Video: Wie sieht es in einer Karsthöhle aus?
Entstehung von Karsthöhlen
Auf der Schwäbischen Alb prägen Kalksteinfelsen das Landschaftsbild. Ihnen verdankt diese Region Baden-Württembergs ihre zahlreichen Karsthöhlen. Die Höhlen sind durch Regenwasser entstanden, das über tausende von Jahren durch Risse und Spalten in das Felsgestein eingesickert ist. Da Regenwasser leicht sauer ist - es enthält Kohlendioxid – löst es den Kalkstein und formt immer neue Höhlengänge und Kammern. Dabei „arbeitet“ das Wasser regelrecht: Es gräbt sich tief in den Kalk hinein und tritt wieder aus, wobei es trockene Gänge und Höhlen formt. Dabei sucht sich das Wasser wieder neue unterirdische Wege, verändert stetig die Formen und Strukturen der unterirdischen Karstlandschaft. So auch in der Falkensteiner Höhle.
Die Falkensteiner Höhle
Die Falkensteiner Höhle zwischen Grabenstetten und Bad Urach ist mit einer Länge von rund 5 Kilometern eine der längsten der Schwäbischen Alb. Die Höhle ist eine aktive Wasserhöhle; sie besteht aus trockenen und überfluteten Bereichen. Bei starken Regenfällen oder Schmelzwasser wird die Höhle sogar komplett geflutet. Das Wasser der Höhle ist gleichzeitig auch die Quelle des Flüsschens Elsach. Die Falkensteiner Höhle ist keine Schauhöhle, sondern eine sogenannte „wilde Höhle“. Bis auf 150 Meter im Anfangsbereich darf sie nur mit fachkundigen Höhlenführern und Spezialausrüstung betreten werden. Ohne Neoprenanzug und Höhlenlampen können die Siphons, die unter Wasser stehenden Höhlenteile, nicht begangen werden. Die Wassertemperatur der Elsach hat hier maximal 6 Grad Celsius, die Lufttemperatur liegt gerade mal 8 bis 9 Grad Celsius.
Faszinierende Gebilde
Besonders faszinierend sind die Formen und Strukturen, die das Bild der Karsthöhle prägen. In größeren Kammern entweicht Kohlendioxid aus dem Wasser und wird an die Luft abgegeben, sodass sich der gelöste Kalk an den Höhlenwänden und der Decke absetzen kann. Durch die Ablagerungen entstehen Tropfsteine, Säulen oder so genannte „Sintervorhänge“, „Maccaroni“ und „Wasserfälle“. Beeindruckend dabei ist auch das Farbenspiel. Je nachdem, welche Mineralien im Lauf der Jahre im Kalkwasser gelöst wurden, wechseln die Farben des Kalkgesteins: von Beige, Grau und Blau zu reinem Weiß. Als die schönsten Abschnitte der Falkensteiner Höhle gelten die sogenannte „Reutlinger Halle“ und die „Wasserfallstrecke“, die beide allerdings im hinteren Bereich der Höhle liegen und durch die davorliegenden Siphons nur schwer zugänglich sind.