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Bildende Kunst
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Die Barockzeit war Blütezeit der schönen Künste. Auch in der bildenden Kunst entwickelte man neue Stilrichtungen, die viele Menschen auch heute noch faszinieren. So zum Beispiel die „Trompe-l’Oeil-Malerei“. Aber was bedeutet dieser Begriff überhaupt und welche verblüffenden Tricks kommen dabei zum Einsatz?
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Die Radierung ist eine Drucktechnik aus dem 16. Jahrhundert. Dabei wird zunächst eine Blei-stiftzeichnung auf eine lackierte Druckplatte übertragen; anschließend werden die gezeich-neten Linien in die Lackschicht eingeritzt. Ein Säurebad sorgt dafür, dass sich die eingeritzten Linien in die Platte einätzen. Daher wird dieses Tiefdruckverfahren auch als Ätztechnik be-zeichnet. Doch wie funktioniert diese Technik genau?
Wichtig bei einer Radierung: Ätzgrund, Radiernadel und Kupferstichel
Der Künstler Stefan Becker demonstriert das Verfahren: Er zeichnet die Fassade des Heidel-berger Schlosses und überträgt seine Skizze auf Pauspapier. Vorher hat er eine Kupferplatte mit einem säurefesten Lack präpariert. Nachdem dieser Ätzgrund getrocknet ist, überträgt der Künstler seine Zeichnung spiegelverkehrt auf die versiegelte Kupferplatte. Dann folgt Schritt zwei: Der Künstler kratzt, ritzt und schabt das Motiv seiner Radierung in die Lack-schicht. Für die Herstellung dieser Vertiefungen benutzt er besondere Werkzeuge wie einen Kupferstichel oder eine Radiernadel. Diese Vorgehensweise gab der Radierung ihren Namen: Das lateinische Wort „radere“ bedeutet so viel wie „schaben“ und „kratzen“.
Radierung: Tiefdruckverfahren mit Säurebad
Doch damit ist die Druckplatte noch nicht fertig. Die Kupferplatte mit der eingeritzten Zeich-nung kommt in ein spezielles Säurebad. Dort, wo der Lack eingeritzt wurde, ätzen sich die feinen Linien in das Kupfer ein. Nach dem Säurebad bearbeitet der Künstler mit einem Sti-chel noch einige Vertiefungen nach. So entstehen unterschiedliche Tiefen in der Radierung. Dann wird es spannend: Stefan Becker trägt die Druckfarbe gleichmäßig auf die Druckplatte auf und wischt die überschüssige Farbe wieder ab. So bleibt nur in den Vertiefungen der Kupferplatte Farbe zurück. Diese Farbe saugt das Papier in der Druckerwalze wie ein Schwamm auf – daher auch der Begriff „Tiefdruckverfahren“. Das Druckpapier muss übri-gens vorher gewässert werden, damit es aufquillt und saugfähig ist. Fertig ist die Radierung!
Seit der Renaissance produzieren Künstler Radierungen
Radierungen gibt es (in der Kunst) erst seit der Erfindung des Papiers in Europa. Zunächst archivierten vor allem Gold- und Waffenschmiede ihre Skizzen auf Papier. Bis zu diesem Zeitpunkt kannte man in der Kunst vor allem ein grafisches Verfahren, den Kupferstich. Der Schweizer Urs Graf soll im 16. Jahrhundert mit als Erster die Technik der Radierung ange-wandt haben. Berühmte Künstler wie Albrecht Dürer, Rembrandt und später im 17./18. Jahrhundert Hercules Seghers und Francisco de Goya experimentierten auf unterschiedliche Weise mit der neuen Drucktechnik. Besonders Goya brachte die Drucktechnik der Aquatinta mit seinen Radierzyklen „Los Caprichos“ und „Desastres de la Guerra“ zur Vollendung.
Bekannteste Ätztechnik: die Radierung
Die Radierung ist die bekannteste Ätztechnik unter den Tiefdrucktechniken. Dieses Druckver-fahren ist nicht zu verwechseln mit der Kaltnadelradierung. Bei der Kaltnadelradierung wird die Zeichnung nicht auf den Ätzgrund, sondern direkt mit einer Stahlnadel auf der Druckplat-te ausgeführt. Weitere Verfahren ähnlicher Art entstanden in den folgenden Jahrhunderten: Dazu zählen die Weichgrundätzung, das Aquatintaverfahren, die Heliogravüre und die Crayon-Manier.
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Biologie
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Insekten haben zum Teil eindrucksvolle Stech-, Saug- und Beißapparate. Aber können sie auch schmecken, was sie zu sich nehmen?
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Nein! Salamander und Eidechsen sind nicht verwandt. Sie ähneln sich zwar in Körperform und Körperbau, aber Salamander sind Amphibien, Eidechsen Reptilien. Sie unterscheiden sich in Vielem, von der Beschaffenheit ihrer Haut über die Fortpflanzung bis hin zum bevorzugten Lebensraum.
Nicht verwandt und nicht verschwägert: Salamander und Eidechsen
Sowohl Salamander als auch Eidechsen sind vierbeinige Bodenbewohner. Die Ähnlichkeit ihres Körperbaus und ihrer Körperform könnte eine Verwandtschaft vermuten lassen. Aber der Augenschein trügt. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich wichtige Unterschiede:
Eidechsen sind Reptilien
Die Echten Eidechsen (Lacertidae) sind eine Reptilienfamilie innerhalb der Schuppenkriechtiere (Squamata). Im Deutschen werden sie zumeist einfach als „Eidechsen“ bezeichnet. Aktuell unterscheidet man rund 350 Arten in mehr als 40 Gattungen. Ihre bevorzugten warmen und trockenen Lebensräume finden sie in Europa, Afrika und Asien. In Australien sowie in Nord- und Südamerika kommen sie dagegen nicht vor. In Deutschland und der Schweiz werden fünf Arten gezählt: Die Zauneidechse, die Mauereidechse, die Waldeidechse sowie die Westliche und die Östliche Smaragdeidechse; im Süden Österreichs ist die Kroatische Gebirgs-eidechse heimisch. Andere einheimische Reptilien oder Kriechtiere (von lateinisch reptilis „kriechend“) - in Deutschland leben 15 Reptilienarten - sind z. B. Schlangen und Schildkröten. Eidechsen sind schlanke, flinke und bodenbewohnende Tiere. Ist ihr Körper aufgewärmt, können sie sich sehr schnell bewegen. Ihre Größe variiert von 12 bis 90 cm, wobei kleinere Formen überwiegen. Sie haben eine trockene Schuppenhaut, vier Beine mit jeweils fünf Zehen mit Krallen und einen langen Schwanz. Sie atmen nur über die Lunge. In der Regel ernähren sie sich von wirbellosem Getier, gelegentlich auch von Samen und Früchten; ihre Eier legen sie an einem warmen und trockenen Ort. Wasser spielt in ihrem Leben eine untergeordnete Rolle; ganz anders als bei den Salamandern.
Salamander sind Amphibien
Salamander sind Amphibien aus der Ordnung der Schwanzlurche. Dazu gehören ständig im Wasser lebende Arten wie der Japanische Riesensalamander, aber auch permanent an Land lebende Arten wie der Alpensalamander. Als typische Amphibien sind Salamander in beiden Elementen zuhause. Das signalisiert schon das Wort Amphibien, das eine Substantivierung des altgriechischen Adjektivs amphibios ist, was auf Deutsch doppellebig heißt. Salamander sind mit Molchen und Fröschen verwandt. Die meisten Salamander bevorzugen eine humide und schattige Umgebung, wie sie Laub- und Mischwälder mit Gewässern bieten. Letztere brauchen sie für ihren Nachwuchs. Nach der Paarung an Land bleiben die befruchteten Eier bis zu zehn Monate lang im Mutterleib, ehe sich die Salamander-Weibchen im Frühjahr aufmachen, um die schon weit entwickelten Larven in einem langsam fließenden Bach oder einem Weiher mit kühlem und sauberem Wasser abzusetzen. Die Larven erinnern an Kaulquappen, haben aber vier Beine und außenliegende Kiemen. Nach etwa drei Monaten vollzieht sich die Metamorphose: Dabei werden die Kiemen durch Lungen ersetzt; aus der Larve wird ein Salamander, der fortan an Land lebt. Ihre glatte Haut müssen Salamander stets feucht halten. Über Hautdrüsen am Rücken und hinter den Ohren können sie ein giftiges Sekret absondern, das natürliche Feinde wie Greifvögel, Füchse und Hunde abschreckt. An ihren beiden hinteren Extremitäten haben Salamander jeweils fünf, an den beiden vorderen aber nur vier Zehen ohne Krallen. Am Tag verkriechen sie sich unter Baumstämmen, im Laub auf dem Boden, in Erdhöhlen oder Felsspalten. In der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche, wobei die eher behäbigen Tiere Tausendfüßler, Asseln, Regenwürmer und Schnecken „jagen“. Trockene Hitze mögen sie nicht. Im Winter suchen sich die wechselwarmen Kaltblüter ein lauschiges Plätzchen unter der Erde oder in einem Komposthaufen, wo sie in Winterstarre verfallen.
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Exkremente sind so ziemlich das Letzte, was man sich als Leckerei vorstellt. Manche Tiere fressen allerdings ihren eigenen Kot oder den anderer - aus gutem Grund. Und auch der Mensch verzehrt durchaus gelegentlich Fäkalien.
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Schimpansen sind unsere nächsten Verwandten und uns in vielen Dingen äußerst ähnlich. Aber sprechen können sie anscheinend nicht. Woran liegt das?
Schlagworte: Anatomie (Mensch), Anatomie (Tier), Evolution, Intelligenz, Mensch, Menschenaffen, Sprache -
Unter einem echten Gourmet stellt man sich meist einen älteren Herrn vor. Dabei ist dessen Geschmackssinn lange nicht so ausgeprägt, wie der eines Kindes.
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Ein Vulkanausbruch ist ein faszinierendes aber auch bedrohliches Naturspektakel. Glühende Lavaströme vernichten alles, was sich ihnen in den Weg stellt. Aber wir können auch von Vulkanen profitieren. Sie hinterlassen fruchtbare Böden, heilenden Schwefelschlamm und wertvolle Rohstoffe.
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Der Klimawandel verändert das Leben der Grönländer. Die Jagd wird schwieriger, mit Schnee und Eis verbundene Traditionen sterben aus. Das wärmere Klima bringt aber auch Chancen mit sich. Einige wagen den Schritt vom Jäger zum Bauern und sind inzwischen erfolgreiche Schafzüchter und Kartoffelbauern. Ob noch mehr geht, verrät der Film.
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In der Evolution des Menschen gab es vor langer Zeit eine entscheidende Entwicklung - den Schritt zum aufrechten Gang. Welcher unserer Vorfahren hat ihn vollzogen? Und wann?
Schlagworte: Anatomie (Mensch), Australopithecus, Evolution, Fossil, Homo erectus, Mensch, Steinzeit -
Wir verfolgen den Weg des Lichts vom betrachteten Objekt zur Netzhaut. Dabei wird klar: Vom Augapfel hängt es ab, ob jemand kurz- oder weitsichtig ist.
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Wer Dinge "hamstert" legt umfassende Vorräte an. Tun Hamster das tatsächlich auch? Und wenn ja, warum?
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Bei älteren Menschen sind es vor allem hohe Töne, die nicht mehr wahrgenommen werden. Wir schauen nach, was im Ohr passiert.
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Der Regenwurm führt ein Leben im Verborgenen. Man bekommt ihn nur selten zu Gesicht. Und wenn, dann meistens – wie der Name schon sagt – bei Regen. Aber eigentlich fühlt er sich nur unterirdisch so richtig wohl. Denn dort – im Boden - ist sein Zuhause. Aber was macht so ein Regenwurm eigentlich den lieben langen Tag und warum ist er so wichtig für fruchtbaren Boden?
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Rosa Gefieder, lange dünne Beine und ein einzigartiger Schnabel. Flamingos sind außergewöhnliche und elegante Vögel. Bekannt sind vor allem die großen Flamingokolonien in salzigen Flachwasserzonen, wo sich die Tiere von Salinenkrebschen ernähren. Aber Flamingos kommen auch mit Süßwasser gut zurecht. Sie wurden sogar schon am Chiemsee und am Bodensee gesichtet.
Uralte Verwandtschaft
Innerhalb der Klasse der Vögel gehören Flamingos zur Ordnung der Phoenicopteriformes und der Familie der Phoenicopteridae. Sechs verschiedene Arten sind bekannt: Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus), Kubaflamingo (Phoenicopterus ruber), Chileflamingo (Phoenicopterus chilensis), Zwergflamingo (Phoeniconaias minor), Andenflamingo (Phoenicoparrus andinus) und James-Flamingo (Phoenicoparrus jamesi). Evolutionär betrachtet stammen Flamingos von einer sehr alten Vogelgruppe ab. Fossilfunde belegen, dass diese bereits vor 30 Millionen Jahren im erdgeschichtlichen Zeitintervall Oligozän lebten.
Majestätisch und gesellig
Flamingos sind große, majestätische Vögel. Bei einem Gewicht von zwei bis vier Kilogramm werden sie bis zu 160 cm groß. Sie fallen vor allem durch ihr ganz in Rosa gefärbtes Federkleid, den langen Hals, den nach unten abgeknickten Schnabel und die langen Beine auf, mit denen sie sowohl durch seichtes als auch durch tieferes Gewässer waten können. Flamingos sind sehr gesellige Tiere und leben oft in großen Kolonien. Besonders faszinierend ist der Balztanz. Dabei präsentieren sich die Männchen - dicht an dicht – mit synchron ausgeführten und komplex kombinierten Tanzfiguren, wie zum Beispiel dem "Head Flagging” (Hin- und Herbewegen des Kopfes bei gestrecktem Hals), “Marching” (geschlossenes Marschieren der Gruppe mit abruptem Richtungswechsel) oder dem “Wing salute” (Stillstehen und Ausbreiten der Flügel).
Der Schnabel – ein hochspezialisierter Filterapparat
Zum Fressen tauchen Flamingos den Schnabel mit der Oberseite nach unten ins Wasser und schwenken dabei den Kopf hin und her. Manchmal trippeln sie dabei auch im Schlamm, um ihn mit allem, was sich an Kleinstlebewesen so darin tummelt, aufzuwühlen. Das schlammige Gemisch wird in den Schnabel durch Bewegungen der Zunge eingesaugt und dann gleich wieder herausgepresst. An den Seiten besitzt der Schnabel kurze Zähnchen, Lamellen genannt. Kleine Krebse und Muscheln, Insekten, Weichtiere, Wasserpflanzen, Pflanzensamen, Algen und andere Kleinstlebewesen (Größe zwischen 0,6 und 6 Millimeter) bleiben darin hängen und werden dann heruntergeschluckt. Diese Art Schnabel wird wegen seiner Filterfunktion auch “Seihschnabel” genannt (seihen = sieben, aussieben). Manchmal nutzen Flamingos ihren Schnabel aber auch wie eine Zange, um etwas größere Beutetiere wie Fische oder Krebse zu ergreifen.
Farbgebendes Futter – gut gesalzen
nsgesamt haben Flamingos ein breites Nahrungsspektrum. Eine Besonderheit ist ihre Spezialisierung auf extrem salzhaltige Gewässer. Dort haben sie wenig Nahrungskonkurrenten und ernähren sich von Salinenkrebsen (Artemia salina) und Algen. Über Salzdrüsen im Schnabel können sie zu viel aufgenommenes Salz wieder ausscheiden. Die Krebse und manche Algen enthalten Carotinoide, natürliche Farbstoffe, die rötlich färben. Diese werden in der Leber des Flamingos mithilfe von Enzymen in Farbpigmente umgewandelt, die in die Federn eingelagert werden. Dadurch wird das Gefieder rosa. Ohne diese Pigmente entfärbt es sich nach einiger Zeit wieder. Die Pigmente färben auch die nahrhafte Kropfmilch rot, mit der die Eltern ihren Nachwuchs in den ersten Lebenswochen füttern. Auch wenn Flamingos sehr gut an das Leben in salziger Umgebung angepasst sind – sie finden auch in Süßgewässern Nahrung und können dort brüten.
Lebensräume
Flamingos haben ihren Lebensraum je nach Art in Südamerika, Mittelamerika, Nordamerika, Afrika und Asien. Der Rosaflamingo kommt auch in Europa vor. In Südeuropa gibt es Flamingokolonien in Spanien, Portugal, Italien und Südfrankreich. In der Camargue an der französischen Mittelmeerküste befindet sich eines der wichtigsten europäischen Brutgebiete. In manchen Jahren brüten dort über zwanzigtausend Flamingo-Paare. Die nördlichste europäische Brutkolonie befindet sich in Nordrhein-Westfalen an der Deutsch-Niederländischen Grenze im Naturschutzgebiet “Zwilbrocker Venn”.
Flamingos am Bodensee
Von Ende Dezember 2014 bis Mitte Januar 2015 wurden fünf Rosaflamingos am Untersee zwischen Hegne und Konstanz gesichtet. Ornithologen konnten mit dem Fernglas die Ringnummer erkennen und die Herkunft der Tiere feststellen. Die Flamingos am Bodensee waren keine Zooflüchtlinge, sondern Wildvögel, die aus Italien kamen. Die Tour von Italien an den Bodensee war aber auch keine Zugroute; vielmehr vermuten Ornithologen in der ungewöhnlichen Reise einen Erkundungsflug, bei dem die Vögel nach neuen Nahrungsangeboten oder gar Brutgebieten suchten. Das Klima am Bodensee ist eigentlich zu kalt für Flamingos. Mit den wärmeren Temperaturen, die durch den Klimawandel in Zukunft zu erwarten sind, könnte die Bodenseeregion für sie aber interessant werden. Die Frage, ob Flamingos am Bodensee tatsächlich erfolgreich brüten können, ist schwer zu beantworten. Nahrung gäbe es genug, aber da Starkregenereignisse und Schneeschmelze einen starken Anstieg des Wasserpegels mit sich bringen können, wäre die Gefahr groß, dass die Schlammhügel, die die Flamingos als Nest anlegen, vollständig überschwemmt würden.
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Natürliche Auwälder sind in Europa selten geworden. Die Auenlandschaften entlang des Rheins verschwanden zum Beispiel, als der Fluss begradigt, vertieft und eingedeicht wurde. Diese Maßnahmen sind zwar praktisch für die Binnenschifffahrt, aber sie bringen auch Gefahren mit sich. Warum die Auwälder so nützlich sind, zeigt der Film.
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Wacholderheiden gehören zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Ihre besondere Beschaffenheit verdanken die offenen, von Wacholderbäumen dominierten Graslandschaften, den Schafherden, die sie über Jahrhunderte beweideten. Der Rückgang der Wanderschäferei bedroht die Existenz der alten Kulturlandschaften.
Die Entstehung von Wacholderheiden
Wacholderheiden gibt es überall in Europa und Deutschland, z. B. auch auf der Schwäbischen Alb. Sie liegen zumeist weit entfernt von Ortschaften, in trockenen, stickstoff- und nährstoffarmen, oft steilen und nach Süden exponierten Hanglagen. Die Südlage und der fehlende Schatten sorgen dafür, dass es auf den Heiden im Sommer sehr heiß werden kann; die Luftfeuchtigkeit ist gering. Verantwortlich für ihre Entstehung sind zwar auch die Menschen, die Bäume fällten und große, sonnige Weideflächen für ihre Nutztiere schufen. Entscheidend waren aber die kulinarischen Vorlieben der Ziegen und Schafe, die sie im Laufe der Jahrhunderte beweideten. Während die Herden die wohlschmeckenden und gut erreichbaren jungen Triebe von Waldbäumen mit Genuss verspeisten, verschmähten sie deren Konkurrenten, den namengebenden, stacheligen Wacholder und andere Pflanzen mit unangenehm piksenden Blättern und Dornen.
Flora und Fauna
Da Bäume klein gehalten wurden, nahmen Gräser, Kräuter, Moose und Flechten die wenig fruchtbaren Flächen in Besitz. Neben dem Wacholder finden auch dornige Holzgewächse wie Schlehe, Berberitze und Weißdorn ideale Bedingungen. Silberdisteln, Küchenschellen, Schwalben- und Nieswurz gedeihen ebenso wie verschiedene Enzianarten, scharf schmeckender Feldthymian, Wermut oder die Zypressenwolfsmilch, deren Milchsaft giftig ist. Eine Besonderheit sind seltene Orchideenarten wie die geschützten Knabenkräuter und die Fliegenragwurz, die im Juni blüht. Diese Pflanzenarten locken zahlreiche Insekten und Schmetterlinge an. Auch auffällig viele Heuschreckenarten und wärmeliebende Wirbeltiere wie Kreuzottern und Eidechsen sind hier heimisch. Für viele Tier- und Pflanzenarten sind Wacholderheiden ein Paradies – und zugleich sind sie eines der artenreichsten Ökosysteme Europas.
Eine besondere, aber bedrohte Kulturlandschaft
Da es heutzutage immer weniger Wanderschäfer gibt, drohen Wacholderheiden wieder waldartig zuzuwachsen; manche holt sich der Wald – durch die so genannte Sukzession - auf natürliche Weise zurück, andere wurden nach der Aufgabe der Schäferei mit Kiefern und Fichten gezielt wiederaufgeforstet, fielen der Intensivierung der Landwirtschaft zum Opfer oder mussten Besiedelung, Straßen oder Steinbrüchen weichen. Da aber extensiv genutzte, so genannte Magerstandorte – im Unterschied zu fettem Grünland - selten geworden sind, werden Wacholderheiden heute aus Gründen des Natur- und Landschaftsschutzes wieder verstärkt offengehalten. Für ihre Beweidung erhalten Schäfer in ganz Deutschland Gelder aus Naturschutz- oder Landwirtschafts-Programmen. Die meisten Wacholderheiden, insbesondere die großflächigen, sind heute in Deutschland und anderen europäischen Ländern als Naturschutzgebiete oder Naturdenkmale ausgewiesen. Denn die besondere Landschaft hat nicht nur eine kulturhistorische Bedeutung wegen ihrer Nutzung für die Weidewirtschaft; sie ist auch als Erholungsgebiet und als Insel-Biotop inmitten intensiv genutzter Flächen wichtig und spielt eine große Rolle für den Artenschutz, da viele seltene Tier- und Pflanzenarten sie als Rückzugsort nutzen.
Schlagworte: Artenschutz, Landschaft, Landschaftspflege, Lebensraum, Orchideen, Pflanze, Schaf, Schwäbische Alb, Wacholder -
Seit 2014 wird der ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Lavendel in brachliegenden Weinbergen an der Mosel angebaut. Dort findet er infolge des Klimawandels günstige Standortbedingungen. Der Lavendel wertet die Landschaft auf, bietet aber auch eine alternative Einkommensquelle.
Lavendel - Herkunft und Eigenschaften
Der Lavendel – seine korrekte Bezeichnung lautet Echter oder Schmalblättriger Lavendel der Gattung Lavandula aus der Familie der Lippenblütler - ist eine beliebte Zierpflanze, wird aber auch zur Gewinnung von Duftstoffen und als Heilpflanze genutzt. Seine ursprüngliche Heimat sind die Küstenregionen des Mittelmeerraums. Lavendel wächst an trockenen, felsigen und warmen Hängen. In der Provence, deren Lavendelfelder ein beliebtes Reiseziel sind, hat sich die Lavendel-Anbaufläche zwischen 2002 und 2012 etwa halbiert. Als Ursachen gelten Schädlinge und einige Kälteperioden mit wenig Schnee. Schnee schützt den Lavendel vor strengem Frost. Der Echte Lavendel gilt als winterhart und kann den in Mitteleuropa üblichen Winter im Freien gut überstehen. In Deutschland findet man den Echten Lavendel zumeist nur angepflanzt in Gärten vor. Kommerzieller Lavendelanbau ist hierzulande - noch - wenig verbreitet. Aber das könnte sich ändern.
Das Weinbaugebiet Mosel
Die Region um die Mosel in Rheinland-Pfalz ist seit Jahrhunderten ein renommiertes Weinbaugebiet für Qualitätsweine aus besten Lagen. Es umfasst das Tal der Mosel, die Täler von Saar und Ruwer und Städte wie Trier, Traben-Trarbach, Cochem und Koblenz. 2017 produzierten mehr als 5.000 Winzer auf ca. 8.770 Hektar Rebfläche 668.000 Hektoliter Wein. In 91 Prozent der Weinberge wird Weißwein angebaut; mit über 5.393 Hektar ist die Region die größte Riesling-Anbaufläche der Welt. Etwa 40 Prozent der Weinberge befinden sich an Uferlagen mit Steigungen von 30 bis über 60 Prozent. Damit ist die Mosel weltweit das größte Steillagen-Weinbaugebiet.
Klimawandel und Weinbau
Die Prognosen klingen alarmierend: Stiege die Durchschnittstemperatur infolge des Klimawandels um zwei Grad an, könnten weltweit 56 Prozent der Weinbauflächen verloren gehen. Ein Wechsel auf andere Rebsorten könnte den Verlust auf 24 Prozent reduzieren. Allerdings fallen die Vorhersagen regional sehr unterschiedlich aus; die Folgen der globalen Erwärmung müssen für den Weinanbau nicht überall zwangsläufig negativ sein. Klar ist, dass sie Auswirkungen auf die Vegetationsdauer, das Rebsorten-Spektrum, die Ertragsmenge, die Traubenqualität und die Arbeit der Winzer haben wird. In Deutschland könnten steigende Temperaturen zu einem höheren Reifegrad der Trauben führen, was letztlich die Weinqualität verbessert. Denkbar ist, dass neue Weinanbaugebiete in nördlicheren Regionen erschlossen werden und wärmeliebende Trauben (z. B. Merlot), die aktuell kaum angebaut werden, bald eine größere Rolle spielen. Weintrauben reagieren sehr empfindlich auf klimatische Veränderungen, wobei manche Traubensorten widerstandsfähiger sind als andere. Witterungsschwankungen haben sich schon immer auf Menge und Qualität des Weines ausgewirkt, die je nach Jahrgang variieren können. Aber Wetterextreme, Trockenheit, die Gefahr von Spätfrost und neue Schädlinge erschweren den Winzern die Arbeit. Nehmen die Niederschläge zu, steigt die Gefahr von Pflanzenkrankheiten wie dem Falschen Mehltau. Als die Temperaturen im Sommer 2019 teilweise über 40 Grad Celsius kletterten, litten einige Sorten in einem bisher unbekannten Ausmaß unter Sonnenbrand: Die bräunlichen Stellen in der Schale der Trauben führen zur verstärkten Bildung bitterer Gerbstoffe, die den Geschmack des Weins beeinträchtigen. Manche Winzer belassen deshalb weniger Blätter an den Reben, um die Reife der Trauben zu verzögern. Andere verlegen den Weinanbau in höhere oder weniger sonnenreiche Lagen. Milde Winter schaden besonders dem Eiswein, denn die Trauben, aus denen er gekeltert wird, müssen vor der Ernte am Rebstock gefrieren.
Lavendelanbau an der Mosel
Der Klimawandel sorgt an der Mosel für zunehmend heiße Sommer. Manche Rebsorten wie der in der Region dominierende Riesling vertragen den Temperatur-anstieg nur schlecht. Zudem zieht die Hitze bis dato unbekannte Schädlinge an. Das stellt die einheimischen Winzer vor neue Herausforderungen. Während manche auf resistentere Rebsorten setzen, geben andere ihre Weinberge aus wirtschaftlichen Gründen auf. Zurück bleiben unansehnliche Brachen inmitten der imposanten Terrassen-Weinberge, dem Aushängeschild der Region. Das rief die Mitglieder des gemeinnützigen Vereins Lehmer Razejunge auf den Plan. Der Name leitet sich von der „Raz“ ab, einer geflochtenen Kiepe, mit der die jungen Männer aus Lehmen einst im Winter den Stallmist zur Düngung der Reben in die Steillagen trugen. Der Verein, der sich der Heimatpflege und dem Umwelt- und Naturschutz verschrieben hat, setzte 2014 in nicht mehr genutzten Rebflächen über 3.000 Lavendelpflanzen aus, um die Verbuschung der Weinberge zu verhindern und die Landschaft optisch aufzuwerten. Inzwischen ist klar: Der Lavendel, der mit wenig Wasser auskommt, fühlt sich an der Mosel sehr wohl und gedeiht prächtig.
Neue Chancen für alte Weinberge
Heute wachsen auf 14 Felsterrassen in der Lehmener Würzlay, einer Steillage mit 70 Prozent Steigung, neben drei Arten Lavendel, 160 verschiedene Pflanzen, 60 Sorten Kräuter sowie Weinbergpfirsich- und Feigenbäume. Das lockt nicht nur mehr Bienen, Hummeln, Eidechsen und Nattern an denn je, sondern auch 27 Schmetterlingsarten, darunter den sehr seltenen Apollofalter. Umweltschutz- und Naturerfahrungsprojekte für Kinder – darunter ein Weinberg-Lehrpfad – ergänzen das Konzept. Nicht zuletzt haben die Lavendel-Bauern mit der Herstellung von Lavendelöl, Lavendelhonig und anderen Produkten neue Einkommensquellen erschlossen. Ihre von Geldern der EU und des Landes Rheinland-Pfalz unterstützte Initiative zeigt, dass der Klimawandel auch Chancen bietet, wenn man sie denn ergreift.
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Die Stimmen von kleinen Jungen und erwachsenen Männer klingen sehr verschieden. Das liegt am Stimmbruch, der in der Pubertät stattfindet. Danach klingt die männliche Stimme dann viel tiefer. Aber was genau passiert eigentlich in dieser Phase und was "bricht" beim Stimmbruch?
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Saugnäpfe kennt jeder - z.B. von der Fußmatte in der Dusche. Ganz klar eine menschliche Erfindung, ein technisches Patent. Oder vielleicht doch nicht?
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Der Hohle Fels bei Schelklingen auf der Schwäbischen Alb ist eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Jungsteinzeit weltweit. In der Karsthöhle fanden Archäologen die ältesten Skulpturen und Musikinstrumente der Welt, wie eine Flöte aus den Knochen des Gänsegeiers.
Der „Hohle Fels“: archäologischer Fundplatz und UNESCO-Weltkulturerbe
Die Karsthöhle Hohler Fels auf der Schwäbischen Alb bei Schelklingen zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundplätzen weltweit. Seit 2017 ist die über 6.000 Kubikmeter große Höhle Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“. Aber was hat die imposante Höhle mit einem Geier und einer Flöte zu tun?
Skulpturen und Musikinstrumente
Im Jahr 2008 entdeckten Archäologen im Hohlen Fels bedeutende Funde aus der Jungsteinzeit vor rund 40.000 Jahren. Die Fundstücke geben einen guten Einblick in das Leben der Steinzeitmenschen. Der Hohle Fels im schwäbischen Achtal bot den Menschen nicht nur Schutz vor Kälte und wilden Tieren, sondern war auch ein Ort des künstlerischen Schaffens. Hier entstanden die ersten Elfenbeinskulpturen: beispielsweise ein Pferd oder Mammut sowie die berühmte Frauenfigur, die „Venus vom Hohlefels“. Aber nicht nur das: In der Höhle fand man auch die ältesten Musikinstrumente der Welt.
Überraschender Fund: eine Flöte aus Vogel-Knochen?
Im Jahr 2008 entdeckten Wissenschaftler im Höhlenboden die Fragmente mehrerer Elfenbeinflöten sowie ein in zwölf Teile zerbrochenes Blasinstrument. Diese Flöte bestand nicht aus Mammutelfenbein, sondern aus einem Vogelknochen. Vor mindestens 35.000 Jahren muss ein steinzeitlicher Mensch das Musikinstrument aus der Speiche eines Gänsegeiers geschnitzt haben. Dass es ein großer Vogel war, beweisen die Maße der Knochenflöte: Sie ist 21,8 cm lang und hat einen Durchmesser von 8 Millimetern. Der Vogel hatte daher eine Flügelspanne von mindestens zweieinhalb Metern. Mit einer Feuersteinklinge schnitzte der Steinzeitkünstler zusätzlich fünf Fingerlöcher und zwei v-förmige Kerben in den Knochen des Gänsegeiers. Ein Nachbau zeigt, dass mit der Geier-Flöte tatsächlich einzelne Töne erzeugt werden konnten.
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Was ist der genetische Code?
Über sieben Milliarden Menschen leben heute auf der Erde und jeder einzelne von Ihnen ist ein Unikat. Wie kann das sein? Der „genetische Code“ macht es möglich! In diesem Code sind die Informationen gespeichert, die der Körper braucht, um Proteine - die Grundbausteine des Lebens - zu bilden. Eine virtuelle Reise ins Innere einer Zelle zeigt die wichtigsten Schritte vom genetischen Code zum Protein und verdeutlicht das faszinierende Zusammenspiel von DNA, RNA und Enzymen.
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Der Hirntod ist die juristische Voraussetzung für eine Organspende. Unter Hirntod versteht man den irreversiblen Ausfall aller Hirnfunktionen: Die Nervenzellen in Großhirn, Kleinhirn und Hirnstamm sind durch den Sauerstoffmangel abgestorben. Heute kann fast jede Körperfunktion ersetzt werden. Nur das Gehirn nicht: Wenn es stirbt, ist eine Erholung nicht mehr möglich.
Wann ist ein Mensch tot?
Für den „gesunden Menschenverstand“ scheint die Sache klar: Tot ist man, wenn man nicht mehr lebt. Wenn das Herz nicht mehr schlägt, stirbt der ganze Organismus. So einfach ist die Sache aber nicht, denn die moderne Intensivmedizin hat den Prozess des Sterbens grundlegend verändert: Bleibt das Herz stehen, kann es künstlich wiederbelebt werden. Versagt die Lunge, kann eine Maschine einspringen. Erst mit dem unumkehrbaren Ausfall aller Hirnfunktionen, dem so genannten Hirntod, ist der Tod eines Menschen zweifelsfrei eingetreten. Denn ein Hirntoter kann nicht mehr aufwachen. In seinem Gehirn zirkuliert kein Blut mehr. Bisher ist kein einziger Fall bekannt, in dem ein nach den vorgeschriebenen Richtlinien als hirntot diagnostizierter Patient sich auch nur teilweise wieder erholt hätte. Auf den Hirntod folgen zwingend der Herzstillstand und der Ausfall aller übrigen Organe, sofern diese - und das ist ein folgenschwerer Eingriff - nicht künstlich am Leben erhalten werden. Der Deutsche Ethikrat, der die Bundesregierung in moralisch-ethischen Fragen berät, veröffentlichte im Januar 2015 eine ausführliche Stellungnahme zum Thema Hirntod. Darin vertritt das Gremium die These, dass nicht der Verlust von Denken, Fühlen und der eigenen Persönlichkeit den Hirntod begründet. Tot sind diese Patienten, weil sie ohne Gehirn nicht überlebensfähig sind.
Die Diagnose Hirntod
Ein Jahr nachdem der Chirurg Christian Barnard 1967 das Herz einer hirntoten Frau verpflanzt hatte, definierte eine Kommission der Harvard Medical School den Hirntod erstmals als den Tod des Menschen. Die Diagnose Hirntod ist also eine Folge und ein Ergebnis der Transplantationsmedizin; gestellt wird sie nur im Zusammenhang mit einer Organspende. In Deutschland wurde der Ausfall aller Hirnfunktionen 1997 im Rahmen des Transplantationsgesetzes zu einem legalen Todeszeitpunkt erklärt. Nach dem ärztlichen Ehrenkodex können Organe nur von Toten entnommen werden. Alles andere wäre aktive Sterbehilfe und gesetzlich verboten. Um den Hirntod zweifelsfrei feststellen zu können, wird eine Hirntoddiagnostik durch-geführt. Dabei muss ein sehr strenges, von der Bundesärztekammer vorgegebenes Protokoll mit verschiedenen diagnostischen Schritten eingehalten werden. Zur Sicherheit wird die Untersuchung zweimal im Abstand von mindestens zwölf Stunden durch zwei Neurologen durchgeführt. Wenn sicher ist, dass alle Hirnfunktionen unwiderruflich ausgefallen sind, bestätigen die Fachärzte den Hirntod des Patienten mit ihrer Unterschrift. Vorausgesetzt dass keine Organspende geplant ist, werden lebenserhaltende Maßnahmen danach sofort ausgesetzt. Hat der Patient dagegen zu Lebzeiten einer Organspende zugestimmt, wird die Intensivtherapie, vor allem die künstliche Beatmung, aufrechterhalten. Die Körperfunktionen hirntoter Organspender können lebendig gehalten werden, um lebensbedrohlich erkrankten Menschen effektiv mit Spenderorganen zu helfen.
Zweifel am Hirntod-Kriterium
Der Hirntod ist ein Fall für Experten. In der internationalen Fachwelt gibt es auch Zweifel, ob das Hirntodkriterium wissenschaftlich haltbar ist und als Tod des ganzen Menschen gelten kann. Lange ging man davon aus, dass es das Gehirn ist, das den gesamten Organismus steuert und integriert. Die neuere wissenschaftliche Forschung zeigt jedoch, dass die Integration eine Leistung des ganzen Organismus ist. Für manche Mediziner ist deshalb klar, dass der Tod keinen genauen Zeitpunkt kennt, sondern ein Prozess ist. Andere halten daran fest, dass ein Mensch nach der Hirntod-Diagnose verstorben ist. Für sie ist ein funktionierendes Gehirn Grundvoraussetzung für ein Leben. So hält der amerikanische Bioethikrat zwar am Hirntodkriterium fest, hat seine Begründung aber geändert. Er fragt nicht mehr, wann ein Mensch tot ist, sondern was Leben ausmacht. Als Kriterien nennt der Rat die Fähigkeit zu aktivem Austausch mit der Umwelt und die selbstständige Atmung. Unstrittig ist, dass die Transplantationsmedizin auf die Diagnose „Hirntod“ angewiesen ist. Will man Organe entnehmen, ist die präzise Festsetzung eines Todeszeitpunkts beim Spender unumgänglich. Und eine Organspende rettet Leben...
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Das Steinheimer Becken in Baden-Württemberg zählt zu den bedeutendsten Fossilien-Fundstätten weltweit. Eine Besonderheit ist der Steinheimer Schneckensand – Sandschichten, in denen Schneckengehäuse gefunden wurden. Die Schnecken veränderten über die Zeit ihre Form und passten sich perfekt ihrer Umwelt an - ein Beweis für die Evolutionstheorie von Charles Darwin.
Das Steinheimer Becken entstand durch einen Meteoriteneinschlag
Das Steinheimer Becken in Baden-Württemberg entstand durch einen Meteoriteneinschlag vor (rund) 14 bis 15 Millionen Jahren. Ein gigantischer Gesteinsbrocken hinterließ einen Krater mit Zentralhügel von etwa vier Kilometern Durchmesser. Hier wurden auch erstmals besondere Gesteine, sogenannte Strahlenkalke gefunden. Der Steinheimer Einschlagskrater, auch Impaktkrater genannt, füllte sich im Laufe der Zeit mit Süßwasser, so dass ein rund 80 Meter tiefer, kreisrunder See entstand. Am Ufer des Sees tummelte sich die damals heimische Tierwelt, aber auch im See lebten viele Pflanzen und Tiere.
Das Steinheimer Becken – eine weltweit bekannte Fundstätte für Fossilien
Besonders häufig kamen in dem Kratersee kleine Süßwasserschnecken vor. Ihre Schneckenhäuser kann man heute noch in den Sandsedimenten des Steinheimer Beckens finden. Der See verlandete im Laufe der Zeit und zählt heute zu den interessantesten Fossilienfundstellen weltweit. Außer den typischen kleinen Schnecken haben Forscher Überreste von über 90 Pflanzenarten, 50 Vogelarten und über 55 verschiedenen Säugetieren wie Gabelhirschen, Nashörnern oder Raubtieren in der Pharionschen Kalksandgrube bei Steinheim gefunden.
Der Steinheimer Schneckensand – eine kleine, biologische Evolutionsgeschichte
Die Schneckengehäuse, die im Steinheimer Becken gefunden wurden, sind eine Besonderheit. Wissenschaftler stellten fest: Die Gehäuseformen in den jüngeren Sedimentschichten hatten sich gegenüber denen in den älteren Sedimentschichten langsam verändert. Über tausende Schneckengenerationen hinweg entwickelten sich – durch Mutation und Auslese – verschiedene Arten aus der ursprünglichen Art. So konnten sich die Steinheimer Schnecken über eine Millionen Jahre lang, solange der See existierte, perfekt an ihre Umwelt anpassen und im See überleben. Der Paläontologe Franz Hilgersdorf entdeckte 1866 zum ersten Mal die allmähliche Formveränderung der Schneckengehäuse. Damit lieferte er den Beweis für die Darwin‘sche Evolutionsgeschichte am Beispiel des Steinheimer Schneckensandes.
Schlagworte: Auslese, Formenvielfalt, Krater, Nördlingen, Nördlinger Ries, Sandsediment, Schnecke, Schneckenhaus, Schneckenhäuschen, See, Steinheimer Becken -
Der Alpenbock ist ein auffällig hellblau-schwarz gezeichneter Käfer aus der Familie der Bockkäfer. Er nistet bevorzugt in abgestorbenen Buchen. Er ist in Südeuropa, den Alpenländern und einigen anderen Regionen heimisch. In Deutschland steht er unter Naturschutz.
Aussehen und Erscheinungsbild
Mit einer Körperlänge von etwa drei Zentimetern gehört der Alpenbock zu den größeren Mitgliedern der Familie der Bockkäfer. Dank seiner großen und kräftigen Beine ist der längliche Käfer ein gewandter Kletterer. Die Männchen sind im Durchschnitt etwas kleiner als die Weibchen. Im Aussehen unterscheiden sich die Geschlechter aber nur in Nuancen. Der größte Teil des Körpers ist blau, wobei die Farbe zwischen Himmelblau, Hellgrau und einem hellen Blauviolett changiert. Unter dem Mikroskop lässt sich erkennen, dass die blau gefärbten Körperteile sehr fein und dicht behaart sind. Die Körperteile ohne Behaarung sind samtig Schwarz. Auch die langen Fühler sind blau und schwarz gestreift. Sein schmuckes Aussehen und seine markante Zeichnung haben dem Alpenbock eine Karriere als Model eingetragen; in verschiedenen Ländern ziert sein Bild Briefmarken oder die Logos von Zeitschriften und Naturparks.
Name, Vorkommen und Verbreitung
In seiner Systema naturae hat der Naturforscher Carl von Linné den Alpenbock (Rosalia alpina) 1758 zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben. Den Art-Namen „alpina" (lat. in den Alpen lebend) und den deutschen Namen Alpenbock erhielt der Käfer vermutlich, weil seine langen, gegliederten Fühler an die Hörner eines Ziegenbocks erinnern und Linné die Schweizer Alpen für seinen bevorzugten Lebensraum hielt. Tatsächlich kommt der Alpenbock sowohl im Flachland als auch in Höhen bis über 1600 Meter in vielen getrennten Populationen vor: Von Spanien, Frankreich (inklusive Korsika), Nord- und Süd-Italien über die Alpenländer bis nach Griechenland (einschließlich Peloponnes) und dem Schwarzen Meer. Weitere Bestände gibt es in Polen, Tschechien, in Bayern und Baden-Württemberg, z. B. auf der Schwäbischen Alb und im oberen Donautal. Sie gehen allerdings überall zurück. In Skandinavien, aber auch in einigen deutschen Bundesländern (Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg) gilt der Alpenbock als ausgestorben. In Europa ist er durch die Berner Konvention des Europarats geschützt. In Deutschland steht er seit 1936 unter Naturschutz und wird heute auf der Roten Liste der gefährdeten Arten als stark gefährdet geführt. Im Gegensatz zu anderen gefährdeten Arten fehlt es dem Alpenbock in Mitteleuropa nicht an potentiellem Lebensraum. Vielmehr machen ihm die intensive Bewirtschaftung von Buchenwäldern und der Mangel an abgestorbenen Bäumen zu schaffen.
Eiablage und Entwicklung
Das Männchen folgt dem Weibchen, bis dieses in die Paarung einwilligt. Wird das Männchen abgewiesen, zieht es sich in der Regel zurück. Die Paarung dauert etwa eine Stunde. Mit Hilfe seines Legebohrers, der bis zu vier Zentimeter tief ins Holz eindringen kann, legt das Weibchen seine Eier einzeln in Ritzen und Spalten von toten oder absterbenden Buchenstämmen ab. Aus den Eiern entwickeln sich Larven, die sich vom Holz ernähren, wobei sie sich mit der Zeit immer tiefer in den Stamm hineinbohren. Im Frühsommer legen sie unter der Rinde eine Kammer an, die so genannte Puppenwiege. Bevor sie sich verpuppen, verschließen die Larven den Ausgang mit Holzspänen. Einmal gewählte Bruthölzer werden über Jahre immer wieder belegt, bis sie als Nahrungsressource aufgebraucht sind. Während die Larven je nach Nährstoffgehalt des Baumes zwei bis vier Jahre brauchen, um sich zu entwickeln, ist das erwachsene Leben eines Alpenbocks kurz. Ihm bleiben nur zehn Tage bis wenige Wochen, um einen Partner zur Fortpflanzung und einen Platz für die Ablage der Eier zu finden. Bei gutem Wetter legt er bei seinen Erkundungsflügen bis zu einem Kilometer zurück. Ab Mitte August trifft man keine Tiere mehr an.
Gefährdung und Artenschutz
Der Bestand an Alpenböcken geht überall stark zurück. Da sonnenbeschienenes Alt- oder Totholz in den intensiv bewirtschafteten Wäldern rar geworden ist, weichen die Käferweibchen häufig auf gelagertes Buchenholz aus. Eine fatale Entscheidung, wenn das Holz weiterverarbeitet oder verfeuert wird. Für den Schutz der Art wäre es hilfreich, alte, geschädigte oder abgestorbene Buchen an sonnigen Standorten stehen zu lassen oder in Regionen mit gesichertem oder vermutetem Alpenbock-Vorkommen etwa zwei Meter lange, mindestens 25 Zentimeter dicke Buchenstämme an gut besonnten Orten aufzustellen. Waldbesitzern wird empfohlen, für den Verkauf bestimmte Buchenstämme vor dem Sommer, der Flugzeit der Alpenböcke, wegzubringen oder im Schatten zu lagern. Naturschützer und Forstwirte ergreifen auch andere Maßnahmen: Sie „ringeln“ Buchen, d.h. sie kerben den Stamm rundum mit der Motorsäge ein, sodass er langsam abstirbt und zum idealen Habitat für Alpenböcke wird. So könnten sie Alpenböcke dem Ökosystem Wald länger erhalten bleiben.
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Ein Entomologe ist ein Insektenforscher. Sein Fachgebiet ist der Zweig der Zoologie, der sich mit den Insekten (griech. éntomon, das „Eingeschnittene“), der artenreichsten Gruppe von Lebewesen, befasst.
Der Begriff Entomologie
Der seit dem 18. Jahrhundert gebräuchliche Begriff Insekt ist die Eindeutschung des lateinischen Insectum, was so viel bedeutet wie „eingeschnitten“. Das Wort verweist auf die stark eingekerbten Körperteile der Insekten, die auch als Kerbtiere bezeichnet werden. Auch das griechische Wort “éntomon” (das Eingeschnittene) bezieht sich auf den Körperbau der Insekten. Wissenschaftler, die die Welt der Insekten erforschen, heißen deshalb Entomologen.
Geschichte der Entomologie
Die Erfindung des Mikroskops gibt der Insektenforschung seit dem 17. Jahrhundert entscheidenden Auftrieb; sie ermöglicht ein genaueres Studium der Morphologie und eine immer bessere Unterscheidung der Arten. Im 18. Jahrhundert erleben die Naturwissenschaften einen erstaunlichen Popularitätsschub. Unter Adligen wird das Sammeln von Insekten, speziell Schmetterlingen, ein beliebter Zeitvertreib. Fürsten mehren ihr Prestige, indem sie Gelehrte fördern und Naturalienkabinette und Insektensammlungen anlegen. Exotische Exemplare aus aller Welt finden den Weg nach Europa. Mit seiner Systema entomologiae sistens insectorum classes (Leipzig 1775) gilt Johann Christian Fabricius als Begründer der Entomologie als eigenständiger Wissenschaft. Seine Systematik, die ein halbes Jahrhundert Bestand hat, schafft eine Ahnung von der Artenfülle der Insekten; und das, obwohl die tropische Insektenfauna damals praktisch noch unbekannt ist. Im 19. Jahrhundert setzt sich ein naturwissenschaftlicher Ansatz durch, der v. a. die evolutionäre Entwicklung und die Verwandtschaftsbeziehungen untersucht. Die Forschung spezialisiert sich immer mehr, Entomologen befassen sich meist nur noch mit einer einzigen Insektenordnung. Neue Maßstäbe setzt das Werk von Charles Darwin (1809 – 1882). Es stellt der Entomologie die Aufgabe, durch den Vergleich der anatomischen Merkmale die Verwandtschaften der Arten als Ergebnis der Evolution zu erklären. Im 20. Jahrhundert ersetzt der deutsche Entomologe Will Heinrich die Taxonomie, die Insekten v. a. aufgrund von Ähnlichkeiten und Form-verwandtschaften klassifiziert durch eine Systematik, die der genealogischen, also der evolutionären Verwandtschaft folgt. Die Genetik spielt nun eine größere Rolle.
Insektenforschung – Arbeitsbereiche moderner Entomologen
Entomologen bestimmen, präparieren und konservieren Insekten, ordnen sie in die biologische Systematik ein und beschreiben neu entdeckte Arten. Ein wichtiges Arbeitsmittel für Entomologen sind Insektensammlungen: Sie helfen beim Bestimmen der unterschiedlichen Arten, dienen als Speicher für Typen und als Datenbasis für wissenschaftliche Studien. Die Belegexemplare, die Entomologen sammeln, stellen für die Populationen keine Bedrohung dar. Die Ergebnisse ihrer Forschungen publizieren Entomologen in Fachzeitschriften, Büchern oder im Internet. Sie halten Vorträge, richten, wenn sie in einem Museum angestellt sind, Ausstellungen aus und erweitern die Bestände ihrer Häuser durch die Integration von Sammlungen aus Schenkungen, Nachlässen und Ankäufen. Sie beraten aber auch die Öffentlichkeit über in Haus und Garten gefundene Insekten und arbeiten Behörden und Institutionen zu. So kommt ihnen in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz eine wichtige Rolle als Botschafter für den Artenschutz zu. Aber auch Zoll und Polizei profitieren von ihrer Expertise.
Forensische Entomologie
Ein besonderer Teilbereich der Insektenkunde ist die Forensische Entomologie. Durch die Untersuchung von Insekten können Wissenschaftler - in Deutschland gibt es aktuell nur vier dieser Spezialisten - wichtige Hinweise zur Aufklärung von Mordfällen liefern. Die Abfolge der Larvenstadien und die Besiedelung durch verschiedene Insektenarten geben Hinweise auf die Liegezeit einer Leiche, auf die Todesursache, die Todesumstände und den Todeszeitpunkt.
Forschungsobjekt Insekten
Insekten sind die artenreichste Klasse der Tiere überhaupt. Zu ihr zählen u. a. Käfer, Ameisen, Fliegen, Heuschrecken, Läuse, Bienen und Schmetterlinge. In Deutschland gibt es etwa 33 000 Arten; das sind ca. 70 Prozent aller Tierarten im Land. Weltweit sind etwa 1,5 Millionen Insektenarten wissenschaftlich erfasst; mehr als 70 Prozent aller beschriebenen Tierarten sind Insekten. Man geht aber davon aus, dass vor allem in den tropischen Regenwäldern noch Millionen unentdeckter Arten leben. Zugleich ist aufgrund der fortschreitenden Zerstörung natürlicher Lebensräume zu befürchten, dass viele Arten aussterben könnten, bevor sie wissenschaftlich erfasst worden sind. Auch deshalb sind die Ökologie und der Artenschutzgedanke für viele Entomologen heute von zentraler Bedeutung: Denn die Insektenfauna spielt eine Schlüsselrolle beim Erhalt der Artenvielfalt.
Insektensterben
In Deutschland ist die Zahl der Insekten in rund dreißig Jahren um 76 Prozent zurückgegangen. Weltweit verschwinden pro Jahr 0,92 Prozent von ihnen, also fast ein Hundertstel aller Insekten. Auch wenn die Gründe von Fall zu Fall variieren, ist klar, dass den Insekten zunehmend Lebensraum und Nahrung verloren gehen. Eine zentrale Rolle beim Rückgang der Artenvielfalt spielt die Landwirtschaft. Wo Mono-kulturen zunehmen, verschwinden Ackerrandstreifen, Blumenwiesen und Raine. Die Versiegelung der Böden und die Zerstückelung der Landschaft gefährden das Überleben von Insekten ebenso wie Pestizide, Insektizide und andere Giftstoffe. Wenn die Insekten sterben, leiden Vögel, Fledermäuse und Kleinsäugetiere, die ausgewachsene Insekten oder ihre Larven, Maden oder Raupen fressen. 90 Prozent aller Wildblumen und 75 Prozent der Nutzpflanzen werden von Insekten bestäubt. Ohne Insekten gäbe es kein Obst, keine Kartoffeln und keinen Käse. Darüber hinaus transportieren Insekten Samen durch Wald und Flur, lockern die Böden auf, vernichten Aas, entsorgen tierischen Kot, bauen organische Masse (Laub, Totholz etc.) ab und erhalten so die Fruchtbarkeit der Böden. Mit anderen Worten: Insekten sind von überlebenswichtiger Bedeutung für viele Ökosysteme.
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Der schwarz-gelb gefleckte Feuersalamander – er war 2016 Lurch des Jahres in Deutschland - zählt zu den Amphibien; seine ersten Lebensmonate verbringt er im Wasser, ehe er nach einer Metamorphose an Land geht, wo er seinen idealen Lebensraum in feuchten Mischwäldern findet. Er ist in Europa weit verbreitet.
Der Feuersalamander - Aussehen und Name
Der Feuersalamander (Salamandra salamandra) gehört zur Familie der Echten Salamander. Er hat einen breiten Kopf, einen plumpen Körper und einen kurzen Schwanz. Er wird etwa 20 Zentimeter lang und 15 bis 25, in Einzelfällen auch 40 Jahre alt. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné hat die Spezies 1758 in die moderne zoologische Nomenklatur eingeführt. Dabei übernahm er den aus der Antike und dem frühen Mittelalter überlieferten Namen, der auf einen Aberglauben zurückgeht. Dem Feuersalamander wurde die Fähigkeit zugeschrieben, durch sein Gift Feuer zum Erlöschen zu bringen oder – aufgrund seiner inneren Kälte - gar im brennenden Feuer leben zu können. Tatsächlich können Feuersalamander aus Hautdrüsen am Rücken und hinter den Ohren ein weißliches Sekret (Salamandrin) versprühen. Während es bei Menschen nur ein Brennen auf der Haut verursacht, schützt es Salamander vor natürlichen Feinden wie Hunden, Füchsen und Greifvögeln. Das Gift reizt die Mundscheinleim-häute der Fressfeinde, die den Salamander deshalb verschmähen. Seine auffällige schwarz-gelbe Zeichnung ist eine Warnfärbung, die signalisiert: Ich bin ungenießbar! Je nach regionaler Mundart wird der Feuersalamander – nicht immer in scharfer Abgrenzung zum Alpensalamander - auch als Feuermolch, Erdsalamander, Regenmolch, Regenmännchen, Gelber Schneider, Berg-Narr, Regenmolli oder Tattermandl (bayerisch) bezeichnet. Der – zumindest bei Kindern - bekannteste Vertreter der Spezies dürfte allerdings Lurchi sein, der es als Werbefigur einer Schuhfirma zeitweise zu großer Beliebtheit brachte.
Fortpflanzung und Metamorphose
Feuersalamander werden mit vier Jahren geschlechtsreif. Nach der Paarung an Land* bleiben die befruchteten Eier bis zu zehn Monate lang im Mutterleib. Im Gegensatz zu anderen Lurchen legen Feuersalamander keine Eier, sondern setzen bis zu 70 relativ weit entwickelte Larven in einem langsam fließenden Bach oder einem kleinen See mit kühlem, sauberem und Sauerstoffreichem Wasser ab. Die braun gefärbten Larven werden im März oder April geboren und sind von ihrer ersten Lebensminute an auf sich allein gestellt. Sie sehen wie Kaulquappen aus, haben aber vier Beine, mit denen sie durchs Wasser paddeln. Sie fressen herumschwimmende Insektenlarven und atmen mit Kiemen, die außen am Kopf deutlich zu sehen sind. Nach zwei bis sechs Monaten vollzieht sich die so genannte Metamorphose: Die Haut nimmt die typische schwarz-gelbe Musterung an, die Kiemen werden nach und nach durch Lungen ersetzt. Nach Abschluss der Metamorphose ist der Feuersalamander bereit für ein Leben an Land.
Verbreitung
Feuersalamander sind in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet, leben aber auch in Nordafrika, in Israel, in Kleinasien und im Iran. Insgesamt sind mehr als zehn Unterarten bekannt. In Deutschland gibt es deren zwei: Der "Salamandra salamandra salamandra" hat Flecken auf dem Rücken und wird deshalb auch "gefleckter Feuersalamander" genannt. Im Gegensatz dazu ist der "Salamandra salamandra terrestris" auf dem Rücken gestreift, weshalb er als "gebänderter Feuersalamander" bezeichnet wird. Feuersalamander bevorzugen feuchte, kühle Plätze in Laub- und Mischwäldern mit Bachläufen. Am Tag verkriechen sie sich unter Baumstämmen, im Laub auf dem Boden, in Erdhöhlen oder Felsspalten. Aktiv werden sie vor allem nachts und bei Regenwetter. Sie jagen hauptsächlich Insekten wie Tausendfüßler, Spinnen oder Asseln, aber auch Würmer und Schnecken. Im Sommer verlassen sie ihre Verstecke nur nach Regenfällen. Je nachdem wie kalt ein Winter ausfällt, suchen sich Salamander einen Platz unter der Erde oder in einem Komposthaufen, wo die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist und die Temperatur nicht unter Null Grad Celsius fällt. Dort verharren sie als typische Kaltblüter, deren Körpertemperatur sich der Umgebung anpasst, reglos in der Winterstarre, aus der sie erst wieder erwachen, wenn es wärmer wird.
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Der zur Familie der Lappentaucher gehörende Haubentaucher war in Deutschland Vogel des Jahres 2001. Das hat seine Gründe: Er sieht gut aus, hat ein spektakuläres Balzverhalten und ist ein perfekter Unterwasserjäger!
Federhauben und Schwimmlappen
Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) ist der bekannteste, größte und häufigste Vertreter einer der ältesten Vogelfamilien, der Podicipedidae, auch Lappentaucher genannt. Sein Familienname verdankt sich dem Umstand, dass er an den Zehen Schwimmlappen hat und keine Schwimmhäute wie Enten. Weitere illustre Familienmitglieder sind Rothals- und Schwarzhalstaucher, Ohren- und Haarschopftaucher. Haubentaucher sind etwa so groß wie Stockenten, haben aber viel längere Hälse; sie werden zwischen 800 und 1400 g schwer. Die Männchen und die etwas kleineren Weibchen sind gleich gefärbt, das Gefieder an Hals und Bauchunterseite ist weiß, der spitze Schnabel rötlich. Namensgeber und auffälligstes Merkmal im Prachtkleid ist die rotbraun und schwarz gefärbte Federhaube. Im Schlichtkleid, das vom Herbst bis in den Januar getragen wird, ist der Kopfschmuck stark reduziert.
Verbreitung und Lebensraum
Haubentaucher sind weit verbreitet; sie kommen in Europa, Asien und Nordafrika ebenso vor wie in Australien und Neuseeland. Je nach geographischer Lage sind sie Zug- oder Standvögel. In Deutschland sind Haubentaucher überwiegend Standvögel, die aber, wenn die Seen länger zugefroren sind, zum Überwintern auch an Küsten wandern. Zu den europäischen Seen, wo sie sich im Winterhalbjahr zahlreich einfinden, gehören Genfer See, Bodensee und Neuenburger See. Der Haubentaucher brütet auf Süßwasserseen mit ruhigen Schilfgürteln; am liebsten sind ihm fischreiche Gewässer, die mindestens fünf Hektar groß sind; auf kleineren Seen ist er nur selten zu finden. Vor der Brut kommt aber die Balz; und dabei legen sich Haubentaucher und Haubentaucherin mächtig ins Zeug.
Spektakuläres Balzverhalten
Ihre Balz macht die Haubentaucher zu Showstars im Vogelreich. Der ritualisierte Flirt, auch Paarbildungsverhalten genannt, besteht aus mehreren festen Elementen, die zu Balzzeremonien kombiniert werden: Beim Kopfschütteln verharren beide Partner in geringem Abstand voneinander und schütteln mit steil nach oben gerecktem Hals ihre Köpfe; beim Scheinputzen werden mit geschlossenem Schnabel wenige Federn angehoben; beim Material-Präsentieren zeigen die Partner sich gegenseitig einige Sekunden lang Pflanzenteile, ehe sie diese ins Wasser fallen lassen; die Geister- und Pinguin-Pose wiederum ist durch rasches Paddeln und den steil aus dem Wasser aufgerichteten Körper beider Partner charakterisiert, während die Katzen-Pose sich durch ein - scheinbar drohendes - Abwinkeln der Flügel auszeichnet. Das ausgeprägte gestische Balzverhalten wird akustisch von einem harten "kröck-kröck-kröck" untermalt.
Kernkompetenz Unterwasserjagd
Haubentaucher haben kräftige Beine, die - verglichen mit denen anderer Wasservögel - sehr weit hinten am Körper liegen. So kommen sie zwar an Land eher mühsam voran, aber für den Antrieb und die Steuerung unter Wasser sitzen die Beine ideal. Dort ist der Haubentaucher - wie sein Name schon andeutet - in seinem Element. Da er vergleichsweise wenig Luft in den Knochen hat, ist er relativ schwer und sein Auftrieb ist gering. Unter Wasser bewegt er sich sehr geschickt. Er kann bis zu einer Minute lang tauchen – dann muss er zum Luftholen an die Wasseroberfläche. Da ein erwachsener Haubentaucher pro Tag bis zu 200 Gramm Fisch benötigt, muss er einen halben Tag für die Nahrungsbeschaffung einplanen. Haubentaucher fressen hauptsächlich kleine Fische, die sie tauchend jagen und noch unter Wasser verzehren. Zur typischen Süßwasser-Beute gehören Flussbarsch und Rotauge, aber auch Wasserinsekten, Frösche, kleine Krebse und - in Küstengewässern - Garnelen werden nicht verschmäht.
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Das Purpurweidenjungfernkind (Boudinotiana touranginii) ist eine Schmetterlingsart, die 2015 in den Auwäldern am Oberrhein wiederentdeckt wurde, nachdem sie zuvor als ausgestorben galt. Seinen Namen verdankt der Schmetterling der Purpurweide, an der er bevorzugt lebt.
Name, Vorkommen und Aussehen
Das Purpurweidenjungfernkind (Boudinotiana touranginii) gehört zu den Jungfern-kindern (Archiearinae), einer kleinen Unterfamilie der Spanner (Geometridae), die zu den Nachtfaltern gerechnet werden. Allerdings stellt es eine Ausnahme dar, denn das Purpurweidenjungfernkind ist tagaktiv. Die Jungfernkinder werden so genannt, weil sie nach dem Winter als Vorboten des Frühlings in der noch jungfräulichen Natur erscheinen. Das Purpurweidenjungfernkind wurde 1870 von den Franzosen Maurice Sand und Jean Étienne Berce als eigene Art beschrieben, nachdem sie festgestellt hatten, dass die Raupen dieses Jungfernkindes ausschließlich an der Purpurweide lebten. Die Rinde des Busches und die Weidenkätzchen sind purpurfarben. Die drei anderen, in Europa heimischen Jungfernkinder-Arten leben an Birken oder Pappeln. Das Purpurweidenjungfernkind wurde lange Zeit als eigene Art ignoriert, weil es sehr selten gefunden wird. Das liegt auch daran, dass es nur eine extrem kurze Zeit lang als Falter auftritt, und zwar schon im März, bevor die Weiden aufblühen. Noch im selben Monat legen die Falter ihre grünen Eier. Die Raupen ernähren sich vom Purpurweiden-Busch. Die Vorderflügel des ausgewachsenen Purpurweidenjungfernkinds sind graubraun gefärbt; mit dunklen gezackten Querbinden in der hinteren Flügelhälfte. Die Hinterflügel sind orange gefärbt, dunkel umrahmt und zeigen zusätzlich eine dunkle schlingenförmige Zeichnung. Die Flügelspannweite beträgt 21 – 27 Millimeter.
Die Entdeckung – ein Highlight für die Schmetterlingsforschung
Im März 2015 entdecken Schmetterlingsforscher vom Naturkundemuseum Karlsruhe in den Auwäldern am Oberrhein erstmals ein Exemplar des Purpurweidenjungfernkinds in Deutschland. Zuvor galt der zuletzt 1935 im Elsass gesichtete Schmetterling als ausgestorben. Wegen dieses Nachweises hatten die Karlsruher Biologen jedoch vermutet, dass es die seltene Schmetterlingsart auch auf der deutschen Rhein-Seite noch bzw. wieder geben könnte. Aber sie mussten – unterstützt von ehrenamtlichen Forschern der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft Karlsruhe - zehn Jahre lang suchen, ehe ihnen der Falter am Ufer des südlichen Oberrheins ins Netz ging; denn, solange er sich nicht bewegt, ist er perfekt getarnt. Für die Schmetterlingskundler war es ein Highlight ihres Berufslebens. Gerade in einem gut erforschten Gebiet wie Deutschland, das eine 200-jährige Geschichte der Insekten- und Schmetterlings-Forschung hat, sind überraschende Neuentdeckungen eine Seltenheit.
Überleben oder Aussterben?
Die Purpurweidenjungfernkinder und ihre Raupen, die im Holz der Purpurweiden leben, haben sich den Lebensbedingungen in den Auwäldern am Oberrhein gut angepasst. Selbst Schneefälle und Hochwasser, die den Weidenbüschen zusetzen, übersteht die widerstandsfähige Art unerwartet gut. An einem Tag konnten die Forscher 53 Exemplare beobachten: Die erstaunliche Zahl ist in Zeiten des Insektensterbens ein kleiner Lichtblick. Um sicher zu gehen, dass es sich um die gesuchten Purpurweidenjungfernkinder handelt, fangen die Schmetterlingsjäger sie ein. Die Falter werden bestimmt, gezählt und begutachtet. Einige wenige werden als Belegexemplare für die Nachwelt präpariert und im Staatlichen Naturkundemuseum in Karlsruhe fachmännisch verwahrt. Die Biologen fürchten, dass die Art, die auch in Nordspanien und Zentralfrankreich heimisch ist, schon bald wieder verschwunden sein könnte. Denn auch die Zahl anderer Schmetterlingsarten, die weit häufiger vorkommen, geht zurück. Nicht wenige Arten sind vom Aussterben bedroht.
Schlagworte: Schmetterlinge -
Der Begriff Tomatenfisch wird als Synonym für eine Aquaponik-Anlage verwendet, die Tomatenanbau und Fischzucht kombiniert. Das geschlossene System nutzt die Ausscheidungen der Fische als Dünger für die Pflanzen. Das ressourcenschonende Verfahren könnte einen wichtigen Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung im 21. Jahrhundert leisten.
Was ist Aquaponik?
Der Begriff Aquaponik setzt sich zusammen aus Aqua von Aquakultur und Ponik von Hydroponik. Hydroponik bezeichnet die Gemüsezucht ohne Erde. Auch die Aquaponik kommt ohne Erde aus. Stattdessen kommen Steinwollwürfel – i. e. ein extrem leichtes Vlies aus geschmolzenem Gestein, das große Mengen Wasser aufsaugen kann - und eine zirkulierende Nährstofflösung zum Einsatz. Das Verfahren, das Fischzucht und Landwirtschaft kombiniert, wurde in den 1980er Jahren in den USA entwickelt und seither in verschiedenen Ländern optimiert.
Wie funktioniert die Tomatenfischzucht?
Die Aquaponik-Anlage ist ein geschlossenes System, das aus einem Fischbecken und einem Gewächshaus besteht. Es nutzt den Umstand, dass sowohl Barsche als auch Tomaten besonders gut bei 27 Grad gedeihen. Die Fische werden mit Frischwasser versorgt, das von ihren Exkrementen verunreinigte Wasser wird zur Hydroponik-Anlage geleitet. In einem mechanischen Filter werden die Feststoffe ausgefiltert; in einem biologischen Filter wandeln Bakterien das in den Ausscheidungen der Fische enthaltene, giftige Ammonium in den Pflanzendünger Nitrat um. Anschließend werden die freiliegenden Wurzeln der Tomatenpflanzen mit dem gereinigten Kot der Fische gedüngt. Der Wasserdampf, den die Pflanzen über ihre Blätter abgeben, kondensiert am Gewächshausdach und wird als Frischwasser für die Fische wiederverwertet. Vollendet wird der Kreislauf, weil die Pflanzen das CO2, das die Fische ausatmen, in Sauerstoff umsetzen; das macht das System nahezu emissionsfrei. Die für die Erwärmung des Wassers nötige Energie stammt aus Photovoltaik- oder Biogas-Anlagen, in denen die Pflanzenreste verwertet werden; das ist energiesparend.
Was kann man anbauen?
Neben Tomaten sind auch Basilikum, Blumenkohl, Gurken, Auberginen, Peperoni, alle Arten von Salaten und Kräuter wie Basilikum, Petersilie, Thymian und Oregano für Aquaponik geeignet. Bei den Fischen handelt es sich meist um Streifenbarsche oder Buntbarsche wie den Tilapia; sie sind wenig anspruchsvoll und wachsen besonders schnell. Qualitativ und geschmacklich stehen die Nahrungsmittel herkömmlich angebautem Gemüse oder Fischen aus dem Meer in nichts nach.
Die Vorteile der Aquaponik
Die Nachfrage nach Fisch steigt; zugleich sind die Weltmeere überfischt, viele Arten vom Aussterben bedroht. Aquaponik schont die Wildfisch-Bestände und findet nah am Verbraucher statt; die Lieferwege sind sehr kurz. Bei der ressourcenschonenden, nahezu emissionsfreien, CO2-neutralen und somit nachhaltigen Aquaponik kommen weder künstlicher Dünger noch Antibiotika zum Einsatz. Da das System ein geschlossener Kreislauf ist, muss das Wasser nicht ausgetauscht oder zusätzlich gefiltert werden. Eine Überdüngung natürlicher Gewässer, die bei der Abwasserentsorgung in anderen Aquakultur-Modellen entsteht, findet nicht statt. Während man beim konventionellen Gemüse-Anbau – z. B. im spanischen Almeria - etwa 180 Liter Grundwasser für ein Kilo Tomaten braucht, kommt ein Aquaponik-System mit 35 Litern und einem Fünftel der Fläche aus. Speziell dort, wo Wassermangel herrscht, könnte die effiziente und jahreszeitenunabhängige Technologie zur Nahrungsmittelversorgung der Zukunft beitragen. Die Anlagen gibt es in unterschiedlichen Größen. Manche, die von der Urban-Farming-Bewegung auf freien Flächen, in Industriebauten oder auf Dächern in Städten errichtet werden, sind viele tausend Quadratmeter groß; es gibt aber auch Aquaponik-Systeme für Selbstversorger, die bequem ins Wohnzimmer passen.
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Auf der schwäbischen Alb grasen Tiere, die wie Auerochsen und Urpferde aussehen. Diese sind allerdings schon längst ausgestorben. Was sind das also für Tiere, die heute dort weiden und ihrer urigen Verwandtschaft zum Verwechseln ähnlich sehen? Und welche wichtige Rolle spielen sie bei einem Artenschutzprojekt?
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Unter dem kritischen Blick einer Ernährungsexpertin wird auf dem Gelände des Alemannenmuseums Ellwangen ein typischer Eintopf aus der Zeit der Alemannen nachgekocht. Entspricht das Testgericht den heutigen Anforderungen einer ausgewogenen Ernährung? Und warum freuen sich Archäologen ausgerechnet über 1500 Jahre alte Küchenabfälle?
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Der Wattwurm ist das „heimliche Wappentier“ des Wattenmeeres. Bei einem Experiment im Versuchslabor zeigt er, was er mit dem Wattboden macht und warum er so wichtig für das Ökosystem Wattenmeer ist.
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Amphibien (dt. Lurche) sind Kriechtiere, die sowohl im Wasser als auch an Land leben. Fast alle Amphibien machen im Lauf ihres Lebens eine Metamorphose durch: Ihre Gestalt verändert sich und sie wechseln den Lebensraum, vom Wasser zum Land. Die ersten Amphibien lebten vor etwa 400 Mio. Jahren.
Evolution
Amphibien sind die älteste Gruppe – bzw. das älteste Taxon - der landlebenden Wirbeltiere, d. h. sie haben eine Wirbelsäule. Die ersten Amphibien lebten vor etwa 400 Mio. Jahren. Da sie als erste Lebewesen vom Wasser aufs Land übersiedelten, stellen sie das Bindeglied zwischen wasserlebenden und landlebenden Arten dar. Das signalisiert schon der Name, der eine Substantivierung des altgriechischen Adjektivs amphibios ist, was auf Deutsch doppellebig heißt. Die heute existierenden Amphibien werden in drei Ordnungen unterteilt: Froschlurche (Frösche, Kröten), Schwanzlurche (Salamander, Molche, Grottenolme, Axolotl) und Schleichenlurche (Ringelwühle). Die größten lebenden Amphibien der Welt sind die chinesischen Riesensalamander, die bei einem Gewicht von mehr als 40 Kilogramm bis zu zwei Meter lang werden. Da sie seit 170 Millionen Jahren auf der Welt sind und sich kaum verändert haben, gelten die vom Aussterben bedrohten Tiere als lebende Fossilien. In Deutschland sind 21 Arten von Amphibien - auf Deutsch nennt man sie auch Lurche – heimisch; dazu gehören Salamander, Molche, Unken, Kröten und Frösche.
Entwicklung und Metamorphose
Das Leben der Amphibien ist eng an das Wasser gebunden. Im Frühjahr suchen sie ihre Laichgewässer auf, wo sie Eier (Laich) ablegen. (Nur der Alpensalamander bringt schon voll entwickelte Jungtiere zur Welt.) Dieser Laich wird im Wasser befruchtet; anders als bei Säugetieren geschieht dies ohne Kopulation. Aus dem Laich schlüpfen die Larven, die im Wasser leben ehe sie eine Metamorphose zum erwachsenen Tier durchlaufen. Dabei verändert sich ihre Gestalt; sie verlieren ihre Kiemen und bilden eine Lunge aus. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Frosch: Aus dem befruchteten Laich entwickeln sich zunächst Kaulquappen, die sich binnen einiger Wochen in Frösche verwandeln. Während die Kaulquappen als Wasserbewohner durch Kiemen atmen, atmen Frösche über ihre Lungen, die sich während der Metamorphose herausbilden. Nach Abschluss der Metamorphose wechseln die meisten Amphibien den Lebensraum. Ausgewachsene Amphibien leben an Land und im Wasser, sind aber stark an Feuchtbiotope gebunden.
Merkmale
Im Gegensatz zu Säugetieren, deren Körpertemperatur immer gleich ist, sind Amphibien wechselwarme Tiere, deren Körpertemperatur sich der Temperatur ihrer Umgebung anpasst. So wird ihnen im Wasser – oder auch im Gebirge - nicht kalt. Zudem werden Amphibien von ihrer dicken, kaum verhornten und wasserdurchlässigen Haut warm gehalten. Sie wird über spezielle Schleimdrüsen ständig befeuchtet und hat – anders als Reptilien wie Eidechsen und Schlangen - kein Schuppenkleid. Viele Amphibien-Arten sind mit Giftdrüsen auf der Haut ausgestattet, die sie vor ihren Feinden schützen. Amphibien verfügen über zwei Vorder- und zwei Hinterbeine, wobei die vorderen Füße nur vier Zehen haben. Bei manchen Arten treten die Extremitäten in verkümmerter Form auf. Amphibien besitzen nur einen einzigen Ausgang für Anus und Harnröhre, die sogenannte Kloake. Fast alle Amphibien haben einen gut ausgeprägten Sehsinn. Sie ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schnecken, Insekten und anderen Gliedertieren. Im Winter halten Amphibien Winterstarre; sie erstarren, indem sie alle Flüssigkeit aus ihrem Körper abgeben. Ihre sonst glitschige und feuchte Haut wird trocken und rau.
Schutzbedürftigkeit
In Deutschland sind die Amphibien-Bestände in den letzten fünfzig Jahren stark zurückgegangen, weil die Lebensräume der Tiere zerstört werden. Viele kleine Gewässer sind Baumaßnahmen zum Opfer gefallen. Auch die Zunahme des Verkehrs und die Dichte des Straßennetzes stellen eine Gefährdung dar. Zahllose Erdkröten werden bei ihren Wanderungen zu den Laichgewässern Opfer des Straßenverkehrs. Deshalb stellen Naturschützer im Frühjahr entlang von Straßen, die in Gegenden mit intensiver Amphibienwanderung liegen, niedrige Zäune auf und graben Fangeimer ein. So können sie Kröten vor dem Unfalltod retten und zu ihren Laichgewässern bringen. Effektiver als solche Krötenzäune, die über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten betreut werden müssen, sind Straßensperrungen oder Amphibientunnel. Seit 1980 stehen alle Amphibienarten gemäß Bundesartenschutzverordnung unter besonderem Schutz. Die Renaturierung von Kleingewässern hilft, Lebensräume für Amphibien zu schaffen; das kann auch ein Gartenteich sein.
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Unter den Tieren gibt es solche, die allein am Geschmack verschiedene Gräser erkennen und andere, deren Zunge keine feinen Unterschiede erkennt.
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Fressen und gefressen werden - ein ewiges Gesetz der Natur. Aber wer frisst eigentlich wen? Und was geschieht mit den Lebewesen am Ende ihres Lebens?
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Kuhfladen und Pferdeäpfel sind der Lebensraum vieler Insekten wie Fliegen und Käfer. Manche – wie der Dungkäfer – ernähren sich friedfertig vom Dung, andere, räuberische Arten, nutzen den Dung als Jagdrevier. Aber alle leisten einen wichtigen Beitrag für den Nährstoffkreislauf und das Ökosystem.
Käfer, Fliegen und ihr Beitrag zum Ökosystem
Für manche Tiere ist der Kot anderer Tiere ein Festmahl. Was Pferde und vor allem Rinder beim Stoffwechsel als unbrauchbar ausscheiden, ist für Insekten und anderes Getier notwendige Lebensgrundlage. Sie nutzen den Dung, bei dessen Zersetzung Wärme entsteht, als Eiablage und finden darin Nährstoffe. In Kuhfladen und Pferdeäpfeln gedeihen zahlreiche Fliegen- und Käfer-Arten, die sich – wie der Stierkopf-Dungkäfer aus der Familie der Blatthornkäfer - im Laufe der Evolution auf die Ausscheidungen großer Haus- und Wildtiere spezialisiert haben. Zusammen mit anderen Dung-Liebhabern sorgen sie dafür, dass Weideflächen nicht im Mist versinken, denn eine Kuh hinterlässt dort täglich etwa zehn Fladen von je zwei Kilogramm Gewicht. Tausende Kuhdung-Besucher helfen mit, einen Fladen binnen 40 Tagen abzubauen und aus dem Kuhmist wertvollen Humus zu machen. Die Biomasse, also das Gesamtgewicht von Insektenlarven und ausgewachsenen Insekten, die sich im Laufe eines Jahres in den Ausscheidungen einer Kuh finden, beläuft sich auf 120 Kilogramm. Indem sie Nährstoffe in den Boden bringen und ihn durchmischen, leisten Dungkäfer und ihre Helfer und Gegenspieler einen wichtigen Beitrag zum Nährstoffkreislauf. Ohne ihr produktives Recycling würde das Ökosystem Weideland nicht funktionieren. Wie geht das im Einzelnen vor sich?
Ein Kuhfladen wird zersetzt...
Die verschiedenen Verfallsstadien eines Kuhfladens locken jeweils unterschiedliche Lebewesen an, die in ihrem Zusammenspiel eine komplexe Leistung vollbringen. Solange der Fladen noch weich ist, deponieren z. B. die Weibchen der Gelben Dungfliegen ihre Eier darin. Nach zwei Tagen tummeln sich unzählige Maden und Larven im Fladen. Dungkäfer verbringen hier ihr ganzes Leben: Sie vertilgen den Kuhdung, machen die darin noch enthaltenen Nährstoffe für Pflanzen verfügbar und geben den Weiden so etwas von dem zurück, was die Kühe abgegrast haben. Einige Dungkäfer-Arten arbeiten den Kot in den Boden ein: Dafür graben sie Gänge, die sie mit Dung füllen, in dem sie wiederum ihre Eier ablegen. Wenn ihre geschlüpften Larven den Dung verzehren, lockern die nun leeren Gänge den Boden auf und versorgen ihn mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das kommt dem Wachstum der Pflanzen zugute. Die Dungkäfer bringen Pflanzensamen, die die Weidetiere ausgeschieden haben, unter die Erde; dort können die Samen keimen. So helfen die Käfer, Pflanzenpopulationen zu erhalten. Parasiten, die über den Verdauungstrakt der Weidetiere in deren Dung gelangen, vermehren sich nur begrenzt, weil Dungkäfer den Kot schnell in den Boden bringen. Bliebe der Dung zu lange liegen, würde die Zahl der Parasiten problematisch anwachsen. In dem noch feuchten und von Gängen durchzogenen Kuhfladen entwickeln sich Pilze, Hefen und Bakterien, die ihn weiter abbauen. Das lockt Milben, Hundertfüßer und Regenwürmer an, aber auch Fadenwürmer, Schwingfliegen oder die goldgelb behaarte Mistfliege. Nur ihre Larven sind Dungfresser, die Fliegen selbst leben zum Teil räuberisch und machen Jagd auf andere Kotbewohner. Das tun auch Käfer aus der Familie der Kurzflügler und ihre Larven, während die Hornissen-Raubfliege wiederum Käfer jagt. Nicht zuletzt ernähren sich auch Vögel und Schlangen von den Insekten. Der „alternde“ Fladen wird von verschiedenen Pilzarten besiedelt, die den Dung – u. a. im Zusammenspiel mit dem Zwergkäfer Ptenidium pusillum - weiter abbauen, ehe in der letzten Phase zum Beispiel der Kleine Wiesenwurm seinen Auftritt hat. Täglich verdaut er ein Prozent seines Gewichtes an Dung.
Wenn Kuhfladen fehlen...
Da in Deutschland die Massentierhaltung die Weidehaltung vielerorts abgelöst hat, gibt es immer weniger Kuhfladen auf Wiesen. So schwindet der natürliche Lebensraum von Mistkäfern, Gemeinen Dungkäfern und weiteren Insekten. Ein anschauliches Beispiel geben die Fliegen, deren Weibchen in den Sommermonaten alle drei Tage im Schnitt 150 Eier im Kuhmist ablegen. Bei guten Bedingungen sind bis zu 15 Fliegen-Generationen pro Jahr möglich: 150 Eier in der ersten Generation,10 250 in der zweiten, 843 750 in der dritten und über 63 Millionen in der vierten Generation. So kommt ein Fliegenpärchen theoretisch auf Billionen von Nachkommen mit Millionen Tonnen Biomasse. Diese Fliegen sind ein wichtiges Nahrungsmittel für Schwalben, die früher in jeder Scheune ihre Nistplätze hatten. Mit dem Aussterben der Viehhaltung und dem Verschwinden der damit verbundenen Stallungen, Weiden und Misthaufen bleiben die Fliegen fern und damit auch die Schwalben. In Zeiten des Insektensterbens ist jeder Misthaufen deshalb ein Zeichen der Hoffnung.
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Ohne unsere Knie geht gar nichts. Denn nur sie ermöglichen uns das Beugen und Strecken der Beine, eine Grundvoraussetzung des Laufens. In der Werkstatt baut der Schreiner ein Holzmodell des Knies. Und entdeckt dabei, dass das wertvolle Gelenk sehr viel mehr ist, als nur die Verbindung von Ober- und Unterschenkel.
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Die Hüfte ist ständig im Einsatz. Besonders beim Tanzen wird ihr einiges abverlangt. Das Hüftgelenk muss sich drehen, beugen, wenden und darf dabei nicht kaputt gehen. Um zu sehen, wie dieses Wunderwerk genau funktioniert, baut die Schreinerin ein hölzernes Hüftgelenk und zeigt, wie die einzelnen Bestandteile ineinandergreifen.
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Ein Schmied braucht kräftige Schultern, sonst kann er seine Arbeit nicht verrichten. Um zu verstehen, wie das Schultergelenk arbeitet, wird in der Schmiede ein metallenes Schultergelenk konstruiert. Funktionieren kann das Schultergelenk nur, wenn alle Elemente gut verbunden sind und perfekt ineinandergreifen.
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Mit etwas Geduld und Glück kann man in einem Kalksteinbruch auf der schwäbischen Alb Fossilien finden. Zum Beispiel versteinerte Gehäuse oder Skelette von Meerestieren. Aber - ein Meer auf der schwäbischen Alb? Wie kann das sein? Und wie wird so ein Meerestier eigentlich zum Fossil?
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Weinbergschnecken brauchen Kalk
Die Weinbergerschnecke ist die größte einheimische Landschnecke. Sie gehört zur Familie der Schnirkelschnecken und heißt auf Lateinisch Helix promatia. Ihr Markenzeichen ist ein fein straffiertes Schneckenhaus, das bis zu 5 cm groß werden kann. Weinbergschnecken haben es gerne warm; sie leben vorwiegend in Gärten, Hecken oder in lichten Wäldern. Dabei bevorzugen sie Untergründe aus Kalkgestein. Denn Kalk ist lebenswichtig für die Weinbergschnecke: Kalk ist der Baustoff ihres Gehäuses; sie löst ihn direkt mithilfe ihres Schleims aus dem Gestein oder nimmt ihn über die Nahrung auf. Weinbergschnecken vertilgen großen Mengen an Grün, ihre Leibspeise sind jedoch welke Pflanzenteile. Daher richten sie in Gärten kaum Schaden an.
Tricks zum Überwintern
Die wärmeliebenden Weinbergschnecken sind besonders im Frühling und Sommer aktiv. Bei bewölktem Himmel und nach ausgiebigen Regenfällen sind sie in ihrem Element. Doch im Herbst, wenn die Tage kürzer werden, treffen die großen Landschnecken Vorkehrungen für den Winter. An einer windgeschützten Stelle gräbt die Weinbergschnecke ein Loch und buddelt sich ein. Dann bereitet die Schnecke sich selbst vor: Sie sondert aus den Drüsen ihres Mantels ein kalkhaltiges Sekret ab. Mit diesem Sekret bildet sie einen luftdurchlässigen Kalkdeckel, mit dem sie ihr Gehäuse von innen verschließt. Allerdings reicht der Kalkdeckel nicht allein, um den frostigen Temperaturen zu trotzen. Die Weinbergschnecke fährt im Winter alle Körperfunktionen und ihren Sauerstoffverbrauch runter. Im Frühling lockt junges Grün-zeug, die Schnecke bricht den Kalkdeckel auf und beginnt ihr neues Lebensjahr. In freier Wildbahn können die größten einheimischen Landschnecken bis zu 20 Jahre alt werden.
Ein geschütztes Tier
Die Weinbergschnecke zählt zu den geschützten Tierarten in Deutschland. Warum das so ist, verrät ein Blick auf die Speisekarte exquisiter Restaurants. Weinbergschnecken gelten als Delikatesse. Das Sammeln der großen Landschnecken in der Natur hat dazu geführt, dass die helix promatia fast ausgestorben wäre. Heute steht die Weinbergschnecke unter Naturschutz und darf nur noch von Zuchtbetrieben an die Gastronomie verkauft werden.
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Sie sind wahre Haftkünstler und gehen glatte Wände hoch - Geckos. Ihr Geheimnis liegt in den Zehen und ist nur mit dem Mikroskop sichtbar.
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Grenzen der konventionellen Landwirtschaft
Für die konventionelle Landwirtschaft ist die intensive Nutzung der Böden durch Monokulturen und den Einsatz von Chemie problematisch. Dort, wo moderne Landwirtschaft auf hohe Erträge setzt, sind die Äcker oft ausgelaugt und vertrocknet, das Gleichgewicht der Böden ist zerstört. Die Folge: Die Landwirte setzen immer mehr Pflanzenschutzmittel und Dünger ein, damit die Erträge einigermaßen stabil bleiben. Dadurch verliert der für die Böden so wichtige Humus mit zahlreichen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen kontinuierlich an Nährstoffen. Kommen zu den vorhandenen Problemen noch klimatische Schwankungen, beispielsweise lange Trockenperioden, dörren die Böden weiter aus, sind anfälliger für Schädlinge und weniger fruchtbar. Ein Teufelskreis.
Naturverträglich: Komposttee
Einige Landwirte machen sich Gedanken, wie man diesen Kreislauf durchbrechen und naturverträglicher wirtschaften kann. Landwirt Michael Reber aus Baden-Württemberg setzt zum Beispiel auf Komposttee. Auch seine Ackerböden sind durch den jahrelangen Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln ausgedorrt. Der Komposttee ist ein natürlicher Dünger, eine spezielle Mixtur aus Wasser, Kompost und anderen organischen Stoffen. In der Flüssigkeit vermehren sich wichtige Mikroorganismen, die die Pflanzen nicht nur schützen, sondern auch bei ihrer Aufnahme von Nährstoffen unterstützen. Bringt man den Komposttee auf den Äckern aus, regeneriert sich der Boden, Kleinstlebewesen siedeln sich wieder an. Tausendfüßler, Milben, Regenwürmer und anderes Getier sorgen - genauso wie Bakterien, Pilze und Mikroorganismen - dafür, dass der Boden gesund bleibt. Denn in einem humusreichen Boden, können Pflanzen viel besser mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden.
Günstig und self-made
Der Komposttee hat auch noch weitere Vorteile: Landwirte wie Michael Reber können den biologischen Dünger selbst herstellen und in der Folge den Bodenlebewesen die Arbeit überlassen. Werden diese regelmäßig mit wertvollem Komposttee auf den Anbauflächen gefüttert, sorgen sie von allein dafür, dass der Boden gestärkt wird. Außerdem ist der Komposttee nicht nur eine natürliche, sondern auch eine preiswerte Lösung im Vergleich zu teuren Pflanzenschutzmitteln und Kunstdüngern.
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Wie leben Nacktmulle?
Eine Safari in den Savannen Kenias unternehmen und dabei Elefanten und Zebras „live“ beobachten zu können, ist ein unvergessliches Erlebnis. Mindestens ebenso spannend - allerdings für die meisten Besucher unsichtbar - ist das Leben im Untergrund. Im Erdreich der Savanne herrscht eine Königin über ihre bis zu 300 Untertanen. Es ist der Staat der Nacktmulle. Wie funktioniert das Leben im Nacktmullstaat?
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Im Frühling erwachen die Königinnen der Erdhummeln aus ihrem Winterschlaf und suchen Nektar. Dabei tanken sie Energie und bauen auch einen neuen Insektenstaat auf. Dazu nisten die Königinnen vorzugsweise in verlassenen Mäusenestern oder Maulwurfbauten, die bis zu 1,50 Meter tief unter der Erde liegen.
Die Erdhummel, ein Ubiquist
Am häufigsten kommt in Europa die Dunkle Erdhummel vor, auch Bombus terrestris genannt. Sie lebt in Feldern, Wiesen, an Waldrändern, in Parks und Gärten – sowohl im Flachland als auch im Mittelgebirge. Man erkennt diese Hummelart an ihrer schwarzen Farbe mit zwei gelben Querbinden und einem weißen Hinterteil. Dennoch ist sie in freier Wildbahn nur schwer von anderen Erdhummelarten wie der Hellen Erdhummel oder der Großen Erdhummel zu unterscheiden.
Die Königin gründet einen neuen Hummelstaat
In ihren Nestern formen die Königinnen aus Wachs kleine tonnenartige Zellen, die sie mit Nektar befüllen. In diese Wachskammern legen die Erdhummeln ihre Brut. Bei der Wahl ihres Baus achten die Hummeln darauf, dass es in der Umgebung genügend nektarreiche Blumen gibt. Denn: Die Königin besucht bis zu 6.000 Blüten, um ihre erste Brut aufzuziehen. Aus den geschlüpften Larven entwickeln sich die Arbeiterinnen für den neuen Hummelstaat. Die Hummelkönigin ist mit einer Länge von 2,5 Zentimetern die Größte im Nest, gefolgt von den Drohnen und den sehr viel kleineren Arbeiterinnen. In einem Nest können bis zu 500 Erdhummeln zusammenleben.
Erdhummeln schützen ihre Brut vor Hitze und Regen
Die Erdhummeln haben faszinierende Strategien entwickelt, um sich vor Gefahren zu schützen: Wird es zu heiß im Hummelnest, werfen die Arbeiterinnen ihre eigene „Klimaanlage“ an: Sie kühlen die Luft mit heftigem Flügelschlagen. Wird es zu nass, fächeln die Erdhummeln ihre Brut trocken und saugen das Regenwasser ab. Auf diese Weise wird die Brut gerettet.
Jungköniginnen sichern den Bestand der Erdhummeln
Im Herbst, wenn der Blütennektar rar wird, verenden die Königinnen und ihre Völker. Nur die ab Juni geschlüpften Jungköniginnen können den Winter überleben. Die Erdhummeln stärken sich an den letzten Nektarquellen und suchen sich ein sicheres Versteck für den Winter. Damit ist die neue Population der Erdhummeln für das kommende Jahr gesichert.
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Waschen geht nicht, weil das Getreide sonst keimen würde. Aber wie kriegt man es dann trotzdem sauber?
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Eine Welt ohne lästige Insekten mag im ersten Moment eine angenehme Vorstellung sein. Tatsächlich wäre das aber eine Katastrophe; das Leben auf der Erde wäre schnell am Ende, wenn es keine Insekten mehr gäbe. Und ihre Zahl geht schon jetzt weltweit signifikant zurück.
Omnipräsente Insekten
Insekten bevölkern schon seit 400 Millionen Jahren die Erde. Die wirbellosen Gliedertiere mit ihrem dreigeteilten Körper und den sechs Beinen sind die bei weitem artenreichste Klasse der Tiere. Fast eine Million Arten sind wissenschaftlich erfasst. In Deutschland sind es etwa 33.000. Damit sind mehr als 60% aller Tierarten Insekten. Hochrechnungen gehen davon aus, dass es sogar Millionen mehr sind, denn in den tropischen Regenwäldern werden noch zahllose unentdeckte Arten vermutet. Dort gibt es auch die größte Vielfalt, während in extremen Lebensräumen wie den Polargebieten oder in Hochgebirgen nur wenige, aber hochangepasste Insektenarten leben, und auf hoher See gar keine. Prominente Vertreter wie Honigbienen, Schaben, Ameisen und Termiten sind Kosmopoliten.
Schädlinge und Krankheitsüberträger
Wer an Insekten denkt, dem kommen schnell Unannehmlichkeiten aller Art in den Sinn. Sie übertragen Krankheiten wie der Rattenfloh die Pest, die Tse-Tse-Fliege die Schlafkrankheit oder die Anopheles-Mücke Malaria, schädigen als Ungeziefer Kulturpflanzen und Ernten und übertragen Pflanzenkrankheiten wie Virosen und Pilzerkrankungen. Sie machen sich über Nahrungsvorräte und Kleider her wie Motten oder über Holz und Möbel wie Holzwürmer; Schnaken stören beim Baden am See und vermiesen den Grill-Abend im Garten. Kurzum: Sie sind oft eine Plage, allerdings eine, die vielen anderen Tieren vorzüglich schmeckt.
Insekten? Hm, lecker!
Insekten sichern die Ernährung zahlloser Tiere. Bei Süßwasserfischen stellen sie 40 bis 90 Prozent der Nahrung; auch Amphibien wie Salamander oder Kröten und Reptilien wie Eidechsen oder Chamäleons bevorzugen Insekten. Bei Federwild und Singvögeln stellen Insekten und ihre Verwandten ein Drittel der Nahrung. Wahre Liebhaber sind etwa Schwalben, Meisen oder Spechte. Ein Vogel verspeist im Durchschnitt etwa 100 Insekten pro Tag; selbst eingefleischte Körnerfresser werden, wenn sie frisch geschlüpft sind, mit Insekten aufgepäppelt. Auch bei vielen Säugetieren - Igeln, Maulwürfen, Ameisenbären und Fledermäusen - stehen Insekten auf dem Speiseplan. Gorillas und Schimpansen holen mit Stöcken Termiten und Ameisen aus ihren Nestern. Für die menschliche Ernährung spielen sie dagegen, auch wenn Würmer, Heuschrecken und anderes Getier hier und da als Delikatesse gelten, keine direkte Hauptrolle; indirekt sichern Insekten aber das Überleben der Menschheit. Bestäubung – Flugdienste zum Wohle der Menschheit und der Pflanzenwelt Rund 75 Prozent der Welternährung hängen von der Bestäubung der Pflanzen durch Insekten ab. Die bunten Blüten locken Insekten an; wenn sie in die Blüten hinein krabbeln, um den süßen Nektar zu ergattern, bleiben Pollen an ihrem Körper hängen; den streifen sie in der nächsten Blüte wieder ab; danach kann die bestäubte Blüte Früchte und Samen bilden. Rund ein Drittel aller Nahrungsmittel in der westlichen Welt geht direkt auf die Bestäubung durch Insekten zurück. So zum Beispiel Steinobst, Beeren, Äpfel, Birnen und Mandeln ebenso wie Spargel, Bohnen, Paprika, Kürbis und Tomaten. Zwiebeln und Knoblauch, aber auch Kaffee, Tee, Kakao und Baumwollpflanzen. Dazu kommen Futterpflanzen wie Luzerne und Klee, von denen sich Rinder und Schafe ernähren.
„Aufräumarbeiten“
Auch am anderen Ende der Nahrungskette sind Insekten unverzichtbar, denn ohne sie würden Dung- und Aas-Berge bedenklich wachsen. Nur wenige Organismen können wie Insekten Kuhfladen verarbeiten. Schmeißfliegen zählen zu den wenigen Arten, die über das Enzym Kollagenase verfügen, mit dem sie Bindegewebe abbauen und Kadaver zersetzen können. Insekten verwerten Holz, durchackern den Erdboden, belüften ihn und bauen Pflanzenreste zu Humus ab.
Fazit
Entomologen sind sich einig: Im Kreislauf der Natur sind Insekten unersetzlich. Ohne Insekten würde das menschliche Leben, wie wir es kennen, wahrscheinlich enden. In Deutschland ist die Zahl der Insekten in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Besonders betroffen sind Wiesen, die von landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen umgeben sind, denn der Einsatz von Pestiziden trifft nicht nur Schädlinge, sondern auch Nützlinge wie Bienen, Fliegen und Schmetterlinge. Das Verschwinden der Insekten beeinflusst auch die übrige Tierwelt: So ist die Zahl der Vögel in Deutschland in den vergangenen Jahren schon signifikant zurückgegangen. Einige Arten sind regional völlig verschwunden.
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Katzen sehen im Dunkeln sehr viel besser als Menschen. Das liegt an einer reflektierenden Schicht im Katzenauge, dem sogenannten „Tapetum Lucidum“. Diese Schicht wirkt wie ein Lichtverstärker und ist der Grund, warum dafür, dass Katzenaugen im Dunkeln aufleuchten.
In der Dämmerung sehen Katzen mehr als Menschen
Menschen sehen in der Nacht viel weniger als Katzen. Sie sind auf elektrisches Licht oder Reflektoren an Leitpfosten entlang der Straßen angewiesen. Diese „Katzenaugen“ tragen ihren Namen nicht umsonst: Denn die Augen der Katzen können – im Gegensatz zu den menschlichen Augen – Licht reflektieren und deshalb in der Dunkelheit viel besser sehen. Hinzu kommt, dass Katzen ein größeres Gesichtsfeld als Menschen haben. Die nachtaktiven Tiere nehmen an der Peripherie ihres Gesichtsfeldes mehr wahr, als Menschen dies tun.
Die Rezeptoren: Zapfen und Stäbchen
Was passiert, wenn Licht ins Auge fällt? Sowohl bei der Katze als auch beim Menschen trifft das Licht auf die Netzhaut. Diese besteht wiederum aus Millionen winziger Rezeptoren. Es gibt zwei Arten von Rezeptoren: Die Zapfen sind für die Farben zuständig, die lichtempfindli-cheren Stäbchen für die Hell-Dunkel-Wahrnehmung. Wichtige Unterschiede zwischen Katze und Mensch dabei sind: Katzen haben eine deutlich höhere Anzahl von lichtempfindlichen Stäbchen und eine andere Farbwahrnehmung als wir. Bisher gehen Wissenschaftler davon aus, dass Katzen die Welt eher blau-violett und grün-gelb sehen.
Das „Tapetum Lucidum“
Der entscheidende Unterschied aber, warum Katzen in der Dämmerung besser sehen als Menschen, ist eine reflektierende Schicht hinter der Netzhaut. Diese Schicht, Fachleute nen-nen sie „Tapetum Lucidum“, wirkt wie ein Lichtverstärker. Fällt das Licht ins Katzenauge, so wird es wie von einem Spiegel noch einmal auf die Rezeptoren zurückgeworfen. Das hilft den Vierbeinern aus wenig Licht sehr viel mehr zu machen. Leuchten Katzenaugen im Dunk-len auf, ist der Grund das „Tapetum Lucidum“. Die schlitzförmig, senkrecht stehenden Pupil-len der Katze ermöglichen darüber hinaus, dass der Vierbeiner einfallendes Licht, auch bei schlechter Beleuchtung, maximal nutzen kann.
Schlagworte: Katzen, Katzenauge, Reflektieren, Reflektor, Rezeptor, Stäbchen, Tapetum Lucidum, Zapfen -
Eine Stubenfliege zu fangen ist beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Das liegt an ihren Facettenaugen und ihrem flinken Gehirn. Im Gegensatz zum Menschen sieht sie um ein Vielfaches schneller und kann deshalb Gefahren rechtzeitig erkennen.
Die Facettenaugen der Stubenfliege bewahren sie vor Gefahren
Jeder kennt die Situation: Eine Stubenfliege schwirrt hartnäckig umher, es ist aber beinahe unmöglich sie mit der Hand zu fangen. Die Fliege ist einfach schneller – und das, obwohl sie im Durchschnitt nur sieben Millimeter groß ist und 20 Tage lang lebt. Von weitem betrachtet, scheint die Stubenfliege, genau wie der Mensch, nur zwei Augen zu haben. Tatsächlich hat sie zwei Facettenaugen, die aber jeweils aus tausenden sechseckigen Einzelaugen bestehen. Jedes Einzelauge hat Sinneszellen, die das Licht aus unterschiedlichen Blickwinkeln verarbeiten. Die Stubenfliege hat sozusagen einen eingebauten Rundumblick, während der Mensch ein begrenztes Gesichtsfeld hat.
Das Gehirn der Stubenfliege sorgt für eine schnelle Wahrnehmung
Doch das ist nicht der einzige Grund, warum die Stubenfliege reaktionsschneller ist als der Mensch. Aus Sicht der Fliege bewegen sich die Menschen vier Mal so langsam wie sie selbst und das liegt am flinken Gehirn der Stubenfliege. Die Wege im Fliegengehirn sind kurz, weshalb die kleinen Brummer Gefahren sehr viel schneller wahrnehmen als andere Lebewesen. Wie genau die Stubenfliege sieht, ist allerdings unklar. Sieht sie die Welt als zusammenhängendes Mosaik oder in tausend Einzelbildern? Das ist für die Wissenschaft noch zu erforschen.
Fernsehen ist für Stubenfliegen wie Zeitlupe
Bekannt ist jedoch, dass die Stubenfliege ein Vielfaches mehr an Bildern pro Sekunde sieht als der Mensch. Die Fliege kann etwa 200 einzelne Bilder pro Sekunde erkennen; der Mensch dagegen nur rund 18 Bilder. Das macht sich vor allem das Fernsehen zunutze: Ein Film besteht in der Regel aus 25 einzelnen Bildern pro Sekunde, die der Mensch als fließende Bewegungen wahrnimmt. Das Gehirn baut einzelne Bilder, die vom Auge an das Gehirn gesendet werden, zu einer fließenden Abfolge zusammen. Bei der Fliege geht das sehr viel schneller als beim Menschen. Deshalb sieht die Stubenfliege Fernsehen wie in Zeitlupe oder wie ein viel zu langsam ablaufendes Daumenkino.
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Mit ihren feinen Nasen sind Spürhunde nützliche Verbündete des Menschen im Kampf gegen den Drogenschmuggel.
Schlagworte: Duftstoff, Geruch, Geruchssinn, Geruchssinneszelle, Nase, Riechen, Riechsinneszelle, Sinneszelle, Spürhund -
Fichte und Tanne gehören zu den am häufigsten vorkommenden Nadelbäumen in Deutsch-land. Auf den ersten Blick fällt der Unterschied nur aus der Ferne auf. Tannen überragen oft mit einer Größe bis zu 70 Metern die kleineren Fichten. Ihre Baumkronen sind abgerundet während die Fichten einen spitzeren Wipfel haben. Doch es gibt noch weitere Unterschiede: Die Zapfen zum Beispiel.
Kleine Baumkunde: Zapfen bei Tanne und Fichte
Findet man bei einem Waldspaziergang Zapfen, so kann man eines sicher sagen: Die Zapfen stammen nicht von einer Tanne – auch wenn es im Volksmund „Tannenzapfen“ heißt! Im Gegensatz zu der Fichte wirft die Tanne ihre Zapfen nicht als Ganzes ab. Tannenzapfen zerfallen und geben ihre Samen frei. Bei der Fichte hingegen findet man intakte Zapfen auf dem Waldboden. Die Zapfen der Fichte hängen von den Zweigen herab. Bei der Tanne stehen die Tannenzapfen aufrecht auf den Ästen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal.
Nadelbäume: Die Fichte piekst, die Tanne nicht
„Die Fichte sticht, die Tanne nicht.“ Dieses Sprichwort verweist auf die Beschaffenheit der Nadeln. Während die Nadeln der Tanne zwei weiße Streifen haben und stumpf sind, hat die Fichte spitze, pieksende Nadeln. Beim Abreißen der Nadeln zeigt sich ein weiterer Unter-schied: An den Fichte bleibt ein bräunliches Fähnchen hängen, das Tannen nicht haben.
Die Baumbestimmung zeigt: Fichte und Tanne sind eng verwandt
Beide Baumarten gehören zur Familie der immergrünen Kieferngewächse, auf Lateinisch: „Pinaceae“. Tannenbäume zählen zur Unterfamilie der „Abietoideae“, Fichten zur Unterfamilie der „Piceoideae“. Beide Nadelbäume unterscheiden sich auch an der Rinde. Die Baumstruktur der Fichte ist schuppig und weist eine rote bis graubräunliche Farbe auf. Die Tanne hat dagegen einen glatten Stamm, der später rissig wird und von grauer bis weißlicher Farbe ist. Nicht unmittelbar sichtbar, aber dennoch verschieden ist das Wurzelsystem. Während die Tanne pfahlförmig wurzelt, ist die Fichte ein Flachwurzler. Dieser Unterschied wird besonders deutlich, wenn ein Sturm über die Wälder zieht. Fichten sind aufgrund der flachen Wurzeln weniger sturmresistent. Sie knicken eher um als Tannenbäume.
Nutzung von Tanne und Fichte
Große Tannen aus dem Schwarzwald waren früher die Exportschlager. Für die Herstellung von Schiffsmasten brauchte man ihr stabiles Holz. Baumkenner unterscheiden über 40 Tannenarten, darunter ist die Weißtanne die Bekannteste in Mitteleuropa. Heutzutage prägen vor allem Fichten das Bild unserer Nadelwälder. Der Grund ist einfach: Sie wachsen schneller und sind pflegeleichter als Tannen. Als Nutzholz findet Fichtenholz vor allem Verwendung in der Papier-, Bau- und Möbelindustrie. An Weihnachten jedoch läuft die Tanne der Fichte den Rang ab. Denn: Wer will schon einen Weihnachtsbaum mit stechenden Nadeln?
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Manche Objekte oder Lebewesen sind so klein, dass selbst eine Lupe nicht mehr ausreicht, um winzigste Details zu erkennen. Da hilft nur ein Mikroskop! Kriminalbiologe Mark Benecke nutzt es zum Beispiel für die Bestimmung von Fliegenlarven. Aber wie genau funktioniert ein Mikroskop?
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Eine Lupe ist eine geniale Erfindung. Im Alltag ist sie hilfreich, um Kleingedrucktes zu entziffern. Für Kriminalbiologen wie Mark Benecke ist sie außerdem ein wichtiges Werkzeug am Tatort. Aber wie funktioniert eine Lupe?
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Bevor das Getreide im Spätsommer geerntet wird, ist einiges auf dem Feld passiert. Wir beobachten genau wie Weizen keimt, wächst und blüht.
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Kartoffelchips sind weltweit ein beliebtes Produkt der Lebensmittelindustrie. Der herzhafte Snack wird aus frischen Kartoffeln hergestellt. In den Fabriken werden die Kartoffeln unter strengen Qualitätskontrollen zu hauchdünnen Chips aller Geschmacksrichtungen verarbeitet.
Kartoffelchips – ein weltweit beliebter Snack
Kartoffelchips gehören zu den beliebtesten Snacks auf der ganzen Welt. Jeder Deutsche ver-zehrt pro Jahr im Durchschnitt ein Kilo Kartoffelchips. Die Grundzutat für die knusprige Leckerei sind natürlich die Kartoffeln selbst. Frisch geerntet werden die Knollen in die Fabrik gebracht und dort zu Chips verarbeitet.
Wie stellt die Lebensmittelindustrie Kartoffelchips her?
In der Fabrik werden die Kartoffeln zunächst gründlich gewaschen und wandern danach in eine große Schältrommel. Dabei wird geprüft, ob Qualität und Größe der Kartoffeln den Vorgaben der Lebensmittelindustrie entsprechen. Dann kommt der entscheidende Schritt der Chips-Verarbeitung: Die Knollen werden in hauchdünne Scheiben geschnitten. Wichtig ist, dass die Maße exakt stimmen, damit die Chips ihr unverkennbares Aussehen und ihren knusprigen Geschmack erhalten. In großen Fritteusen werden die Kartoffelscheiben an-schließend in heißem Öl ausgebacken und je nach gewünschter Geschmacksrichtung – zum Beispiel mit Paprika oder Chili – gewürzt. Jetzt müssen die fertigen Kartoffelchips nur noch verpackt und in den Geschäften ausgeliefert werden.
Kartoffelchips sind Kalorienbomben
Kartoffeln zählen als gesundes Lebensmittel. Als Chips verarbeitet, sind die frittierten Kartof-felscheiben allerdings wahre Kalorienbomben. Ein Blick auf die Nährwerttabelle einer Chips- tüte zeigt, dass 175 Gramm Kartoffelchips je nach Hersteller rund 30 bis 35 Gramm Fett ent-halten. Isst man eine halbe Tüte Chips (ca. 100 Gramm), nimmt man damit rund 500 Kalo-rien zu sich. Viele Hersteller fügen zudem noch Salz, Gewürze, Geschmacksverstärker oder Hefeextrakt hinzu. Den Effekt kennt jeder: Man kann nicht aufhören zu knabbern, bis die Tüte leer ist.
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Die Wiege des Kaffeeanbaus liegt in Äthiopien. Die Früchte der Kaffeesträucher werden geerntet, wenn sie tiefroten Kirschen gleichen. Aus den reifen Früchten gewinnt man die Kaffeebohnen, die in den zahlreichen Röstereien auf der Welt zu feinem Kaffee vermahlen werden.
Äthiopien – Heimat des Kaffeeanbaus
Ohne den morgendlichen Kaffee würde vielen Menschen nicht nur das belebende Koffein, sondern auch das liebgewonnene Ritual des Kaffeetrinkens fehlen. Kaffee ist eines der beliebtesten Genussmittel in Europa. Angebaut wird die Kaffeepflanze allerdings vor allem in tropischen Ländern rund um den Äquator. Äthiopien gilt als die Wiege des Kaffeeanbaus, doch wird heute der Großteil des Kaffees auf Plantagen in Brasilien, Vietnam und Kolumbien produziert. Zwei Kaffeepflanzen sind besonders verbreitet: der Arabica-Kaffee und der Robusta-Kaffee, wobei der erste der Wertvollere ist.
Die Frucht der Kaffeepflanze ähnelt einer roten Kirsche mit zwei Bohnen
Kaffeepflanzen sind sehr empfindlich und tragen das erste Mal frühestens nach fünf Jahren Früchte. Die Blüten der Kaffeesträucher sind weiß und bilden später grüne Früchte aus. Erst wenn die kugelförmigen Kaffeekirschen tiefrot sind, sind sie reif für die Ernte. Die roten Kaffeekirschen werden meist einmal pro Jahr geerntet. Nach dem Pflücken legen die Kaffeebauern die reifen Früchte zum Trocknen in der Sonne aus. Nachdem das Fruchtfleisch ganz hart ist, werden die Schalen entfernt, so dass nur die Kerne der Kirschen, die Kaffeebohnen, übrig bleiben. Meist findet man in jeder Kaffee-Kirsche zwei Bohnen. Nach dem Schälen und Reinigen sind die Kaffeebohnen noch ganz hell. Sie erhalten ihre dunkle Farbe erst im bevorstehenden Röstprozess.
Ohne Röstung, kein guter Kaffee
Der wichtigste Schritt bei der Verarbeitung der Kaffeebohnen ist die Röstung. Wie der Kaffee geröstet wird, bestimmt seine späteren Geschmackseigenschaften. Das Kaffeerösten ist ein kreativer Prozess, wobei auch verschiedene Kaffeesorten miteinander kombiniert werden können. Der Röstmeister weiß genau, wie lange die Bohnen in der Röst-Trommel verweilen müssen, um entweder ein kräftiges oder mildes Aroma zu gewinnen. Die erste Röst-Stufe ist erreicht, wenn man ein typisches Knack-Geräusch beim Aufplatzen der Bohnen hört, den sogenannten „First Crack“. Sind die Kaffeebohnen nach dem Rösten abgekühlt, können die Bohnen zu feinem Pulver vermahlen und mit Wasser zu einem guten Kaffee aufgebrüht werden.
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Linsen werden auf sandigen und kalkhaltigen Böden in Mischkultur mit einem Getreide angebaut, das als Rank-Hilfe dient. Ausgesät wird die eiweißhaltige Hülsenfrucht zwischen April und Mai, geerntet per Mähdrescher im Spätsommer.
Herkunft und Verbreitung
Seit den Anfängen des Ackerbaus ist die zur Familie der Hülsenfrüchtler und der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler gehörende Linse (Lens culinaris) - auch Küchen-Linse genannt - eine der wichtigsten Nutzpflanzen. Ursprünglich stammen Linsen aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien. Heute sind Kanada und Indien die weltweit größten Produzenten, in Europa werden Linsen v. a. in der Türkei, in Spanien und in Frankreich erzeugt. Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 7,6 Millionen Tonnen Linsen geerntet. Es gibt verschiedenste Arten wie etwa Rote und Gelbe Linsen, die Beluga-Linsen und die Puy Linsen. Allein in Indien sind über 50 Sorten verbreitet. Verzehrt werden ausschließlich die Samen. Linsensamen sind braun, schwarz oder grau-grün; nach dem Schälen je nach Sorte gelb oder rot-orange.
Anbau und Ernte
Linsen können auch auf schlechten Böden und unter ungünstigen klimatischen Bedingungen angebaut werden. Am besten gedeihen sie auf kargen, mergeligen, sandigen und kalkhaltigen Lehmböden, auf denen sich andere Kulturen wegen des Nährstoffmangels nicht mehr entwickeln. Die anspruchslose Linse benötigt in der Regel keine zusätzliche Düngung. Wichtig für einen erfolgreichen Anbau ist die Niederschlagsverteilung während der Vegetationsdauer. Zu viel Regen, vor allem zur Blüte und zur Erntezeit sind kritisch. Die Aussaat erfolgt zwischen Ende April und Anfang Mai. Angebaut werden Linsen zumeist als Mischkultur gemeinsam mit einem Getreide wie Hafer oder Gerste, das als Rankhilfe dient. Die Samen werden etwa vier bis fünf cm tief in die Erde gesteckt. Die Linse wächst als einjährige krautige Pflanze und wird zwischen 10 und 50 cm hoch. Der aus einer kleinen Pfahlwurzel herauswachsende, dünne, verzweigte und rippige Stängel ist flaumig behaart. Die wechselständigen Laubblätter sind paarig gefiedert mit drei bis acht Paaren von Fiederblättchen. Die Erntereife ist erreicht, wenn sich die untersten Hülsen braun färben. Da Linsen über einen langen Zeitraum blühen, reifen die Hülsen an einer Pflanze oft unterschiedlich schnell. Das kann die Festlegung des Erntezeitpunkts erschweren. Die Ernte sollte deshalb so lange wie möglich hinausgezögert werden. Da Linsen und Getreidekörner gleichzeitig mit einem Mähdrescher geerntet werden, müssen sie anschließend in einem technisch aufwendigen Verfahren getrennt werden. Je nach Witterung und Anbaubedingungen schwanken die Erträge zwischen 200 und 1000 kg pro Hektar. Linsen sind mehrere Jahre haltbar. Während der Lagerung dunkeln sie nach.Die Renaissance der Linse in Deutschland
In Deutschland sind die Ernteerträge zu gering und der technische Aufwand ist zu hoch, als dass man Linsen zu international konkurrenzfähigen Preisen anbauen könnte. Aber immerhin werden sie wieder angebaut! Zwischen den 1960er und den 1980er Jahren war die Produktion vollständig zum Erliegen gekommen; dann besann man sich auf der Schwäbischen Alb eines Besseren. Das war nicht einfach. Da die heimischen Sorten vermeintlich ausgestorben waren, musste man auf französisches Saatgut zurückgreifen. Erst 2006 wurden Späths Alblinse I und Späths Alblinse II in der Wawilow-Saatgutbank im russischen St. Petersburg wiederentdeckt. 2007 erhielten die Bauern der seit 2001 bestehenden Öko-Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ wenige hundert Linsensamen, die sie zwischen 2008 und 2011 im Gewächs-haus, unter Hagelschutznetzen und zuletzt im Freiland vermehrten. Seit 2012 bieten sie die beiden historischen Alblinsen-Sorten wieder zum Verkauf an. 2019 betrug die Anbaufläche in Baden-Württemberg 640 Hektar, davon wurden ca. 80 % ökologisch bewirtschaftet. Der Vertrieb spezieller Sorten als regionale Spezialität geschieht über Erzeugergemeinschaften oder im Direktverkauf in Hofläden. Ein Teil dieser Linsen wird in der regionalen Küche – z. B. „Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle“ in Schwaben - oder als Spezialität in der gehobenen Gastronomie angeboten. Linsen sind leichter verdaulich als Erbsen und Bohnen. Ihr hoher Eiweiß- und Zink-Gehalt macht sie besonders für Vegetarier zu einem wertvollen und preiswerten Nahrungsmittel.
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Wie wird Allgäuer Käse gemacht?
Wer Käse liebt, weiß den Allgäuer Käse besonders zu schätzen. Aber wie wird eigentlich aus der Milch der Kühe, die auf den Bergwiesen saftige Gräser und Kräuter weiden, ein Käselaib mit dem ganz besonderen, würzigen Aroma?
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Das weltweite Phänomen des Klimawandels verschont auch den Schwarzwald nicht. Die Zunahme von heißen Sommern, milden Wintern und Extremwetterlagen werden die Flora und Fauna des größten deutschen Mittelgebirges in den kommenden Jahrzehnten verändern. Erste Auswirkungen sind schon jetzt spürbar.
Der Schwarzwald
Der Schwarzwald Im Südwesten von Baden-Württemberg ist das größte und mit Gipfeln wie dem Feldberg (1.493 m) und dem Belchen (1.414 m) auch das höchste deutsche Mittelgebirge. Zudem ist er eines der größten geschlossenen Waldgebiete in Deutschland, das heute zu 80 Prozent aus Tannen und Fichten besteht. Ursprünglich war der Schwarzwald ein Mischwald aus Laubbaumarten und Tannen; Fichten wuchsen nur in den Höhenlagen. Die intensive Nutzung (Rodungen, Erzabbau, Glashütten, Köhlerei) führte dazu, dass der Baumbestand Mitte des 19. Jahrhunderts in manchen Gegenden fast vollständig abgeholzt war. Vor allem im Nordschwarzwald bestimmten Busch- und Grünland die Vegetation. Das machte umfangreiche Aufforstungen notwendig, bei denen überwiegend Fichten gepflanzt wurden; denn Deutschlands wichtigste Wirtschaftsbaumart wächst schnell und gedeiht auch in kargen Gegenden gut.
Klimawandel –Temperaturanstieg und Wetterextreme
Der Weltklimarat erwartet, dass die Zahl, Dauer und Intensität von Hitzewellen und Dürren, aber auch von Wetterextremen wie Starkregen und Hochwasser in den nächsten Jahrzehnten zunehmen werden. Auch Baden-Württemberg wird davon nicht verschont bleiben. Erste Folgen des Klimawandels sind schon jetzt nicht mehr zu übersehen. Deshalb hat das Land 2015 ein Klimaschutzgesetz verabschiedet, das eine laufende Berichterstattung zum Thema vorschreibt. Der erste Bericht widmet sich vor allem dem drastischen Temperaturanstieg der vergangenen Jahrzehnte. Der März 2014 war in Baden-Württemberg der wärmste März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 130 Jahren. Die durchschnittliche Jahrestemperatur in allen Regionen des Landes ist binnen 30 Jahren um ein Grad Celsius auf 10,1 Grad Celsius gestiegen. Die Zahl der warmen Tage (über 25 Grad Celsius) hat von 31 auf 42, die der heißen Tage (über 30 Grad Celsius) von fünf auf neun pro Jahr zugenommen. So genannte Eistage sind seltener geworden. Der vergleichsweise höchste Temperaturanstieg wurde auf dem Feldberg gemessen: Dort stieg die Jahrestemperatur seit den 1950er Jahren im Durchschnitt um 1,6 Grad Celsius und lag 2015 im Mittel bei 5,4 Grad Celsius. Im Murgtal hat die Obstblüte in den vergangenen 25 Jahren im Schnitt 13 Tage früher eingesetzt als im Vergleichszeitraum zuvor. Kommt es dann zu Spätfrösten, ist der Ertrag erheblich bedroht. Je nach Szenario könnte die Durchschnittstemperatur in Baden-Württemberg bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,5 bis 3,6 Grad Celsius ansteigen. Wasserversorger im Land sind schon jetzt alarmiert, da lokale Trinkwasserquellen in besonders trockenen Jahren wie 2018 an ihre Grenzen kamen.
Klimawandel im Schwarzwald – Folgen für die Flora
Auch im Schwarzwald hinterlassen trocken heiße Sommer und milde Winter ihre Spuren. Normalerweise bestimmen geringe Temperaturschwankungen und hohe Niederschläge, vor allem im Winter, das Klima dieses Naturraumes. Jetzt leiden die Skipisten der wichtigsten Tourismus-Region Baden-Württembergs unter Schnee-mangel. Die sommerliche Trockenheit und der damit einhergehende Befall durch Borkenkäfer setzen vor allem Fichten, aber auch Tannen und Kiefern zu. Kommt noch starker Wind hinzu, führt das zu regelrechten Kahlschlägen. Ganze Waldstücke sind bereits abgestorben. Das Erscheinungsbild und die Pflanzenwelt des Schwarzwalds werden sich in den kommenden Jahrzehnten verändern. Baumarten, die heute in tieferen Lagen beheimatet sind, drängen in höhere Regionen, wo sie besser mit dem sich verändernden Klima zurechtkommen. Der Anteil an Fichten wird langfristig sinken, der Anteil an hitzeresistentem Mischwald (Buche, Bergahorn, Vogel- und Mehlbeere) wird steigen. Wachsen könnte auch der Bestand an einheimischen Weißtannen und aus Nordamerika eingeführten Douglasien, da beide Arten mit der sommerlichen Hitze und Trockenheit vergleichsweise gut zurechtkommen. Die anspruchslosen und schnell wachsenden Douglasien gelten als die produktivere Ersatzbaumart; es gibt jedoch Zweifel, ob das Ökosystem Schwarzwald sie in großer Zahl verträgt. Forscher bevorzugen für die Hochlagen Weißtannen, denen sie eine vorteilhaftere Wirkung auf die Biodiversität zuschreiben.
Klimawandel im Schwarzwald – Folgen für die Fauna
Wetterextreme setzen nicht nur der Flora, sondern auch der Fauna zu. Starkregen im Frühling zerstört die Nester offen brütender Vögel wie des Zitronenzeisigs, dessen Bestand in kurzer Zeit von 300 Paaren auf Null gefallen ist. Auch kälteliebende Vogelarten wie die Ringdrossel leiden unter dem Temperaturanstieg. Winterschläfer wie etwa der Gartenschläfer sind gefährdet, weil milde Winter ihren Winterschlaf stören: Die Tiere, die im Herbst ihre Körpertemperatur senken, nehmen während des Winterschlafs keine Nahrung auf. Die Energie für die verlangsamten Stoffwechselaktivitäten stammt aus den im Sommer angefressenen Fettdepots. Kommt ihr Stoffwechsel zu früh wieder in Gang, können die Fettreserven zu schnell verbraucht werden und die Tiere im schlimmsten Fall verhungern. Während die einen leiden, verbessern sich die Lebensbedingungen anderer: Zecken, die Krankheiten wie Hirnhautentzündung oder Borreliose übertragen, haben kein Problem mit Wärme und Feuchtigkeit. Sie kommen inzwischen auch in den höheren Lagen vor, die sie früher mieden, weil sie zu kalt und zu trocken für sie waren. Und im Oberrheingraben wurde schon die asiatische Tigermücke gesichtet, die das gefährliche Dengue-Fieber übertragen kann. Pessimistische Prognosen sehen den Nordschwarzwald bis 2100 in Klimazonen rutschen, wie sie derzeit in Südfrankreich zu finden sind. Die Optimisten setzen darauf, dass sich die Wälder dem Klimawandel anpassen und mit der Zeit stabiler gegenüber Klimaveränderungen und sogar artenreicher werden.
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