Video: Wie siedet man Salz?
Salz ist für den Menschen lebensnotwendig und ein wichtiger industrieller Rohstoff. Es kann aus dem Meer gewonnen, in Salzbergwerken bergmännisch abgebaut oder in Salinen gesiedet werden. Dazu wird Sole - flüssige Salzlösung - aus tieferen Erdschichten nach oben gepumpt und weiterverarbeitet.
Salz ist lebensnotwendig
Salz ist für Menschen lebensnotwendig; es spielt eine wichtige Rolle bei unserer Ernährung und macht Speisen genießbar. Das Natriumchlorid, aus dem Salz überwiegend besteht, reguliert den Flüssigkeitshaushalt in Blutgefäßen und Zellen, und die Reizübertragung in Nerven und Muskeln. Auch für die Verdauung wird es benötigt. Salz ist aber auch ein wichtiger Rohstoff für die Industrie. Bei der Herstellung von Reinigungsmitteln, Farben, Kunststoffen oder Kosmetika kommt es ebenso zum Einsatz wie in Spülmaschinen. Es wird als Streusalz, Riechsalz oder zum Pökeln von Fleisch oder Fisch verwendet. In der Medizin ist es unabdingbar. Die Römer, die es als Zahlungsmittel nutzten, bezeichneten es auch als weißes Gold.
Drei Arten der Salzgewinnung
Etwa 70 Prozent der weltweiten Speisesalz-Produktion entfallen auf Steinsalze, der Rest auf Meersalz. Meersalz wird gewonnen, indem man Meerwasser, das einen Salzgehalt von 3,5 Prozent hat, in großen Becken, so genannten Salzgärten, durch Sonne, Wind und Wärme eintrocknet. Steinsalz mit geringen Verunreinigungen wird in Salzbergwerken in Stollen bergmännisch trocken abgebaut, zerkleinert, gesiebt und aufbereitet. Das größte Steinsalzbergwerk Westeuropas steht in Heilbronn. In Baden-Württemberg gibt es große unterirdische Lagerstätten, die vom nordwestlichen Bayern bis zur Schweizer Grenze reichen. Entstanden sind diese Steinsalzvorkommen beim Verdunsten von Urzeit-Meeren. Liegt dieses Steinsalz in Grundwasser gelöst vor, spricht man von Sole-Quellen. Das Sieden dieser Sole in Salinen ist die dritte Methode der Salzgewinnung.
Salz sieden in Salinen
Beim Salz sieden wird kochsalzreiches Wasser, die so genannte Sole, gekocht bis das Wasser verdampft und das Siedesalz übrigbleibt. In modernen Siedesalinen, die den größten Anteil der heutigen industriellen Salzproduktion ausmachen, wird heißes Süßwasser unter hohem Druck von außen in unterirdische Steinsalzlagerstätten gepumpt. In Europas letzter, noch in Betrieb befindlicher Pfannensaline ist das anders. Die Saline Luisenhall bei Göttingen, in der noch wie vor 150 Jahren gearbeitet wird, liegt über einer der seltenen natürlichen Salzquellen. Hier kommt die so genannte Natursole aus einer Tiefe von etwa 470 Metern, wo Grundwasser das Salz aus einer Steinsalzschicht löst. Die Sole sammelt sich in einer Kammer, die unter Druck steht. Wird sie angebohrt, steigt die salzhaltige Lösung fast von alleine nach oben. Nur die letzten 70 Meter muss sie noch hochgepumpt werden. Danach wird sie in die großen und flachen Speicherbecken der Saline geleitet. In diesen so genannten Siedepfannen wird die Sole erhitzt. Die Konzentration der gelösten Salze wird genau kontrolliert. Da der Salzgehalt der Natursole sehr hoch ist – die 27% in Luisenhall sind fast der maximale Salzgehalt, der in Wasser gelöst werden kann - entstehen Salzkristalle, sobald das Wasser zu sieden, also zu verdampfen beginnt. Die Salzkristalle werden mit großen Rechen zusammen geschoben und der noch wässrige „Salz-Brei“ mit einem Sauger „geerntet“. Nach einem Schleudergang in einer Zentrifuge wird das Kochsalz - auch Sudsalz oder Siedesalz genannt - mit Heißluft getrocknet. Das fertig aufbereitete Salz wird in verschiedene Korngrößen aufgeteilt - je nachdem, ob es später als Speisesalz oder als Badesalz verwendet werden soll. In Deutschland werden zurzeit fünf Salinen betrieben. 2018 produzierten sie etwa 7,2 Mio. Tonnen Steinsalz.