Planspiel Atomkrieg

Raketenpoker um die Nachrüstung | Film

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„Ich hatte immer Angst, dass es mal aus Versehen losgeht“, so Erhard Eppler im Interview für den zweiten Film der Reihe „Planspiel Atomkrieg“. Es war eine Angst, die viele in den Jahren der Nachrüstungsdebatte teilten, eine Angst, die, wie man heute weiß, nicht unbegründet war. Fehlalarme hatte es in den siebziger und achtziger Jahren erschreckend häufig gegeben.

Atomkrieg - die Gefahr eines Ausbruchs

Ein Beispiel: die Nato-Übung „Able Archer“. Sie begann im November 1983. Dabei simulierte die Nato einen Atomkrieg. Erst heute weiß man, dass sich aus dieser Routine-Übung durch Ängste und Fehlwahrnehmungen leicht hätte ein atomarer Krieg ergeben können. Es waren Geheimdienstmitarbeiter, die die Gefahr erkannten und gerade noch rechtzeitig Entwarnung gaben. Der Film zeigt, wie es 1983 zu dieser gefährlichen Situation kommen konnte.

Nach den Jahren der Entspannungspolitik war nicht abzusehen, dass es Anfang der achtziger Jahre zu einer Neuauflage des Kalten Krieges zwischen den Supermächten kommen würde. Aber dann entdeckten Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes CIA, dass die Sowjets neue SS-20-Mittelstreckenraketen im europäischen Teil der Sowjetunion aufstellten. Während die Amerikaner zunächst keinen Handlungsbedarf sahen, forderte der deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt eine Reaktion des Westens und der Nato. Er sah das militärische Gleichgewicht in Europa in Gefahr. Schmidt schlug vor, mit den Sowjets über den Abzug ihrer SS-20-Raketen zu verhandeln und gleichzeitig mit der Stationierung neuer amerikanischer Pershing-II-Mittelstreckenraketen zu drohen, für den Fall, dass die Verhandlungen scheitern sollten. Und Schmidt setzte sich durch, im Dezember 1979 wurde in Brüssel der Nato-Doppelbeschluss verabschiedet, der genau das vorsah.

Deutschland lag im Kalten Krieg mittendrin

Dann aber wurde in den USA Ronald Reagan zum neuen Präsidenten gewählt. Als Gegner der Entspannungspolitik sah er vor allem in der Demonstration militärischer Stärke das richtige Mittel für den Umgang mit der Sowjetunion. Die Aufrüstung der USA und Reagans Kriegsrhetorik führten im Osten zu einer regelrechten Kriegspanik. Mittendrin in diesem Pokerspiel und doch weitgehend nur Zuschauer: die Deutschen - auch wenn es die Bundesregierung unter Helmut Schmidt gewesen war, auf deren Initiative hin der sogenannte Nato-Doppelbeschluss zustande gekommen war. Der Raketenpoker endete ohne einen Sieger: Die Rücknahme der sowjetischen SS-20-Mittelstreckenraketen wurde nicht erreicht, die amerikanischen Pershing-II-Mittelstreckenraketen wurden in Europa stationiert. Erst Ende der 80er Jahre wurden die Raketen wieder abgebaut – die Sowjetunion und ihr Imperium stand vor dem politischen und wirtschaftlichen Aus – der Kalte Krieg war zu Ende.

Außenminister Hans-Dietrich Genscher (links) und Bundeskanzler Helmut Schmidt (rechts) im Gespräch am Sitzungstisch
Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Bundeskanzler Helmut Schmidt Bild in Detailansicht öffnen
Sitzungssaal: Verteidigungsminister Hans Apel (links) am Tisch neben Außenminister Hans-Dietrich Genscher (rechts); dahinter Vertreter anderer Nationen
Sitzung zum NATO-Doppelbeschluss in Brüssel 1979: Verteidigungsminister Hans Apel, Außenminister Hans-Dietrich Genscher Bild in Detailansicht öffnen

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planet schule
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