft, dass die Sonne für hunderte von Jahren verdunkelt wurde. Dadurch
starben auf der ganzen Welt Pflanzen und Tiere aus – dies war das Ende der Dinosaurier.
Zum Glück sind solche großen Meteoriten sehr selten, so dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Außerdem können wir – anders als die
Dinosaurier – mit Teleskopen den Himmel beobachten und solche großen Asteroiden lange vor dem Einschlag entdecken.
Während eine Sternschnuppe in wenigen Sekunden verglüht, bleibt eine andere Erscheinung länger
sichtbar: Kometen mit ihrem Schweif stehen Tage oder Wochen am Himmel. Auch ihnen haben die Menschen früher viele Eigenschaften angedichtet – als göttliche Zeichen, Verkünder von Unheil oder Vorbote freudiger
Ereignisse. Doch die Wahrheit ist etwas weniger spektakulär.
Astronomen nennen Kometen auch „schmutzige Schneebälle“. Sie kommen aus dem äußeren Sonnensystem, weit entfernt von der wärmenden Kraft der Sonne. Dort
ist es so kalt, dass Wasser sofort zu Eis gefriert. So bilden sich Klumpen aus Eisbrocken und Staub – schmutzige Schneebälle eben.
Auch ein Komet zieht zunächst weit entfernt von der Sonne seine Bahn – bis er durch einen
Zusammenstoß umgelenkt wird und in Richtung des inneren Sonnensystems fliegt. Er kommt der Sonne näher und empfängt mit der Zeit immer mehr Licht und Wärme. Dadurch fängt die gefrorene Oberfläche an, aufzutauen und sogar zu
verdampfen. So entsteht eine Hülle aus Wasserdampf und Staub um den Kometen.
Gleichzeitig bekommt der Komet den „Sonnenwind“ zu spüren – das sind winzige Teilchen, die mit hoher Geschwindigkeit aus der Sonne heraus
fliegen. Sie treffen auf die Dampfhülle des Kometen. Dadurch wird die Dampfhülle des Kometen weg geblasen, so dass sie eine längliche Wolke bildet, die von der Sonne weg zeigt. Wenn diese Wolke dann vom Sonnenlicht getroffen wird,
erscheint sie als leuchtender Streifen – der Schweif des Kometen.
Der Komet fliegt einen Bogen um die Sonne und entfernt sich dann wieder. Wenn er weit genug von der Sonne weg ist, hört auch das Auftauen und Verdampfen auf. Der
Schweif verschwindet und der Komet zieht als schmutziger Schneeball durch die Weiten des äußeren Sonnensystems. Je nach Kometenbahn dauert es viele Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte, bis er wieder in die Nähe der Sonne
kommt.
Polarlichter
Rot, grün oder blau leuchten Polarlichter am nächtlichen Himmel. Wie schon ihr Name verrät, erscheinen sie
meist in den Polargebieten: auf der Nordhalbkugel vor allem im Norden Skandinaviens, Schottlands und Sibiriens, in Grönland, Kanada und Alaska. Je größer die Entfernung vom Pol ist, desto seltener werden die Polarlichter. Am
häufigsten erscheinen sie in den Wintermonaten, wenn es lange dunkel ist. Dann sind Polarlichter in fast jeder klaren Nacht zu sehen.
Die bunten Lichteffekte am Himmel waren dem Menschen lange ein Rätsel. Heute ist ihr Geheimnis gelüftet:
Verantwortlich für das Leuchten der Polarlichter ist die Sonne. Denn sie gibt nicht nur Licht und Wärme ab, sondern schleudert auch gigantische Massen von Materie ins All. Dieser so genannte Sonnenwind besteht vor allem aus
elektrisch geladenen Teilchen, die mit einer Geschwindigkeit von mehr als 300 Kilometern pro Sekunde durchs Weltall rasen. Schon nach etwa drei Tagen erreichen diese Energie geladenen Teilchen die Erde.
Glücklicherweise
sind wir durch die Atmosphäre und durch das Erdmagnetfeld vor dem Einschlag dieser Teilchen geschützt. So können sie die Erdoberfläche nicht erreichen und uns nicht gefährlich werden. Dennoch wirkt sich der Sonnenwind auf die
Erde aus, indem er ihr Magnetfeld verformt: Auf der Sonnenseite wird es zusammengedrückt, auf der von der Sonne abgewandten Seite ragt es weiter in den Weltraum hinaus.
Dort wo der Sonnenwind auf das Erdmagnetfeld trifft – in
über 100 Kilometer Höhe – baut sich eine starke elektrische Spannung auf. Ein Teil dieser Spannung entlädt sich, indem die Elektronen entlang der Feldlinien des Magnetfelds zur Erde fließen. Am nächsten kommen sie unserem
Planeten an den Polen. Wenn sie dort auf die Sauerstoff- und Stickstoffatome der Atmosphäre prallen, strahlen diese Licht aus – ähnlich dem Gas in einer Leuchtstoffröhre. Je nach Energie des Aufpralls leuchten sie in
unterschiedlichen Farben. Das Ergebnis sehen wir als bunte Polarlichter.
In Abständen von etwa elf Jahren ist die Sonne besonders aktiv und schleudert mehr Teilchen ins All als sonst. Dann kann aus dem Sonnenwind ein
Sonnensturm werden. Manchmal ist er so stark, dass Polarlichter auch in Gebieten außerhalb der Polarregion die Polarlichter zu sehen sind. Solch ein Sonnensturm sorgt aber nicht nur für die hübschen Polarlichter sondern kann
Satellitentechnik, Stromleitungen, Funk und Navigation stören. So kam es im Jahr 1989 dazu, dass in Kanada tagelang der Strom ausfiel.