Video: Wieso ist das Klima am Kaiserstuhl so mild?
Der Kaiserstuhl ist ein kleines Mittelgebirge zwischen Vogesen und Schwarzwald, geprägt durch mediterranes Klima und Weinanbau. Das milde Klima verdankt der Kaiserstuhl seiner geographischen Lage an der Burgundischen Pforte und günstigen Wetterlagen.
Der Kaiserstuhl: Mildes Klima und Weinanbau
Zwischen Vogesen und Schwarzwald liegt der Kaiserstuhl mitten im Oberrheingraben. Das kleine Mittelgebirge, mit einer Größe von nur etwa 100 Quadratkilometern, ist vulkanischen Ursprungs. Der Name Kaiserstuhl geht vermutlich auf König Otto III. zurück; dieser hatte 994 in Sasbach einen Gerichtstag abgehalten, woraufhin das kleine Gebirge „Königsstuhl“ genannt wurde. Nachdem Otto III. 996 die Kaiserkrone erhielt, wurde der „Königsstuhl“ kurzerhand in „Kaiserstuhl“ umbenannt. Besonders am Kaiserstuhl ist aber nicht nur sein Name, sondern vor allem das mediterrane Klima Hier befindet sich das wärmste Örtchen Deutschlands: die Gemeinde Ihringen im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald. Der Kaiserstuhl ist durch das warme Klima mit nur wenigen Regentagen und dem fruchtbaren Lössboden ein ideales Gebiet für den Weinanbau.
Die Vogesen halten den Regen ab
Wettermoderator Sven Plöger nutzt den Sonnentag für eine Radtour in die Weinberge des Kaiserstuhls. Hier gibt es das ganze Jahr über nur geringe Niederschlagsmengen; das Klima ist besonders mild. Der Grund dafür liegt in der Struktur der Landschaft, der Orographie. Denn die ist ganz besonders hier am Kaiserstuhl. Schaut man sich dazu bestimmte Wetterlagen an, lassen sich mehrere Effekte beobachten: Feuchte Luft kommt meist vom Atlantik her aus West/Nordwest. Der Regen bleibt am Gebirgskamm der französischen Vogesen hängen, so dass sich die sinkende Luft auf der windabgewandten Seite, der Lee-Seite, erwärmt und die Wolken sich im Rheingraben meist auflösen.
Azorenhoch und „Burgundische Pforte“
Eine andere Wetterlage, die das Klima am Kaiserstuhl beeinflusst, ist das Azorenhoch. Es bestimmt maßgeblich das Wetter in Europa. Meist erreicht dieses stark ausgeprägte Hochdruckgebiet Deutschland aus Südwesten, kommt also exakt dort an, wo sich auch der Kaiserstuhl befindet. Das Azorenhoch beschert dem kleinen Mittelgebirge im Schnitt 50 bis 60 - zum Teil sehr heiße - Sommertage. Ein Grund dafür, dass die warme Luft aus Frankreich dort so leicht passieren kann, ist eine geologische Besonderheit. Die heiße Luft strömt durch die sogenannte „Burgundische Pforte“. Dieser flache, rund 30 Kilometer weite Sattel liegt zwischen den Vogesen und dem schweizerischen Jura und verbindet das Rheintal mit dem Saônetal.