Video: Was hat ein Geier mit einer Flöte zu tun?
Der Hohle Fels bei Schelklingen auf der Schwäbischen Alb ist eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Jungsteinzeit weltweit. In der Karsthöhle fanden Archäologen die ältesten Skulpturen und Musikinstrumente der Welt, wie eine Flöte aus den Knochen des Gänsegeiers.
Der „Hohle Fels“: archäologischer Fundplatz und UNESCO-Weltkulturerbe
Die Karsthöhle Hohler Fels auf der Schwäbischen Alb bei Schelklingen zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundplätzen weltweit. Seit 2017 ist die über 6.000 Kubikmeter große Höhle Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“. Aber was hat die imposante Höhle mit einem Geier und einer Flöte zu tun?
Skulpturen und Musikinstrumente
Im Jahr 2008 entdeckten Archäologen im Hohlen Fels bedeutende Funde aus der Jungsteinzeit vor rund 40.000 Jahren. Die Fundstücke geben einen guten Einblick in das Leben der Steinzeitmenschen. Der Hohle Fels im schwäbischen Achtal bot den Menschen nicht nur Schutz vor Kälte und wilden Tieren, sondern war auch ein Ort des künstlerischen Schaffens. Hier entstanden die ersten Elfenbeinskulpturen: beispielsweise ein Pferd oder Mammut sowie die berühmte Frauenfigur, die „Venus vom Hohlefels“. Aber nicht nur das: In der Höhle fand man auch die ältesten Musikinstrumente der Welt.
Überraschender Fund: eine Flöte aus Vogel-Knochen?
Im Jahr 2008 entdeckten Wissenschaftler im Höhlenboden die Fragmente mehrerer Elfenbeinflöten sowie ein in zwölf Teile zerbrochenes Blasinstrument. Diese Flöte bestand nicht aus Mammutelfenbein, sondern aus einem Vogelknochen. Vor mindestens 35.000 Jahren muss ein steinzeitlicher Mensch das Musikinstrument aus der Speiche eines Gänsegeiers geschnitzt haben. Dass es ein großer Vogel war, beweisen die Maße der Knochenflöte: Sie ist 21,8 cm lang und hat einen Durchmesser von 8 Millimetern. Der Vogel hatte daher eine Flügelspanne von mindestens zweieinhalb Metern. Mit einer Feuersteinklinge schnitzte der Steinzeitkünstler zusätzlich fünf Fingerlöcher und zwei v-förmige Kerben in den Knochen des Gänsegeiers. Ein Nachbau zeigt, dass mit der Geier-Flöte tatsächlich einzelne Töne erzeugt werden konnten.