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  • Fabrik

    • Kartoffelchips sind weltweit ein beliebtes Produkt der Lebensmittelindustrie. Der herzhafte Snack wird aus frischen Kartoffeln hergestellt. In den Fabriken werden die Kartoffeln unter strengen Qualitätskontrollen zu hauchdünnen Chips aller Geschmacksrichtungen verarbeitet.

      Kartoffelchips – ein weltweit beliebter Snack

      Kartoffelchips gehören zu den beliebtesten Snacks auf der ganzen Welt. Jeder Deutsche ver-zehrt pro Jahr im Durchschnitt ein Kilo Kartoffelchips. Die Grundzutat für die knusprige Leckerei sind natürlich die Kartoffeln selbst. Frisch geerntet werden die Knollen in die Fabrik gebracht und dort zu Chips verarbeitet.

      Wie stellt die Lebensmittelindustrie Kartoffelchips her?

      In der Fabrik werden die Kartoffeln zunächst gründlich gewaschen und wandern danach in eine große Schältrommel. Dabei wird geprüft, ob Qualität und Größe der Kartoffeln den Vorgaben der Lebensmittelindustrie entsprechen. Dann kommt der entscheidende Schritt der Chips-Verarbeitung: Die Knollen werden in hauchdünne Scheiben geschnitten. Wichtig ist, dass die Maße exakt stimmen, damit die Chips ihr unverkennbares Aussehen und ihren knusprigen Geschmack erhalten. In großen Fritteusen werden die Kartoffelscheiben an-schließend in heißem Öl ausgebacken und je nach gewünschter Geschmacksrichtung – zum Beispiel mit Paprika oder Chili – gewürzt. Jetzt müssen die fertigen Kartoffelchips nur noch verpackt und in den Geschäften ausgeliefert werden.

      Kartoffelchips sind Kalorienbomben

      Kartoffeln zählen als gesundes Lebensmittel. Als Chips verarbeitet, sind die frittierten Kartof-felscheiben allerdings wahre Kalorienbomben. Ein Blick auf die Nährwerttabelle einer Chips- tüte zeigt, dass 175 Gramm Kartoffelchips je nach Hersteller rund 30 bis 35 Gramm Fett ent-halten. Isst man eine halbe Tüte Chips (ca. 100 Gramm), nimmt man damit rund 500 Kalo-rien zu sich. Viele Hersteller fügen zudem noch Salz, Gewürze, Geschmacksverstärker oder Hefeextrakt hinzu. Den Effekt kennt jeder: Man kann nicht aufhören zu knabbern, bis die Tüte leer ist.

       


  • Facettenauge

    • Eine Stubenfliege zu fangen ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Das liegt an ihren Facettenaugen und ihrem flinken Gehirn. Im Gegensatz zum Menschen sieht sie um ein Vielfaches schneller und kann deshalb Gefahren rechtzeitig erkennen.

      Die Facettenaugen der Stubenfliege bewahren sie vor Gefahren

      Jeder kennt die Situation: Eine Stubenfliege schwirrt hartnäckig umher, es ist aber beinahe unmöglich sie mit der Hand zu fangen. Die Fliege ist einfach schneller – und das, obwohl sie im Durchschnitt nur sieben Millimeter groß ist und 20 Tage lang lebt. Von weitem betrachtet, scheint die Stubenfliege, genau wie der Mensch, nur zwei Augen zu haben. Tatsächlich hat sie zwei Facettenaugen, die aber jeweils aus tausenden sechseckigen Einzelaugen bestehen. Jedes Einzelauge hat Sinneszellen, die das Licht aus unterschiedlichen Blickwinkeln verarbeiten. Die Stubenfliege hat sozusagen einen eingebauten Rundumblick, während der Mensch ein begrenztes Gesichtsfeld hat.

      Das Gehirn der Stubenfliege sorgt für eine schnelle Wahrnehmung

      Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Stubenfliege reaktionsschneller ist als der Mensch. Aus Sicht der Fliege bewegen sich die Menschen vier Mal so langsam wie sie selbst und das liegt am flinken Gehirn der Stubenfliege. Die Wege im Fliegengehirn sind kurz, weshalb die kleinen Brummer Gefahren sehr viel schneller wahrnehmen als andere Lebewesen. Wie genau die Stubenfliege sieht, ist allerdings unklar. Sieht sie die Welt als zusammenhängendes Mosaik oder in tausend Einzelbildern? Das ist für die Wissenschaft noch zu erforschen.

      Fernsehen ist für Stubenfliegen wie Zeitlupe

      Bekannt ist jedoch, dass die Stubenfliege ein Vielfaches mehr an Bildern pro Sekunde sieht als der Mensch. Die Fliege kann etwa 200 einzelne Bilder pro Sekunde erkennen; der Mensch dagegen nur rund 18 Bilder. Das macht sich vor allem das Fernsehen zunutze: Ein Film besteht in der Regel aus 25 einzelnen Bildern pro Sekunde, die der Mensch als fließende Bewegungen wahrnimmt. Das Gehirn baut einzelne Bilder, die vom Auge an das Gehirn gesendet werden, zu einer fließenden Abfolge zusammen. Bei der Fliege geht das sehr viel schneller als beim Menschen. Deshalb sieht die Stubenfliege Fernsehen wie in Zeitlupe oder wie ein viel zu langsam ablaufendes Daumenkino.


  • Fan

  • Farbe

    • Betrachtet man den Himmel an einem Sommertag vom Weltall aus, ist er schwarz, das Licht der Sonne gleißend weiß. Von der Erde aus gesehen wirken die Farben anders: Der Himmel ist strahlend blau, die Sonne wirft ein warmes, gelbes Licht.

      Blauer Himmel durch farbiges Licht der Sonne

      Warum der Himmel von der Erde aus betrachtet blau erscheint, liegt an der Beschaffenheit des Sonnenlichtes. Das Licht der Sonne besteht aus einzelnen Lichtstrahlen, die sich wellenartig fortbewegen. Sieht man alle Lichtstrahlen auf einmal, erscheint das Licht weiß. Wird das Licht jedoch abgelenkt, beispielsweise durch ein Prisma, dann werden einzelne Spektralfarben sichtbar wie Rot, Orange, Gelb, Grün, Violett oder Blau. Die Lichtstrahlen der Sonne bestehen somit aus bunten Farben.

      Das Rayleigh-Phänomen erklärt den blauen Himmel

      Auf ihrem Weg zur Erde durchdringen die Sonnenstrahlen die Erdatmosphäre. Diese besteht aus unsichtbaren Gasmolekülen, vor allem aus Stickstoff- und Sauerstoff. Treffen die Lichtstrahlen der Sonne auf diese kleinen Teilchen, werden sie abgelenkt, beziehungsweise gestreut. Da jede Farbe eine andere Wellenlänge hat, ist die Streuung unterschiedlich. Wenn die Sonne hoch am Himmel steht, so ist der Weg, den das Licht durch die Atmosphäre zurücklegen muss, relativ kurz. Es wird vor allem blaues Licht gestreut - der Himmel wirkt blau. Dieses Phänomen wird auch Rayleigh-Streuung genannt. Der Engländer John William Strutt, 3. Baron Rayleigh, entdeckte das physikalische Prinzip, das den blauen Himmel verursacht, im 19. Jahrhundert.

      Rotes Sonnenlicht verursacht Farbe beim Sonnenuntergang

      Zu Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang zeigt der Himmel andere Farben als das Blau am Tage. Variationen von Rottönen lösen das Blau ab und auch die tagsüber gelblich wirkende Sonne erscheint rot. Das liegt daran, dass die Sonnenstrahlen morgens oder abends einen längeren Weg durch die Atmosphäre haben, weil die Sonne tiefer steht: Es wird vor allem rotes Licht gestreut. Denn: Die Moleküle fangen nach einer kurzen Strecke das kurzwellige blaue Licht ab; auf der Erde kommen nur noch die langwelligen roten Strahlen an. Dies wird als Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang sichtbar.

      Experiment mit Taschenlampe – Sonne und blauer Himmel

      Schüttet man Milch in ein großes durchsichtiges Glas mit Wasser, so kann man die Lichtstreuung des Himmels nachahmen. Die Fettmoleküle der Milch, in der Rolle der Moleküle in der Atmosphäre, streuen das Licht der Taschenlampe. Das Licht erscheint blau, die Lichtquelle erzeugt einen gelblichen Schein wie die Sonne.


  • Fastenzeit

  • Feinschmecker

    • Wie findet man Trüffel?

      Hauchdünn über ein Pastagericht geraspelt... so liebt sie der Feinschmecker! Trüffelpilze gelten als Delikatesse und sind nichts für den schmalen Geldbeutel. Das Kilogramm kann bis zu mehrere hundert Euro kosten. Nicht nur der Anbau, sondern vor allem auch die Suche nach den Edelpilzen gestaltet sich als echte Herausforderung.


  • Fernrohr

  • Fernsehen

  • Fernsehstudio

  • Fest

    • Was ist das Pessach-Fest?

      Die 16-jährige Taja und ihre Familie sind in Vorfreude und im Vorbereitungsstress. Denn Pessach steht vor der Tür, eines der wichtigsten Feste im Judentum. Woran erinnern die Juden mit Pessach? Welche Riten und Gebote spielen dabei eine Rolle?


  • Festung

    • Die französische Kleinstadt Neuf-Brisach ist UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als Meisterstück einer barocken Festungsanlage. Sie wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts von dem französischen Baumeister Vauban geplant. Das Besondere ist der geometrische Grundriss in Form eines Oktogons.

      Neuf-Brisach: eine Festungsanlage in der Rheinebene

      Das Meisterstück einer barocken Festungsanlage ist im französischen Neuf-Brisach, im Elsass, zu finden. Nahe der Stadt Colmar ließ Prestre de Vauban zu Beginn des 18. Jahrhunderts auf Geheiß des Sonnenkönigs, Ludwig XIV., eine ideale Festungsstadt erbauen. Die barocke Militäranlage entstand nicht ohne Grund in der Rheinebene: Sie sollte als Bollwerk gegen die Habsburger dienen, die oft das benachbarte Breisach angegriffen hatten. Vaubans barocke Festungsanlage zählt seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

      Die barocke Festung war dem Militär untergeordnet

      Das Besondere an Neuf-Brisach (Neu-Breisach) ist der regelmäßige Grundriss der Ortschaft. Aus der Luft besehen ist die barocke Stadt ein Oktogon, also ein Achteck. An jeder Ecke gibt es eine Bastion mit einem fünfeckigen Verteidigungsturm. Vorgelagerte Gräben, Wälle und Mauern sollten damals rund 4000 Soldaten und 2000 Zivilisten in der Festung schützen. Auch im Inneren plante Vauban die barocke Festungsanlage nach militärischen Gesichtspunkten: In der Mitte findet sich der frühere Exerzierplatz, heute Marktplatz, eine Kirche, Wohnhäuser, ehemalige Kasernen und zahlreiche Brunnen für die Wasserversorgung der einstigen Bewohner. Die Straßen verlaufen streng im Schachbrettmuster; vier Prunktore bilden den Zugang zum Stadtinneren.

      Strenge Symmetrie und perfekte Verteidigung

      Die barocke Festungsanlage ist streng symmetrisch und in der Form eines Sterns angelegt. Vauban versprach sich von dem geometrischen Grundriss einen maximalen Schutz vor Eroberungen. Durch das Oktogon ist die Festung von allen Seiten her gut zu verteidigen. Die Soldaten hatten überall eine optimale Sicht auf eventuell anrückende Feinde; es gab keinen einzigen „toten Winkel“. Von allen Seiten bot sich den Verteidigern ein gutes Schussfeld. Vauban gilt mit seiner ausgeklügelten Festungsanlage als einer der bedeutendsten Militärarchitekten der Barockzeit.


  • Fette

  • Feuer

  • Filmen

  • Filter

    • Der Bodensee versorgt rund 4 Millionen Menschen in Baden-Württemberg mit Trinkwasser. Aber ehe es in bester Qualität aus den Wasserhähnen fließen kann, muss aus Schmelzwasser, Tiefenwasser und Rohwasser Leitungswasser werden. Und der Weg von den Alpengletschern durch Obersee und Überlinger See zum Filtrier-Werk bei Sipplingen ist weit...

      Trinkwasserreservoir mit Alpen-Zufluss

      Mit 536 Quadratkilometern ist der Bodensee einer der größten Seen Mitteleuropas; und mit einem Volumen von rund 50 Milliarden Kubikmeter Wasser ist er auch Europas bedeutendstes Trinkwasserreservoir. Das Wasser, das den Bodensee speist, stammt vor allem aus den Alpen. Hauptzufluss ist der bei Bregenz in den Obersee mündende Alpenrhein. Er führt Gletscher-Schmelzwasser, das aus mehr als 1.500 Metern Höhe kommt und kaum durch Besiedlung, Industrie und Landwirtschaft verunreinigt ist. Insgesamt sorgen die Zuflüsse für circa 11,5 Milliarden Kubikmeter frisches Wasser pro Jahr. Verglichen damit ist die Menge, die jährlich entnommen wird, vernachlässigbar: 17 Wasserwerke beziehen Trinkwasser für Menschen in den Anrainerstaaten Schweiz und Deutschland. Die Wassermenge, die das mit Abstand größte Einzelunternehmen - die deutsche Bodensee-Wasserversorgung (BWV) - entnimmt, entspricht etwas mehr als einem Prozent des Gesamtdurchflusses; das ist weniger als der Bodensee im gleichen Zeitraum durch Verdunstung verliert.

      Wasser für Baden-Württemberg

      Vom Mündungsgebiet des Alpenrheins bei Bregenz fließt das Wasser durch den stellenweise 254 Meter tiefen Obersee zum Überlinger See, dem nordwestlichen Teil des Bodensees. Dort steht bei Sipplingen das Werk der Bodenseewasserversorgung (BWV); Deutschlands größter Fernwasserversorger wurde 1954 gegründet, um den Bedarf in Baden-Württemberg, dem Bundesland mit den geringsten Wasservorkommen, zu decken. Besonders der Großraum Stuttgart und Teile der Schwäbischen Alb sind niederschlagsarm; die Böden speichern das Grundwasser schlecht. In der Vergangenheit mussten in heißen Sommern oft Tankwagen Trinkwasser liefern. Das weit verzweigte Leitungsnetz, dessen Ausbau in den 1960er und 1970er Jahren begann, hat heute eine Gesamtlänge von mehr als 1.700 Kilometern. Damit versorgt die BWV etwa vier Millionen Menschen in rund 320 Städten und Gemeinden. Vom Bodensee bis nach Stuttgart braucht das Trinkwasser zwei Tage.

      Vom Rohwasser zum Trinkwasser

      Das Werk liegt in einem Wasserschutzgebiet, das für Motorboote gesperrt ist. Dort wird das so genannte Rohwasser in sechzig Metern Tiefe abgesaugt und verarbeitet. Es hat eine Temperatur von vier bis fünf Grad. Über diesem kühlen Tiefenwasser liegt eine wärmere Schicht, die sich wegen ihrer geringeren Dichte kaum mit der darunter liegenden vermischt. Schadstoffe sinken nicht in die Tiefe ab; so ist das Tiefenwasser des Bodensees vor bakterieller Verunreinigung geschützt. Nur im Frühjahr kommt es zu einer kurzeitigen Umwälzung der Wasserschichten. Dies ist wichtig, damit Sauerstoff in die Tiefe gelangt. Die Qualität des Trinkwassers wird dadurch nicht beeinträchtigt. Im Werk durchläuft das Rohwasser mehrere Filter aus Kohle, Sand und Kies; danach ist es so sauber, dass man es bedenkenlos trinken kann. Tägliche Messungen bestätigen seine hohe Qualität.

      Keine Gefahr durch Schadstoffe

      Das große Wasservolumen des Bodensees sorgt dafür, dass Schadstoffe – etwa bei einem Schiffsunfall – schon im Rohwasser so stark verdünnt werden, dass sie die Trinkwasserversorgung nicht beeinträchtigen. Die Aufbereitung verhindert zusätzlich, dass solche Stoffe ins Trinkwasser gelangen. Auch die Klimaerwärmung ist keine unmittelbare Bedrohung, da durch den Bodensee das Hundertfache dessen fließt, was entnommen wird; allein das vorhandene Volumen des Bodensees ist so groß, dass es für vierhundert Jahre reichen würde.


  • Fische

    • Der Begriff Tomatenfisch wird als Synonym für eine Aquaponik-Anlage verwendet, die Tomatenanbau und Fischzucht kombiniert. Das geschlossene System nutzt die Ausscheidungen der Fische als Dünger für die Pflanzen. Das ressourcenschonende Verfahren könnte einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung im 21. Jahrhundert leisten.

      Was ist Aquaponik?

      Der Begriff Aquaponik setzt sich zusammen aus Aqua von Aquakultur und Ponik von Hydroponik. Hydroponik bezeichnet die Gemüsezucht ohne Erde. Auch die Aquaponik kommt ohne Erde aus. Stattdessen kommen Steinwollwürfel – i. e. ein extrem leichtes Vlies aus geschmolzenem Gestein, das große Mengen Wasser aufsaugen kann - und eine zirkulierende Nährstofflösung zum Einsatz. Das Verfahren, das Fischzucht und Landwirtschaft kombiniert, wurde in den 1980er Jahren in den USA entwickelt und seither in verschiedenen Ländern optimiert.

      Wie funktioniert die Tomatenfischzucht?

      Die Aquaponik-Anlage ist ein geschlossenes System, das aus einem Fischbecken und einem Gewächshaus besteht. Es nutzt den Umstand, dass sowohl Barsche als auch Tomaten besonders gut bei 27 Grad gedeihen. Die Fische werden mit Frischwasser versorgt, das von ihren Exkrementen verunreinigte Wasser wird zur Hydroponik-Anlage geleitet. In einem mechanischen Filter werden die Feststoffe ausgefiltert; in einem biologischen Filter wandeln Bakterien das in den Ausscheidungen der Fische enthaltene, giftige Ammonium in den Pflanzendünger Nitrat um. Anschließend werden die freiliegenden Wurzeln der Tomatenpflanzen mit dem gereinigten Kot der Fische gedüngt. Der Wasserdampf, den die Pflanzen über ihre Blätter abgeben, kondensiert am Gewächshausdach und wird als Frischwasser für die Fische wiederverwertet. Vollendet wird der Kreislauf, weil die Pflanzen das CO2, das die Fische ausatmen, in Sauerstoff umsetzen; das macht das System nahezu emissionsfrei. Die für die Erwärmung des Wassers nötige Energie stammt aus Photovoltaik- oder Biogas-Anlagen, in denen die Pflanzenreste verwertet werden; das ist energiesparend.

      Was kann man anbauen?

      Neben Tomaten sind auch Basilikum, Blumenkohl, Gurken, Auberginen, Peperoni, alle Arten von Salaten und Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Thymian und Oregano für Aquaponik geeignet. Bei den Fischen handelt es sich meist um Streifenbarsche oder Buntbarsche wie den Tilapia; sie sind wenig anspruchsvoll und wachsen besonders schnell. Qualitativ und geschmacklich stehen die Nahrungsmittel herkömmlich angebautem Gemüse oder Fischen aus dem Meer in nichts nach.

      Die Vorteile der Aquaponik

      Die Nachfrage nach Fisch steigt; zugleich sind die Weltmeere überfischt, viele Arten vom Aussterben bedroht. Aquaponik schont die Wildfisch-Bestände und findet nah am Verbraucher statt; die Lieferwege sind sehr kurz. Bei der ressourcenschonenden, nahezu emissionsfreien, CO2-neutralen und somit nachhaltigen Aquaponik kommen weder künstlicher Dünger noch Antibiotika zum Einsatz. Da das System ein geschlossener Kreislauf ist, muss das Wasser nicht ausgetauscht oder zusätzlich gefiltert werden. Eine Überdüngung natürlicher Gewässer, die bei der Abwasserentsorgung in anderen Aquakultur-Modellen entsteht, findet nicht statt. Während man beim konventionellen Gemüse-Anbau – z. B. im spanischen Almeria - etwa 180 Liter Grundwasser für ein Kilo Tomaten braucht, kommt ein Aquaponik-System mit 35 Litern und einem Fünftel der Fläche aus. Speziell dort, wo Wassermangel herrscht, könnte die effiziente und jahreszeitenunabhängige Technologie zur Nahrungsmittelversorgung der Zukunft beitragen. Die Anlagen gibt es in unterschiedlichen Größen. Manche, die von der Urban-Farming-Bewegung auf freien Flächen, in Industriebauten oder auf Dächern in Städten errichtet werden, sind viele tausend Quadratmeter groß; es gibt aber auch Aquaponik-Systeme für Selbstversorger, die bequem ins Wohnzimmer passen.


  • Fischerei

    • Ein selbständiger Fischer arbeitet bei jedem Wetter im Freien und kümmert sich um die Bedienung seines Kutters, den Fang und die Verarbeitung und Vermarktung der Fische. Die von der EU festgelegten Fangquoten sind eine Herausforderung.

      Arbeitstag eines Fischers

      Ein selbständiger Fischer muss mitten in der Nacht aus dem Bett, denn sein Arbeitstag beginnt zwischen zwei und fünf Uhr mit der Ausfahrt aus dem Hafen und dem Auswerfen der Netze im Fanggebiet. Je nachdem, was er fischt, setzt er dabei unterschiedliche Netze ein. In der Ostsee sind das häufig Schlepp- oder Stellnetze. Die stationären Stellnetze werden an Bojen befestigt und über Nacht unter Wasser aufgespannt. Der Fischer muss darauf warten, dass sich die Fische beim Umher-schwimmen darin verfangen. Schleppnetze sind dagegen am Kutter befestigt. Sie werden eingesetzt, um Schwarmfische in mittleren Tiefen zu fangen. Bei der Jagd auf die Fischarten, die sich am Meeresboden tummeln, kommen Grundschleppnetze zum Einsatz. Beim Einholen sieht der Fischer, was ihm ins Netz gegangen ist. In der Ostsee können das kleine Schwarmfische wie Heringe und Sprotten oder Plattfische wie Flundern oder Schollen sein. Für den beliebten Dorsch - oder Kabeljau wie er in der Nordsee heißt -, mit dem sich das meiste Geld verdienen ließe, gelten dagegen strenge Fangquoten. Ihre Einhaltung schmälert den Verdienst. Auf der Heimfahrt in den Hafen werden die Fische ausgenommen und verkaufsfertig gemacht, denn ein selbständiger Fischer muss sich auch um die Vermarktung seines Fangs kümmern. Abnehmer findet er auf dem Markt, im Einzelhandel oder in Restaurants. Neben der praktischen Arbeit fällt zusätzlich viel Papierkram an. Kurzum: Ein selbständiger Fischer ist ein Ein-Mann-Betrieb, dem die Arbeit nie ausgeht, ohne dass er dabei reich würde. Wie gut, dass er zumindest immer an der frischen Luft ist...

      Fischwirt/in

      Seine handwerklichen Grundlagen erlernt ein Fischwirt der Fachrichtung Küstenfischerei und Kleine Hochseefischerei während einer dreijährigen dualen Ausbildung. Bei der Bewerbung für diesen anerkannten Ausbildungsberuf ist kein bestimmter Schulabschluss nötig. Körperliche Gesundheit und Seetauglichkeit sind aber ebenso erforderlich wie handwerkliche Fähigkeiten. Ein Interesse an Biologie, Ökosystemen und Geographie ist von Vorteil. Zu den Ausbildungsinhalten gehören Themen wie Eigenschaften von Wasser und Gewässern als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Anfertigung und Reparatur von Fischerei-Werkzeugen und -Maschinen, Fangtechniken und Methoden der Fischverarbeitung, Gewässerbewirtschaftung und Grundlagen von Fischerei- und Wasserrecht. Das praktische Know-how erlernt man in einem Fischereibetrieb; dazu kommt der Unterricht in einer Berufsschule. Fischwirt/in ist ein relativ seltener Beruf. 2011 haben in Deutschland nur 99 Azubis die Ausbildung angefangen. Nach ihrem Abschluss können Fisch-Wirte und -Wirtinnen in den Küstengewässern der Nord- und Ostsee Fische und Schalentiere fischen. Wer selbständiger Fischer werden, will, muss sich nach dreijähriger Berufspraxis durch eine Prüfung zum Fischwirtschaftsmeister qualifizieren. Danach darf er selbst ausbilden und auch Fördergelder beantragen. Er arbeitet auf eigene Kosten und eigenes Risiko; er muss seinen Kutter, die Netze und die übrige Ausrüstung selbst finanzieren und bereit sein, bei jedem Wetter im Freien zu arbeiten.

      Fangquoten

      Innerhalb der EU werden die Fanquoten immer wieder neu geregelt, temporäre Fangverbote werden verhängt und Fangverbotszonen festgelegt. Für viele selbständige Küstenfischer ist das eine Herausforderung, für manche ein Ärgernis. Aber der Fisch gehört nicht den Fischern allein; er ist Allgemeingut. Deshalb legt die Fischerei-Kommission der EU alljährlich fest, wann, wo und wie viel von welchem Fisch gefischt werden darf. Dabei wird das EU-Gremium von Wissenschaftlern – z. B. vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) – beraten. Die Mengen werden unter den EU-Staaten nach einem festen Schlüssel aufgeteilt; jedes Land hat seine nationale Fangquote. Die strengen Fangquoten, die einer Überfischung der Meere vorbeugen und die Fischbestände dauerhaft sichern sollen, kollidieren mit den wirtschaftlichen Interessen der Fischer. Viele selbständige Küstenfischer kämpfen wegen geringer Erträge ums Überleben.

      Nachhaltige Fischerei

      Die EU sucht nach zusätzlichen Instrumenten, um die Fischerei zu steuern und finanzielle Anreize zu schaffen, die Schiffe technisch aufzurüsten. Mit neuen Netzen könnte punktgenauer gefischt werden, eine festgelegte Mindestmaschen-Weite würde verhindern, dass zu kleine Fische gefangen werden.  Um die Fischbestände nachhaltig zu sichern, muss man ihre Reproduktionsfähigkeit erhalten. Deshalb wurde in Deutschland das MSC-Siegel der Organisation Marine Stewardship Council eingeführt; daran kann der Konsument erkennen, ob der Fisch, den er kauft, mit nachhaltigen Methoden gefangen wurde. Für Fischer, die ihren Beruf aufgrund der schwierigen Bedingungen aufgeben müssen, bietet die EU Abwrackprämien für Kutter. Das alles ändert nichts daran, dass die Zukunft für viele selbständige Fischer nicht allzu rosig aussieht. Aber die globalen Herausforderungen in den Bereichen Umwelt- und Tierschutz erfordern ein Umdenken, das keine Rücksicht auf Traditionen und traditionelle Berufe nimmt. Da die Nachfrage nach Fisch ständig steigt, werden Aquakulturen und Fischfarmen in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Hier können Fischwirte und Fischwirtinnen Arbeit finden, auch wenn die mit dem Alltag eines Küstenfischers, der bei Wind und Wetter mit seinem Kutter aufs Meer hinausfährt, wenig zu tun hat.


  • FischwirtIn

    • Ein selbständiger Fischer arbeitet bei jedem Wetter im Freien und kümmert sich um die Bedienung seines Kutters, den Fang und die Verarbeitung und Vermarktung der Fische. Die von der EU festgelegten Fangquoten sind eine Herausforderung.

      Arbeitstag eines Fischers

      Ein selbständiger Fischer muss mitten in der Nacht aus dem Bett, denn sein Arbeitstag beginnt zwischen zwei und fünf Uhr mit der Ausfahrt aus dem Hafen und dem Auswerfen der Netze im Fanggebiet. Je nachdem, was er fischt, setzt er dabei unterschiedliche Netze ein. In der Ostsee sind das häufig Schlepp- oder Stellnetze. Die stationären Stellnetze werden an Bojen befestigt und über Nacht unter Wasser aufgespannt. Der Fischer muss darauf warten, dass sich die Fische beim Umher-schwimmen darin verfangen. Schleppnetze sind dagegen am Kutter befestigt. Sie werden eingesetzt, um Schwarmfische in mittleren Tiefen zu fangen. Bei der Jagd auf die Fischarten, die sich am Meeresboden tummeln, kommen Grundschleppnetze zum Einsatz. Beim Einholen sieht der Fischer, was ihm ins Netz gegangen ist. In der Ostsee können das kleine Schwarmfische wie Heringe und Sprotten oder Plattfische wie Flundern oder Schollen sein. Für den beliebten Dorsch - oder Kabeljau wie er in der Nordsee heißt -, mit dem sich das meiste Geld verdienen ließe, gelten dagegen strenge Fangquoten. Ihre Einhaltung schmälert den Verdienst. Auf der Heimfahrt in den Hafen werden die Fische ausgenommen und verkaufsfertig gemacht, denn ein selbständiger Fischer muss sich auch um die Vermarktung seines Fangs kümmern. Abnehmer findet er auf dem Markt, im Einzelhandel oder in Restaurants. Neben der praktischen Arbeit fällt zusätzlich viel Papierkram an. Kurzum: Ein selbständiger Fischer ist ein Ein-Mann-Betrieb, dem die Arbeit nie ausgeht, ohne dass er dabei reich würde. Wie gut, dass er zumindest immer an der frischen Luft ist...

      Fischwirt/in

      Seine handwerklichen Grundlagen erlernt ein Fischwirt der Fachrichtung Küstenfischerei und Kleine Hochseefischerei während einer dreijährigen dualen Ausbildung. Bei der Bewerbung für diesen anerkannten Ausbildungsberuf ist kein bestimmter Schulabschluss nötig. Körperliche Gesundheit und Seetauglichkeit sind aber ebenso erforderlich wie handwerkliche Fähigkeiten. Ein Interesse an Biologie, Ökosystemen und Geographie ist von Vorteil. Zu den Ausbildungsinhalten gehören Themen wie Eigenschaften von Wasser und Gewässern als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Anfertigung und Reparatur von Fischerei-Werkzeugen und -Maschinen, Fangtechniken und Methoden der Fischverarbeitung, Gewässerbewirtschaftung und Grundlagen von Fischerei- und Wasserrecht. Das praktische Know-how erlernt man in einem Fischereibetrieb; dazu kommt der Unterricht in einer Berufsschule. Fischwirt/in ist ein relativ seltener Beruf. 2011 haben in Deutschland nur 99 Azubis die Ausbildung angefangen. Nach ihrem Abschluss können Fisch-Wirte und -Wirtinnen in den Küstengewässern der Nord- und Ostsee Fische und Schalentiere fischen. Wer selbständiger Fischer werden, will, muss sich nach dreijähriger Berufspraxis durch eine Prüfung zum Fischwirtschaftsmeister qualifizieren. Danach darf er selbst ausbilden und auch Fördergelder beantragen. Er arbeitet auf eigene Kosten und eigenes Risiko; er muss seinen Kutter, die Netze und die übrige Ausrüstung selbst finanzieren und bereit sein, bei jedem Wetter im Freien zu arbeiten.

      Fangquoten

      Innerhalb der EU werden die Fanquoten immer wieder neu geregelt, temporäre Fangverbote werden verhängt und Fangverbotszonen festgelegt. Für viele selbständige Küstenfischer ist das eine Herausforderung, für manche ein Ärgernis. Aber der Fisch gehört nicht den Fischern allein; er ist Allgemeingut. Deshalb legt die Fischerei-Kommission der EU alljährlich fest, wann, wo und wie viel von welchem Fisch gefischt werden darf. Dabei wird das EU-Gremium von Wissenschaftlern – z. B. vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) – beraten. Die Mengen werden unter den EU-Staaten nach einem festen Schlüssel aufgeteilt; jedes Land hat seine nationale Fangquote. Die strengen Fangquoten, die einer Überfischung der Meere vorbeugen und die Fischbestände dauerhaft sichern sollen, kollidieren mit den wirtschaftlichen Interessen der Fischer. Viele selbständige Küstenfischer kämpfen wegen geringer Erträge ums Überleben.

      Nachhaltige Fischerei

      Die EU sucht nach zusätzlichen Instrumenten, um die Fischerei zu steuern und finanzielle Anreize zu schaffen, die Schiffe technisch aufzurüsten. Mit neuen Netzen könnte punktgenauer gefischt werden, eine festgelegte Mindestmaschen-Weite würde verhindern, dass zu kleine Fische gefangen werden.  Um die Fischbestände nachhaltig zu sichern, muss man ihre Reproduktionsfähigkeit erhalten. Deshalb wurde in Deutschland das MSC-Siegel der Organisation Marine Stewardship Council eingeführt; daran kann der Konsument erkennen, ob der Fisch, den er kauft, mit nachhaltigen Methoden gefangen wurde. Für Fischer, die ihren Beruf aufgrund der schwierigen Bedingungen aufgeben müssen, bietet die EU Abwrackprämien für Kutter. Das alles ändert nichts daran, dass die Zukunft für viele selbständige Fischer nicht allzu rosig aussieht. Aber die globalen Herausforderungen in den Bereichen Umwelt- und Tierschutz erfordern ein Umdenken, das keine Rücksicht auf Traditionen und traditionelle Berufe nimmt. Da die Nachfrage nach Fisch ständig steigt, werden Aquakulturen und Fischfarmen in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Hier können Fischwirte und Fischwirtinnen Arbeit finden, auch wenn die mit dem Alltag eines Küstenfischers, der bei Wind und Wetter mit seinem Kutter aufs Meer hinausfährt, wenig zu tun hat.


  • Fischwirtschaft

    • Ein selbständiger Fischer arbeitet bei jedem Wetter im Freien und kümmert sich um die Bedienung seines Kutters, den Fang und die Verarbeitung und Vermarktung der Fische. Die von der EU festgelegten Fangquoten sind eine Herausforderung.

      Arbeitstag eines Fischers

      Ein selbständiger Fischer muss mitten in der Nacht aus dem Bett, denn sein Arbeitstag beginnt zwischen zwei und fünf Uhr mit der Ausfahrt aus dem Hafen und dem Auswerfen der Netze im Fanggebiet. Je nachdem, was er fischt, setzt er dabei unterschiedliche Netze ein. In der Ostsee sind das häufig Schlepp- oder Stellnetze. Die stationären Stellnetze werden an Bojen befestigt und über Nacht unter Wasser aufgespannt. Der Fischer muss darauf warten, dass sich die Fische beim Umher-schwimmen darin verfangen. Schleppnetze sind dagegen am Kutter befestigt. Sie werden eingesetzt, um Schwarmfische in mittleren Tiefen zu fangen. Bei der Jagd auf die Fischarten, die sich am Meeresboden tummeln, kommen Grundschleppnetze zum Einsatz. Beim Einholen sieht der Fischer, was ihm ins Netz gegangen ist. In der Ostsee können das kleine Schwarmfische wie Heringe und Sprotten oder Plattfische wie Flundern oder Schollen sein. Für den beliebten Dorsch - oder Kabeljau wie er in der Nordsee heißt -, mit dem sich das meiste Geld verdienen ließe, gelten dagegen strenge Fangquoten. Ihre Einhaltung schmälert den Verdienst. Auf der Heimfahrt in den Hafen werden die Fische ausgenommen und verkaufsfertig gemacht, denn ein selbständiger Fischer muss sich auch um die Vermarktung seines Fangs kümmern. Abnehmer findet er auf dem Markt, im Einzelhandel oder in Restaurants. Neben der praktischen Arbeit fällt zusätzlich viel Papierkram an. Kurzum: Ein selbständiger Fischer ist ein Ein-Mann-Betrieb, dem die Arbeit nie ausgeht, ohne dass er dabei reich würde. Wie gut, dass er zumindest immer an der frischen Luft ist...

      Fischwirt/in

      Seine handwerklichen Grundlagen erlernt ein Fischwirt der Fachrichtung Küstenfischerei und Kleine Hochseefischerei während einer dreijährigen dualen Ausbildung. Bei der Bewerbung für diesen anerkannten Ausbildungsberuf ist kein bestimmter Schulabschluss nötig. Körperliche Gesundheit und Seetauglichkeit sind aber ebenso erforderlich wie handwerkliche Fähigkeiten. Ein Interesse an Biologie, Ökosystemen und Geographie ist von Vorteil. Zu den Ausbildungsinhalten gehören Themen wie Eigenschaften von Wasser und Gewässern als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, Anfertigung und Reparatur von Fischerei-Werkzeugen und -Maschinen, Fangtechniken und Methoden der Fischverarbeitung, Gewässerbewirtschaftung und Grundlagen von Fischerei- und Wasserrecht. Das praktische Know-how erlernt man in einem Fischereibetrieb; dazu kommt der Unterricht in einer Berufsschule. Fischwirt/in ist ein relativ seltener Beruf. 2011 haben in Deutschland nur 99 Azubis die Ausbildung angefangen. Nach ihrem Abschluss können Fisch-Wirte und -Wirtinnen in den Küstengewässern der Nord- und Ostsee Fische und Schalentiere fischen. Wer selbständiger Fischer werden, will, muss sich nach dreijähriger Berufspraxis durch eine Prüfung zum Fischwirtschaftsmeister qualifizieren. Danach darf er selbst ausbilden und auch Fördergelder beantragen. Er arbeitet auf eigene Kosten und eigenes Risiko; er muss seinen Kutter, die Netze und die übrige Ausrüstung selbst finanzieren und bereit sein, bei jedem Wetter im Freien zu arbeiten.

      Fangquoten

      Innerhalb der EU werden die Fanquoten immer wieder neu geregelt, temporäre Fangverbote werden verhängt und Fangverbotszonen festgelegt. Für viele selbständige Küstenfischer ist das eine Herausforderung, für manche ein Ärgernis. Aber der Fisch gehört nicht den Fischern allein; er ist Allgemeingut. Deshalb legt die Fischerei-Kommission der EU alljährlich fest, wann, wo und wie viel von welchem Fisch gefischt werden darf. Dabei wird das EU-Gremium von Wissenschaftlern – z. B. vom Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) – beraten. Die Mengen werden unter den EU-Staaten nach einem festen Schlüssel aufgeteilt; jedes Land hat seine nationale Fangquote. Die strengen Fangquoten, die einer Überfischung der Meere vorbeugen und die Fischbestände dauerhaft sichern sollen, kollidieren mit den wirtschaftlichen Interessen der Fischer. Viele selbständige Küstenfischer kämpfen wegen geringer Erträge ums Überleben.

      Nachhaltige Fischerei

      Die EU sucht nach zusätzlichen Instrumenten, um die Fischerei zu steuern und finanzielle Anreize zu schaffen, die Schiffe technisch aufzurüsten. Mit neuen Netzen könnte punktgenauer gefischt werden, eine festgelegte Mindestmaschen-Weite würde verhindern, dass zu kleine Fische gefangen werden.  Um die Fischbestände nachhaltig zu sichern, muss man ihre Reproduktionsfähigkeit erhalten. Deshalb wurde in Deutschland das MSC-Siegel der Organisation Marine Stewardship Council eingeführt; daran kann der Konsument erkennen, ob der Fisch, den er kauft, mit nachhaltigen Methoden gefangen wurde. Für Fischer, die ihren Beruf aufgrund der schwierigen Bedingungen aufgeben müssen, bietet die EU Abwrackprämien für Kutter. Das alles ändert nichts daran, dass die Zukunft für viele selbständige Fischer nicht allzu rosig aussieht. Aber die globalen Herausforderungen in den Bereichen Umwelt- und Tierschutz erfordern ein Umdenken, das keine Rücksicht auf Traditionen und traditionelle Berufe nimmt. Da die Nachfrage nach Fisch ständig steigt, werden Aquakulturen und Fischfarmen in Zukunft eine noch größere Rolle spielen. Hier können Fischwirte und Fischwirtinnen Arbeit finden, auch wenn die mit dem Alltag eines Küstenfischers, der bei Wind und Wetter mit seinem Kutter aufs Meer hinausfährt, wenig zu tun hat.


  • Fläche

  • Flamingos

    • Rosa Gefieder, lange dünne Beine und ein einzigartiger Schnabel. Flamingos sind außergewöhnliche und elegante Vögel. Bekannt sind vor allem die großen Flamingokolonien in salzigen Flachwasserzonen, wo sich die Tiere von Salinenkrebschen ernähren. Aber Flamingos kommen auch mit Süßwasser gut zurecht. Sie wurden sogar schon am Chiemsee und am Bodensee gesichtet. 

      Uralte Verwandtschaft  

      Innerhalb der Klasse der Vögel gehören Flamingos zur Ordnung der Phoenicopteriformes und der Familie der Phoenicopteridae. Sechs verschiedene Arten sind bekannt: Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus), Kubaflamingo (Phoenicopterus ruber), Chileflamingo (Phoenicopterus chilensis), Zwergflamingo (Phoeniconaias minor), Andenflamingo (Phoenicoparrus andinus) und James-Flamingo (Phoenicoparrus jamesi). Evolutionär betrachtet stammen Flamingos von einer sehr alten Vogelgruppe ab. Fossilfunde belegen, dass diese bereits vor 30 Millionen Jahren im erdgeschichtlichen Zeitintervall Oligozän lebten.

      Majestätisch und gesellig 

      Flamingos sind große, majestätische Vögel. Bei einem Gewicht von zwei bis vier Kilogramm werden sie bis zu 160 cm groß. Sie fallen vor allem durch ihr ganz in Rosa gefärbtes Federkleid, den langen Hals, den nach unten abgeknickten Schnabel und die langen Beine auf, mit denen sie sowohl durch seichtes als auch durch tieferes Gewässer waten können. Flamingos sind sehr gesellige Tiere und leben oft in großen Kolonien. Besonders faszinierend ist der Balztanz. Dabei präsentieren sich die Männchen - dicht an dicht – mit synchron ausgeführten und komplex kombinierten Tanzfiguren, wie zum Beispiel dem "Head Flagging” (Hin- und Herbewegen des Kopfes bei gestrecktem Hals), “Marching” (geschlossenes Marschieren der Gruppe mit abruptem Richtungswechsel) oder dem “Wing salute” (Stillstehen und Ausbreiten der Flügel). 

      Der Schnabel – ein hochspezialisierter Filterapparat 

      Zum Fressen tauchen Flamingos den Schnabel mit der Oberseite nach unten ins Wasser und schwenken dabei den Kopf hin und her. Manchmal trippeln sie dabei auch im Schlamm, um ihn mit allem, was sich an Kleinstlebewesen so darin tummelt, aufzuwühlen. Das schlammige Gemisch wird in den Schnabel durch Bewegungen der Zunge eingesaugt und dann gleich wieder herausgepresst. An den Seiten besitzt der Schnabel kurze Zähnchen, Lamellen genannt. Kleine Krebse und Muscheln, Insekten, Weichtiere, Wasserpflanzen, Pflanzensamen, Algen und andere Kleinstlebewesen (Größe zwischen 0,6 und 6 Millimeter) bleiben darin hängen und werden dann heruntergeschluckt. Diese Art Schnabel wird wegen seiner Filterfunktion auch “Seihschnabel” genannt (seihen = sieben, aussieben). Manchmal nutzen Flamingos ihren Schnabel aber auch wie eine Zange, um etwas größere Beutetiere wie Fische oder Krebse zu ergreifen. 

      Farbgebendes Futter – gut gesalzen 

      nsgesamt haben Flamingos ein breites Nahrungsspektrum. Eine Besonderheit ist ihre Spezialisierung auf extrem salzhaltige Gewässer. Dort haben sie wenig Nahrungskonkurrenten und ernähren sich von Salinenkrebsen (Artemia salina) und Algen. Über Salzdrüsen im Schnabel können sie zu viel aufgenommenes Salz wieder ausscheiden. Die Krebse und manche Algen enthalten Carotinoide, natürliche Farbstoffe, die rötlich färben. Diese werden in der Leber des Flamingos mithilfe von Enzymen in Farbpigmente umgewandelt, die in die Federn eingelagert werden. Dadurch wird das Gefieder rosa. Ohne diese Pigmente entfärbt es sich nach einiger Zeit wieder. Die Pigmente färben auch die nahrhafte Kropfmilch rot, mit der die Eltern ihren Nachwuchs in den ersten Lebenswochen füttern. Auch wenn Flamingos sehr gut an das Leben in salziger Umgebung angepasst sind – sie finden auch in Süßgewässern Nahrung und können dort brüten.   

      Lebensräume 

      Flamingos haben ihren Lebensraum je nach Art in Südamerika, Mittelamerika, Nordamerika, Afrika und Asien. Der Rosaflamingo kommt auch in Europa vor. In Südeuropa gibt es Flamingokolonien in Spanien, Portugal, Italien und Südfrankreich. In der Camargue an der französischen Mittelmeerküste befindet sich eines der wichtigsten europäischen Brutgebiete. In manchen Jahren brüten dort über zwanzigtausend Flamingo-Paare. Die nördlichste europäische Brutkolonie befindet sich in Nordrhein-Westfalen an der Deutsch-Niederländischen Grenze im Naturschutzgebiet “Zwilbrocker Venn”.  

      Flamingos am Bodensee 

      Von Ende Dezember 2014 bis Mitte Januar 2015 wurden fünf Rosaflamingos am Untersee zwischen Hegne und Konstanz gesichtet. Ornithologen konnten mit dem Fernglas die Ringnummer erkennen und die Herkunft der Tiere feststellen. Die Flamingos am Bodensee waren keine Zooflüchtlinge, sondern Wildvögel, die aus Italien kamen. Die Tour von Italien an den Bodensee war aber auch keine Zugroute; vielmehr vermuten Ornithologen in der ungewöhnlichen Reise einen Erkundungsflug, bei dem die Vögel nach neuen Nahrungsangeboten oder gar Brutgebieten suchten. Das Klima am Bodensee ist eigentlich zu kalt für Flamingos. Mit den wärmeren Temperaturen, die durch den Klimawandel in Zukunft zu erwarten sind, könnte die Bodenseeregion für sie aber interessant werden. Die Frage, ob Flamingos am Bodensee tatsächlich erfolgreich brüten können, ist schwer zu beantworten. Nahrung gäbe es genug, aber da Starkregenereignisse und Schneeschmelze einen starken Anstieg des Wasserpegels mit sich bringen können, wäre die Gefahr groß, dass die Schlammhügel, die die Flamingos als Nest anlegen, vollständig überschwemmt würden. 

      Schlagworte: Bodensee, Flamingos, Vögel

  • Fliege

    • Eine Stubenfliege zu fangen ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Das liegt an ihren Facettenaugen und ihrem flinken Gehirn. Im Gegensatz zum Menschen sieht sie um ein Vielfaches schneller und kann deshalb Gefahren rechtzeitig erkennen.

      Die Facettenaugen der Stubenfliege bewahren sie vor Gefahren

      Jeder kennt die Situation: Eine Stubenfliege schwirrt hartnäckig umher, es ist aber beinahe unmöglich sie mit der Hand zu fangen. Die Fliege ist einfach schneller – und das, obwohl sie im Durchschnitt nur sieben Millimeter groß ist und 20 Tage lang lebt. Von weitem betrachtet, scheint die Stubenfliege, genau wie der Mensch, nur zwei Augen zu haben. Tatsächlich hat sie zwei Facettenaugen, die aber jeweils aus tausenden sechseckigen Einzelaugen bestehen. Jedes Einzelauge hat Sinneszellen, die das Licht aus unterschiedlichen Blickwinkeln verarbeiten. Die Stubenfliege hat sozusagen einen eingebauten Rundumblick, während der Mensch ein begrenztes Gesichtsfeld hat.

      Das Gehirn der Stubenfliege sorgt für eine schnelle Wahrnehmung

      Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Stubenfliege reaktionsschneller ist als der Mensch. Aus Sicht der Fliege bewegen sich die Menschen vier Mal so langsam wie sie selbst und das liegt am flinken Gehirn der Stubenfliege. Die Wege im Fliegengehirn sind kurz, weshalb die kleinen Brummer Gefahren sehr viel schneller wahrnehmen als andere Lebewesen. Wie genau die Stubenfliege sieht, ist allerdings unklar. Sieht sie die Welt als zusammenhängendes Mosaik oder in tausend Einzelbildern? Das ist für die Wissenschaft noch zu erforschen.

      Fernsehen ist für Stubenfliegen wie Zeitlupe

      Bekannt ist jedoch, dass die Stubenfliege ein Vielfaches mehr an Bildern pro Sekunde sieht als der Mensch. Die Fliege kann etwa 200 einzelne Bilder pro Sekunde erkennen; der Mensch dagegen nur rund 18 Bilder. Das macht sich vor allem das Fernsehen zunutze: Ein Film besteht in der Regel aus 25 einzelnen Bildern pro Sekunde, die der Mensch als fließende Bewegungen wahrnimmt. Das Gehirn baut einzelne Bilder, die vom Auge an das Gehirn gesendet werden, zu einer fließenden Abfolge zusammen. Bei der Fliege geht das sehr viel schneller als beim Menschen. Deshalb sieht die Stubenfliege Fernsehen wie in Zeitlupe oder wie ein viel zu langsam ablaufendes Daumenkino.


  • Fliegen

  • Flöte

    • Der Hohle Fels bei Schelklingen auf der Schwäbischen Alb ist eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Jungsteinzeit weltweit. In der Karsthöhle fanden Archäologen die ältesten Skulpturen und Musikinstrumente der Welt, wie eine Flöte aus den Knochen des Gänsegeiers.

      Der „Hohle Fels“: archäologischer Fundplatz und UNESCO-Weltkulturerbe

      Die Karsthöhle Hohler Fels auf der Schwäbischen Alb bei Schelklingen zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundplätzen weltweit. Seit 2017 ist die über 6.000 Kubikmeter große Höhle Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“. Aber was hat die imposante Höhle mit einem Geier und einer Flöte zu tun?

      Skulpturen und Musikinstrumente

      Im Jahr 2008 entdeckten Archäologen im Hohlen Fels bedeutende Funde aus der Jungsteinzeit vor rund 40.000 Jahren. Die Fundstücke geben einen guten Einblick in das Leben der Steinzeitmenschen. Der Hohle Fels im schwäbischen Achtal bot den Menschen nicht nur Schutz vor Kälte und wilden Tieren, sondern war auch ein Ort des künstlerischen Schaffens. Hier entstanden die ersten Elfenbeinskulpturen: beispielsweise ein Pferd oder Mammut sowie die berühmte Frauenfigur, die „Venus vom Hohlefels“. Aber nicht nur das: In der Höhle fand man auch die ältesten Musikinstrumente der Welt.

      Überraschender Fund: eine Flöte aus Vogel-Knochen?

      Im Jahr 2008 entdeckten Wissenschaftler im Höhlenboden die Fragmente mehrerer Elfenbeinflöten sowie ein in zwölf Teile zerbrochenes Blasinstrument. Diese Flöte bestand nicht aus Mammutelfenbein, sondern aus einem Vogelknochen. Vor mindestens 35.000 Jahren muss ein steinzeitlicher Mensch das Musikinstrument aus der Speiche eines Gänsegeiers geschnitzt haben. Dass es ein großer Vogel war, beweisen die Maße der Knochenflöte: Sie ist 21,8 cm lang und hat einen Durchmesser von 8 Millimetern. Der Vogel hatte daher eine Flügelspanne von mindestens zweieinhalb Metern. Mit einer Feuersteinklinge schnitzte der Steinzeitkünstler zusätzlich fünf Fingerlöcher und zwei v-förmige Kerben in den Knochen des Gänsegeiers. Ein Nachbau zeigt, dass mit der Geier-Flöte tatsächlich einzelne Töne erzeugt werden konnten.


  • Flughafen

  • Fluss

    • Wir lassen eine Plastikente den Rhein hinunterschwimmen, um herauszufinden, wie lange das Wasser von der Quelle bis zur Mündung braucht. Eine spannende Reise, denn die Ente muss große Herausforderungen meistern: Das Gefälle des Rheins, die Gestalt des Flussbettes und der Wasserstand sind ganz unterschiedlich - je nachdem., auf welchem Flussabschnitt die Ente unterwegs ist.


    • Welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, die Strömungsgeschwindigkeit in einem Fluss zu messen? Unser Team testet verschiedene Methoden und erläutert, wann welche Methode am besten eingesetzt wird.


    • Der Rhein entspringt bekanntlich in den Alpen, fließt in den Bodensee, durch diesen hindurch und auf der anderen Seite, bei Stein am Rhein, wieder heraus. Aber wie lange braucht das Rheinwasser von der Quelle bis zur vollbrachten Seedurchquerung?

      Ein Versuch mit einer Plastikente: Sie wird an der Rheinquelle in den Alpen zu Wasser gelas-sen und auf die Reise geschickt. Verfolgt man die Ente, so müsste man die Zeit stoppen kön-nen, die das Rheinwasser braucht: von der Quelle bis zur Mündung in den Bodensee und durch diesen hindurch bis nach Stein am Rhein, wo der Rhein seinen Weg in Richtung Nor-den fortsetzt. Dafür müsste die Plastikente allerdings einmal durch den ganzen Bodensee schwimmen. Doch wird sie überhaupt in Stein am Rhein ankommen?

      Rheinbrech: Treffpunkt von Alpenrhein und Bodensee

      Die Quelle des Rheins liegt in den Alpen, im Gotthard-Massiv. Dort entspringen Vorder- und Hinterrhein. Der auf zweieinhalbtausend Meter liegende Toma-See gilt offiziell als Rhein-quelle. Das Wasser fließt viele Kilometer durch die Schweiz, bevor es als Alpenrhein bei Hard in den Bodensee fließt. Diese Stelle, an der Alpenrhein und Bodensee aufeinandertreffen, heißt Rheinbrech.

      Das Wasser des Bodensees ist wärmer als das Rheinwasser

      Doch zurück zum Versuch: Am Rheinbrech strauchelt die Plastikente schon, kurz bevor sie überhaupt den Bodensee erreicht hat. Da es nicht weiter geht, wird die Ente aus dem Was-ser genommen und erst hinter dem See wieder in den Rhein hineingesetzt. Doch welchen Rückschluss lässt das Enten-Experiment auf den Weg des Rheinwassers im Bodensee zu? Strömungsforscher Ulrich Lang erklärt, was dort passiert: Das grautrübe Wasser des Alpen-rheins mischt sich nicht sofort mit dem bläulichen Wasser des Bodensees; es setzt sich ab - deutlich sichtbar anhand einer farblichen Trennlinie. Der Grund dafür ist die unterschiedliche Temperatur. Das Wasser des Alpenrheins ist kälter als das des Bodensees. Außerdem enthält das bräunliche Flusswasser gelöste Schwebeteilchen. Beide zusammen, die niedrige Temperatur und die Sedimentfracht, machen das Wasser des Alpenrheins schwerer als das Oberflächenwasser des Sees.

      Das Rheinwasser fließt nicht durch den Bodensee hindurch

      Die Ente kommt genauso wenig voran wie das Rheinwasser. Der Grund: Das kalte Alpen-rheinwasser füllt den Bodensee nur, die Wassermassen wabern im See und fließen nicht durch diesen hindurch. Daher gibt es praktisch kaum Strömung, erklärt Strömungsforscher Lang. Wie schnell sich das Rheinwasser nach dem Rheinbrech im See weiter bewegt, hängt daher von anderen Faktoren ab: Zum Beispiel vom Wind. Im besten Fall würde die Plastiken-te bei starken Herbstwinden in Richtung Westen rund 21 Tage für die Überquerung des Bo-densees benötigen. Im schlechtesten Fall – wenn der Wind abflaut – könnte sie jahrelang auf dem Bodensee herumirren. Ob die Ente dann jemals die Ausmündung bei Stein am Rhein erreichen würde, bleibt offen. Mit der Plastikente ist die Frage, wie lange der Alpenrhein durch den Bodensee fließt, jedenfalls nicht zu lösen.


    • Zwischen Immendingen und Tuttlingen auf der Schwäbischen Alb passiert jeden Sommer etwas Merkwürdiges: Die Donau verschwindet, das Flussbett fällt trocken. Das Wasser der Donau löst sich aber nicht in Luft auf – es gelangt in die Nordsee. Wie das geschieht, zeigt der Film.


    • Wo heute der Rhein durch die Ebene zwischen Schwarzwald und Vogesen fließt, rumorte es vor 65 Millionen Jahren gewaltig in der Erde. Es war der Beginn eines spannenden geologischen Prozesses, durch den der Oberrheingraben entstand. Was ging da genau vor sich?


    • Vor 200 Jahren war der Rhein ein wilder, reißender Fluss. Ihn zu zähmen, war Anfang des 19. Jahrhunderts die große Vision des Karlsruher Ingenieurs Johann Gottfried Tulla. Aber wie konnte ein Mammutprojekt wie die „Rheinbegradigung“ damals überhaupt gelingen?


  • Flusslauf

    • Wir lassen eine Plastikente den Rhein hinunterschwimmen, um herauszufinden, wie lange das Wasser von der Quelle bis zur Mündung braucht. Eine spannende Reise, denn die Ente muss große Herausforderungen meistern: Das Gefälle des Rheins, die Gestalt des Flussbettes und der Wasserstand sind ganz unterschiedlich - je nachdem., auf welchem Flussabschnitt die Ente unterwegs ist.


    • Der Rhein entspringt bekanntlich in den Alpen, fließt in den Bodensee, durch diesen hindurch und auf der anderen Seite, bei Stein am Rhein, wieder heraus. Aber wie lange braucht das Rheinwasser von der Quelle bis zur vollbrachten Seedurchquerung?

      Ein Versuch mit einer Plastikente: Sie wird an der Rheinquelle in den Alpen zu Wasser gelas-sen und auf die Reise geschickt. Verfolgt man die Ente, so müsste man die Zeit stoppen kön-nen, die das Rheinwasser braucht: von der Quelle bis zur Mündung in den Bodensee und durch diesen hindurch bis nach Stein am Rhein, wo der Rhein seinen Weg in Richtung Nor-den fortsetzt. Dafür müsste die Plastikente allerdings einmal durch den ganzen Bodensee schwimmen. Doch wird sie überhaupt in Stein am Rhein ankommen?

      Rheinbrech: Treffpunkt von Alpenrhein und Bodensee

      Die Quelle des Rheins liegt in den Alpen, im Gotthard-Massiv. Dort entspringen Vorder- und Hinterrhein. Der auf zweieinhalbtausend Meter liegende Toma-See gilt offiziell als Rhein-quelle. Das Wasser fließt viele Kilometer durch die Schweiz, bevor es als Alpenrhein bei Hard in den Bodensee fließt. Diese Stelle, an der Alpenrhein und Bodensee aufeinandertreffen, heißt Rheinbrech.

      Das Wasser des Bodensees ist wärmer als das Rheinwasser

      Doch zurück zum Versuch: Am Rheinbrech strauchelt die Plastikente schon, kurz bevor sie überhaupt den Bodensee erreicht hat. Da es nicht weiter geht, wird die Ente aus dem Was-ser genommen und erst hinter dem See wieder in den Rhein hineingesetzt. Doch welchen Rückschluss lässt das Enten-Experiment auf den Weg des Rheinwassers im Bodensee zu? Strömungsforscher Ulrich Lang erklärt, was dort passiert: Das grautrübe Wasser des Alpen-rheins mischt sich nicht sofort mit dem bläulichen Wasser des Bodensees; es setzt sich ab - deutlich sichtbar anhand einer farblichen Trennlinie. Der Grund dafür ist die unterschiedliche Temperatur. Das Wasser des Alpenrheins ist kälter als das des Bodensees. Außerdem enthält das bräunliche Flusswasser gelöste Schwebeteilchen. Beide zusammen, die niedrige Temperatur und die Sedimentfracht, machen das Wasser des Alpenrheins schwerer als das Oberflächenwasser des Sees.

      Das Rheinwasser fließt nicht durch den Bodensee hindurch

      Die Ente kommt genauso wenig voran wie das Rheinwasser. Der Grund: Das kalte Alpen-rheinwasser füllt den Bodensee nur, die Wassermassen wabern im See und fließen nicht durch diesen hindurch. Daher gibt es praktisch kaum Strömung, erklärt Strömungsforscher Lang. Wie schnell sich das Rheinwasser nach dem Rheinbrech im See weiter bewegt, hängt daher von anderen Faktoren ab: Zum Beispiel vom Wind. Im besten Fall würde die Plastiken-te bei starken Herbstwinden in Richtung Westen rund 21 Tage für die Überquerung des Bo-densees benötigen. Im schlechtesten Fall – wenn der Wind abflaut – könnte sie jahrelang auf dem Bodensee herumirren. Ob die Ente dann jemals die Ausmündung bei Stein am Rhein erreichen würde, bleibt offen. Mit der Plastikente ist die Frage, wie lange der Alpenrhein durch den Bodensee fließt, jedenfalls nicht zu lösen.


    • Zwischen Immendingen und Tuttlingen auf der Schwäbischen Alb passiert jeden Sommer etwas Merkwürdiges: Die Donau verschwindet, das Flussbett fällt trocken. Das Wasser der Donau löst sich aber nicht in Luft auf – es gelangt in die Nordsee. Wie das geschieht, zeigt der Film.


    • Wo heute der Rhein durch die Ebene zwischen Schwarzwald und Vogesen fließt, rumorte es vor 65 Millionen Jahren gewaltig in der Erde. Es war der Beginn eines spannenden geologischen Prozesses, durch den der Oberrheingraben entstand. Was ging da genau vor sich?


    • Vor 200 Jahren war der Rhein ein wilder, reißender Fluss. Ihn zu zähmen, war Anfang des 19. Jahrhunderts die große Vision des Karlsruher Ingenieurs Johann Gottfried Tulla. Aber wie konnte ein Mammutprojekt wie die „Rheinbegradigung“ damals überhaupt gelingen?


  • Formenvielfalt

    • Das Steinheimer Becken in Baden-Württemberg zählt zu den bedeutendsten Fossilien-Fundstätten weltweit. Eine Besonderheit ist der Steinheimer Schneckensand – Sandschichten, in denen Schneckengehäuse gefunden wurden. Die Schnecken veränderten über die Zeit ihre Form und passten sich perfekt ihrer Umwelt an - ein Beweis für die Evolutionstheorie von Charles Darwin.

      Das Steinheimer Becken entstand durch einen Meteoriteneinschlag

      Das Steinheimer Becken in Baden-Württemberg entstand durch einen Meteoriteneinschlag vor (rund) 14 bis 15 Millionen Jahren. Ein gigantischer Gesteinsbrocken hinterließ einen Krater mit Zentralhügel von etwa vier Kilometern Durchmesser. Hier wurden auch erstmals besondere Gesteine, sogenannte Strahlenkalke gefunden. Der Steinheimer Einschlagskrater, auch Impaktkrater genannt, füllte sich im Laufe der Zeit mit Süßwasser, so dass ein rund 80 Meter tiefer, kreisrunder See entstand. Am Ufer des Sees tummelte sich die damals heimische Tierwelt, aber auch im See lebten viele Pflanzen und Tiere.

      Das Steinheimer Becken – eine weltweit bekannte Fundstätte für Fossilien

      Besonders häufig kamen in dem Kratersee kleine Süßwasserschnecken vor. Ihre Schneckenhäuser kann man heute noch in den Sandsedimenten des Steinheimer Beckens finden. Der See verlandete im Laufe der Zeit und zählt heute zu den interessantesten Fossilienfundstellen weltweit. Außer den typischen kleinen Schnecken haben Forscher Überreste von über 90 Pflanzenarten, 50 Vogelarten und über 55 verschiedenen Säugetieren wie Gabelhirschen, Nashörnern oder Raubtieren in der Pharionschen Kalksandgrube bei Steinheim gefunden.

      Der Steinheimer Schneckensand – eine kleine, biologische Evolutionsgeschichte

      Die Schneckengehäuse, die im Steinheimer Becken gefunden wurden, sind eine Besonderheit. Wissenschaftler stellten fest: Die Gehäuseformen in den jüngeren Sedimentschichten hatten sich gegenüber denen in den älteren Sedimentschichten langsam verändert. Über tausende Schneckengenerationen hinweg entwickelten sich – durch Mutation und Auslese – verschiedene Arten aus der ursprünglichen Art. So konnten sich die Steinheimer Schnecken über eine Millionen Jahre lang, solange der See existierte, perfekt an ihre Umwelt anpassen und im See überleben. Der Paläontologe Franz Hilgersdorf entdeckte 1866 zum ersten Mal die allmähliche Formveränderung der Schneckengehäuse. Damit lieferte er den Beweis für die Darwin‘sche Evolutionsgeschichte am Beispiel des Steinheimer Schneckensandes.


  • Fortpflanzung

  • Fossil

    • In der Evolution des Menschen gab es vor langer Zeit eine entscheidende Entwicklung - den Schritt zum aufrechten Gang. Welcher unserer Vorfahren hat ihn vollzogen? Und wann?


    • Mit etwas Geduld und Glück kann man in einem Kalksteinbruch auf der schwäbischen Alb Fossilien finden. Zum Beispiel versteinerte Gehäuse oder Skelette von Meerestieren. Aber - ein Meer auf der schwäbischen Alb? Wie kann das sein? Und wie wird so ein Meerestier eigentlich zum Fossil?


    • Ohne Präparatoren geht in Naturkundemuseen nichts. Aus Haufen versteinerter Knochenreste rekonstruieren sie Lebewesen der Urzeit. Ein Beruf mit Vergangenheit, der Wissen, Geschick und Geduld erfordert - und Sekundenkleber...

      Lebenswelten der Urzeit

      Vor 14 Millionen Jahren war das heutige Baden-Württemberg eine von Urwelt-Tieren bevölkerte Savannenlandschaft: Neben Riesenschildkröten und Riesensalamandern lebte hier auch das Urpferd Hippotherium, dessen gut erhaltenes Skelett im Karlsruher Naturkundemuseum zu besichtigen ist. Aber woher weiß man, wie diese Tiere aussahen? Und wie rekonstruiert man Lebewesen, die nie ein Mensch gesehen hat? Oft bringen Paläontologen, also die Wissenschaftler, die sich mit den Lebenswelten der geologischen Vorzeit und mit den Fossilien ausgestorbener Pflanzen und Tiere beschäftigen, von ihren Grabungen nur einen Haufen versteinerter Knochenreste mit. Dann schlägt die Stunde der Präparatoren.

      Präparatorin – ein Beruf mit drei Fachrichtungen

      Präparatorin oder besser gesagt „Staatlich anerkannte Präparationstechnische Assistentin“ ist, wer die entsprechende dreijährige Ausbildung abgeschlossen hat. Der Beruf verlangt handwerklich-künstlerische Fertigkeiten und je nach Fachgebiet - Medizin, Zoologie oder Geologie - variierende naturwissenschaftliche Grundkenntnisse. Sie reichen von Humanbiologie, Tiersystematik oder Geologie, über Präparations- und Museumstechnik, Material- und Maschinenkunde bis zu Hygienevorschriften und rechtlichen Grundlagen. Während medizinische Präparatoren in der Anatomie und Rechtsmedizin arbeiten oder Ärzten bei Obduktionen assistieren, konservieren zoologische Präparatoren Tiere oder Teile von Tieren. Selbständige Präparatoren arbeiten auch für Privatleute und Naturschutzvereine oder fertigen Jagdtrophäen an. Präparatoren mit Schwerpunkt Geologie beschäftigen sich mit Tieren und Pflanzen der Urzeit.

      Geologische Präparatorin im Naturkundemuseum

      Naturkundemuseen sind ohne geowissenschaftliche Präparatoren undenkbar. Sie stopfen Tiere aus, legen Gesteine und Mineralien frei und machen biologische und geologische Ausstellungsstücke haltbar. Sie rekonstruieren, zeichnen und präparieren Fossilien und stellen Modelle und Abgüsse aller Art her. Sie betreuen die Sammlungen und sind am Aufbau von Ausstellungen und Dioramen beteiligt. Aber auch die Teilnahme an Ausgrabungen kann zu ihrem Aufgabenbereich gehören. Ihre Arbeit erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl; ohne Geschick und Ausdauer geht hier gar nichts.

      Das Gebiss des Aceratherium incisivum

      Knochen, die bei einer Ausgrabung gefunden wurden, werden mit einem Hopfensack mit Gips ummantelt, damit die einzelnen Teile an ihrem Platz bleiben. Je nachdem, in welchem Zustand sich das Sammelsurium der ramponierten Knochen befindet, dauert eine Präparation zwischen vier Wochen und einem Jahr. Alles muss sortiert und fixiert, fehlende Stücke müssen ergänzt werden; und zwar von Hand in mühsamer Kleinarbeit. Sehr gute Anatomiekenntnisse sind Grundvoraussetzung für diese Arbeit: Welcher Knochen sieht wie aus und gehört wohin? Präparatorin Rike Zimmermann hat es mit dem Schädel eines hornlosen Nashorns zu tun, einem Aceratherium incisivum. Seine Zähne sind zerfallen, zersplittert und übereinander geschoben. Damit daraus wieder ein ansehnliches Gebiss wird, muss die Präparatorin viel herumprobieren. Hinweise liefern z. B. der Zahnschmelz oder die glänzende Kaufläche. Als Hilfsmittel dienen Knete, Plastilin und – am Ende - Sekundenkleber. Wer gerne puzzelt, ist eindeutig im Vorteil. Aber die Mühe lohnt sich: Die präzise Arbeit von Präparatoren und Präparatorinnen ist für die Wissenschaft von großem Wert, denn nur mit gut präparierten Fossilien kann die Tierwelt längst vergangener Zeiten anschaulich rekonstruiert werden.


  • Fossilien

  • Französische Revolution

    • Wie viele andere Staaten ist die Bundesrepublik Deutschland eine Demokratie, in der politische Entscheidungen von gewählten Volksvertretern getroffen werden. Die „Herrschaft des Volkes“ hat ihren Ursprung im Griechenland der Antike. Aber wie ist diese Staatsform eigentlich entstanden?

      Erste demokratische Prinzipien unter Solon

      Im Jahr 594/93 vor Christus wird Solon in Athen zum „Archon“ gewählt, zum Amtsvorsitzenden. Mit seiner einflussreichen Stellung hätte er Anspruch auf eine autoritäre Alleinherrschaft in Athen, doch er verzichtet darauf und entschließt sich, Athens Gesetze und Verfassung zu reformieren. Solon setzt erste demokratische Bestrebungen um, die die Freiheit des Einzelnen, das Gemeinwohl und die politischen Mitbestimmung der Athener Bürger betreffen.

      Eine neue Staatsform wird geboren

      Nach Solons Reformen bricht in Athen zunächst wieder eine Periode der Tyrannenherrschaft an. 514 vor Christus wird ein Attentat auf den Tyrannen Hipparchos verübt, der Athen regiert. In aller Öffentlichkeit wird er von Harmodios und Aristogeiton erstochen, die einer Verschwörergruppe gegen den Tyrannen angehören. Nun muss über eine neue Führung Athens nachgedacht werden. Der Staatsmann und Politiker Kleisthenes hat die Idee, dass das Volk „Demos“ die Herrschaft „Kratos“ in Athen übernehmen soll. Aus diesen beiden Begriffen setzt sich der Name der neuen Staatsform zusammen: „Demokratie“. Kleisthenes gilt als Begründer der „Attischen Demokratie“, der frühen Form eines politischen Systems, das auf dem Prinzip der Volkssouveränität beruht. Das bedeutet: Nicht ein absoluter Herrscher, sondern das Volk bestimmt über die Verfassung.

      Gleiches Stimmrecht - für alle?

      Nach Kleisthenes Vorstellung sollen die Bürger Athens Mitglieder der Volksversammlung mit gleichem Stimmrecht werden. Jeder von ihnen kann sich für ein Amt zur Wahl stellen. Sie sollen regelmäßig zusammenkommen, über gesellschaftliche Belange diskutieren, politische Entscheidungen treffen, Gesetze beschließen und Amtsträger wählen. Aber das neue Recht gilt nicht für alle. Ausgeschlossen von den Versammlungen sind Frauen, Sklaven und Einwanderer. Man geht davon aus, dass damals nur etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung am politischen Leben teilnehmen durften.

      Das Ende der Demokratie im antiken Griechenland

      Antipaotros, der Nachfolger Alexanders des Großen von Makedonien, besetzt 322 vor Christus den Hafen von Athen. Athen wird Teil des mazedonischen Königreiches. Staatsform ist von nun an die Oligarchie, die Herrschaft weniger Vermögender. Die Ära der Demokratie im antiken Griechenland, die bis zu diesem Zeitpunkt fast 200 Jahre gedauert hat, geht zu Ende. Dass die Demokratie später wieder aufblüht, ist den Schriften des Philosophen und Staatskundlers Aristoteles zu verdanken.

      Aristoteles‘ Schriften

      Aristoteles ist eigentlich ein Gegner der demokratischen Idee, denn er betrachtet sie als Herrschaft der ungebildeten Masse und befürchtet, dass die einsichtigen und tugendhaften Bürger in der Minderheit seien. So könne - seiner Ansicht nach - kein Staat ordentlich funktionieren. Aber gerade, weil Aristoteles so viele Bedenken hat, schreibt er seine Gedanken über die Staatsform „Demokratie“ nieder; so bleiben sie erhalten und überdauern fast zweitausend Jahre, in denen nicht das Volk regiert, sondern Monarchen und Feudalherren herrschen.

      Aufklärung und moderne Demokratie

      Im 17. Jahrhundert beschäftigen sich Philosophen wie Immanuel Kant, John Locke, Jean-Jacques Rousseau, und Charles Montesquieu mit einem neuen Menschenbild: Die geistige Bewegung der „Aufklärung“ entsteht; der Mensch wird als freies und vernunftbegabtes Wesen betrachtet, das über sein Leben selbst bestimmen kann. Die Philosophen der Aufklärung denken über Staatsformen nach, in denen niemand durch eine Obrigkeit unterdrückt wird. Die Freiheit des Einzelnen soll gewährleistet sein und die öffentliche Ordnung zugleich aufrechterhalten werden. Die Ideen der Aufklärung sind die Grundlage für moderne Staaten: In England wird 1689 vom Parlament die Bill of Rights verabschiedet, ein Gesetz, das die Rechte des Parlaments gegenüber der Monarchie stärkt. Die erste moderne Demokratie entsteht Ende des 18. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten von Amerika.


  • Freiheit

    • In der Zeit der Reformation tobten die Bauernkriege in Süddeutschland. Die Bauern kämpften ab 1524 gegen den Adel, der sie unterdrückte. Sie forderten mehr Rechte und die Aufhebung der Leibeigenschaft. Nicht zufällig fielen die Bauernaufstände in die Zeit der Reformation. Martin Luther hatte mit seinen Schriften den geistigen Nährboden bereitet.

      Das Los der Bauern: Frondienst und Armut

      Die Bauern im 16. Jahrhundert hatten es nicht leicht: Sie machten mit rund 80 Prozent die größte Bevölkerungsgruppe im Mittelalter aus. Sie finanzierten den Adel und die Geistlichen mit hohen Abgaben. Die Bauern besaßen kein Eigentum, viele hungerten und waren Leibeigene ihrer Fronherren. Missernten und ein schnelles Anwachsen der Bevölkerung nach der großen Pest um 1450 verschärften die ohnehin angespannte Situation.

      Der Einfluss der Reformation auf die Bauernkriege

      Der Konflikt zwischen Herrschenden und Bauern entflammte, als Martin Luther die Reform der Kirche forderte. Seine Worte in der Schrift „Von der Freyheith eines Christenmenschen“ verstanden die Bauern als Signal, um auch für ihre Freiheit zu kämpfen. Sie bildeten kleine Gruppen, so genannte „Haufen“, und schmiedeten ihre Werkzeuge zu Waffen um. Diese Drohgebärden brachten den Adel in Rage: Unter dem Heerführer Georg Truchsess von Waldburg-Zeil formierte sich ein hochgerüstetes Söldnerheer gegen die Aufständischen.

      Bauern fordern Menschenrechte in 12 Artikeln

      Was die Bauern nicht wussten: Luther stand nicht auf ihrer Seite. Ihm ging es um die religiöse Freiheit der Menschen im Jenseits, nicht auf Erden. Dies sah der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli anders. Für ihn stellte die Bibel die Grundlage für ein christliches Leben auf Erden dar. Damit unterstützte er die Forderungen der Bauern nach besseren Lebensbedingungen. Die Bauern wussten um die militärische Überlegenheit der Söldnerheere. Deshalb bemühten sich Vertreter der „Haufen“ zunächst ihre Forderungen mit Worten durchzusetzen. Im März 1525 verfassten sie in Memmingen eine Schrift und benannten in 12 Artikeln ihre Forderungen.

      Der Bauernkrieg in Süddeutschland, ein ungleicher Kampf

      Doch der Adel reagierte mit Ablehnung. Eine gewaltsame Auseinandersetzung war unausweichlich. Am 16. April 1525 töteten aufständische Bauern in Weinsberg den Grafen Ludwig von Helfenstein mit seinen Begleitern. Das war der Auftakt zu blutigen Auseinandersetzungen in zahlreichen Regionen Süddeutschlands. Hatten die Aufstände am Hochrhein begonnen, zogen sie sich bis 1526 bis nach Thüringen, ins Elsass und zu den Alpenländern hin. Da die „Haufen“ der Bauern der Ausrüstung und der Organisation der Heere nichts entgegenzusetzen hatten, siegten letztendlich die Kanonen. Etwa 70.000 Bauern starben im Kampf für ein besseres Leben.


  • Frequenz

  • Frisur

    • Christiane ist Maskenbildnerin. Sie schminkt und frisiert Schauspieler für ihre Auftritte vor der Kamera. Christiane hantiert aber nicht nur mit Bürste und Puderquaste, sie knüpft auch falsche Bärte oder Brusthaartoupets und darf die Akteure hässlich machen – wenn das Drehbuch es so will.


    • Frisur, Mode, Make-up, Schmuck... Wie man sich am besten „stylt“ – das wussten schon die Alemannen, die einst die Gegend des heutigen Südwestdeutschland besiedelten. Und Seife kannten die Alemannen auch schon. Sie konnten sie sogar selbst herstellen. Aber wie?


  • Fritteuse

    • Kartoffelchips sind weltweit ein beliebtes Produkt der Lebensmittelindustrie. Der herzhafte Snack wird aus frischen Kartoffeln hergestellt. In den Fabriken werden die Kartoffeln unter strengen Qualitätskontrollen zu hauchdünnen Chips aller Geschmacksrichtungen verarbeitet.

      Kartoffelchips – ein weltweit beliebter Snack

      Kartoffelchips gehören zu den beliebtesten Snacks auf der ganzen Welt. Jeder Deutsche ver-zehrt pro Jahr im Durchschnitt ein Kilo Kartoffelchips. Die Grundzutat für die knusprige Leckerei sind natürlich die Kartoffeln selbst. Frisch geerntet werden die Knollen in die Fabrik gebracht und dort zu Chips verarbeitet.

      Wie stellt die Lebensmittelindustrie Kartoffelchips her?

      In der Fabrik werden die Kartoffeln zunächst gründlich gewaschen und wandern danach in eine große Schältrommel. Dabei wird geprüft, ob Qualität und Größe der Kartoffeln den Vorgaben der Lebensmittelindustrie entsprechen. Dann kommt der entscheidende Schritt der Chips-Verarbeitung: Die Knollen werden in hauchdünne Scheiben geschnitten. Wichtig ist, dass die Maße exakt stimmen, damit die Chips ihr unverkennbares Aussehen und ihren knusprigen Geschmack erhalten. In großen Fritteusen werden die Kartoffelscheiben an-schließend in heißem Öl ausgebacken und je nach gewünschter Geschmacksrichtung – zum Beispiel mit Paprika oder Chili – gewürzt. Jetzt müssen die fertigen Kartoffelchips nur noch verpackt und in den Geschäften ausgeliefert werden.

      Kartoffelchips sind Kalorienbomben

      Kartoffeln zählen als gesundes Lebensmittel. Als Chips verarbeitet, sind die frittierten Kartof-felscheiben allerdings wahre Kalorienbomben. Ein Blick auf die Nährwerttabelle einer Chips- tüte zeigt, dass 175 Gramm Kartoffelchips je nach Hersteller rund 30 bis 35 Gramm Fett ent-halten. Isst man eine halbe Tüte Chips (ca. 100 Gramm), nimmt man damit rund 500 Kalo-rien zu sich. Viele Hersteller fügen zudem noch Salz, Gewürze, Geschmacksverstärker oder Hefeextrakt hinzu. Den Effekt kennt jeder: Man kann nicht aufhören zu knabbern, bis die Tüte leer ist.

       


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